Milde Temperaturen im Januar

Warum die Landwirte in der Region Trier auf Frost hoffen

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Autor/in
Maximilian Storr

Der warme Januar mit zweistelligen Plusgraden ist für viele Landwirte eine Herausforderung. Jetzt wird es endlich kälter. Früh genug, um die Ernte zu retten?

Damit Weizen, Raps oder Gerste im Frühjahr besser wachsen, brauchen die Bauern den Frost im Winter. Denn der lockert den Boden auf, macht die Erde krümelig und locker.

Die eisigen Temperaturen vor Weihnachten haben zwar geholfen. Aber das reicht eigentlich nicht , sagt Landwirt Frank Adam aus Kersch in der Nähe von Trier. Die milden Temperaturen der vergangenen Wochen seien nämlich ein Problem für die Landwirte gewesen.

Mit einem Spaten in der Hand steht der drahtige Mann auf seinem Acker. "Es wäre gut, wenn die Temperaturen jetzt sinken würden und es Dauerfrost gäbe", sagt Adam.

Frank Adam prüft den Boden auf seinem Acker in Kersch (Ralingen) in der Nähe von Trier.
Frank Adam prüft den Boden auf seinem Acker in Kersch (Ralingen) in der Nähe von Trier.

Wenn der Frost ausbleibt, müssen Landwirte wie Adam im Frühjahr mit dem Pflug aufs Feld raus, um den Boden zu lockern. Das Ergebnis ist dennoch häufig nicht so gut, als hätte die Natur ihren Dienst getan.

Außerdem kosten die Arbeiten Zeit und Geld, sagt Adam. Auch Herbert Netter vom Bauern- und Winzerverband bestätigt, dass die Mehrarbeiten den Gewinn des Landwirts schmälern könnten.

"Diese Mehrarbeiten können den Gewinn des Landwirts schnell um bis zu ein Drittel pro Hektar schmälern."

Bereits im letzten Jahr hätten die milden Temperaturen bei Adam für Einbußen gesorgt. Die Plusgrade bedrohen aber nicht nur den Boden: Adam rupft eine Weizenpflanze aus dem Feld. "An dieser Pflanze sieht man, dass sie teilweise Krankheiten vom Herbst mit ins Frühjahr schleppen. Wir müssen drauf achten, dass die sich nicht weiter ausbreiten", sagt er.

Landwirt Bernhard Koch betreibt einen Biohof in Hettenrodt im Landkreis Birkenfeld. Wegen der milden Temperaturen ist das Unkraut auf seinen Feldern bereits hochgewachsen. Das könnte bei der Ernte zum Problem werden.
Landwirt Bernhard Koch betreibt einen Biohof in Hettenrodt im Landkreis Birkenfeld. Wegen der milden Temperaturen ist das Unkraut auf seinen Feldern bereits hochgewachsen. Das könnte bei der Ernte zum Problem werden.

Auch Bernhard Koch aus Hettenrodt im Kreis Birkenfeld beobachtet die Folgen des milden Winters auf seinem Hof. Auf seinen Feldern wuchert schon jetzt das Unkraut und zwar früher als in kalten Wintern. Mit Pestiziden darf es der Bio-Bauer nicht bekämpfen.

Das kann zur Gefahr für seine Ernte werden. Darum muss das Unkraut mit Maschinen herausgerissen werden. In der Fachsprache heißt das "Striegeln".

"Wir müssen im Frühjahr beim Striegeln stramm rangehen, was dann unter Umständen auch die Pflanzen etwas schädigt. Und wenn wir das Unkraut nicht ganz wegbekommen, bekommen wir Probleme beim Dreschen", sagt Koch. Im schlimmsten Fall mische sich das Unkraut unter das geerntete Getreide und müsse noch einmal gesondert gereinigt werden.

Die Landwirte Adam und Koch hoffen jetzt auf einen kontinuierlichen Frost. Tatsächlich ist es seit Beginn der Woche kälter geworden – das könnte eine erfolgreiche Ernte im Frühjahr einläuten. Aber dennoch: Wenn die Winter wegen des Klimawandels künftig immer milder werden, dann wachsen auch die Probleme der Bauern in der Region Tier.

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