Vor allem der Wald ist von den hohen Temperaturen betroffen, sagt Astrid Berens, die Leiterin des Forstamtes Bienwald in Kandel. Dass Problem sei, dass im Moment zu viel Wasser verdunste und gleichzeitig zu wenig Niederschlag nachkomme.
Wassermangel im Bienwald
Der Bienwald lebe vor allem von Oberflächenwasser, die Pegel der Bäche seien immer noch niedrig. Im Pfälzer Wald bekomme das Grundwasser an manchen Orten momentan nur die Hälfte des Nachschubs in Form von Niederschlägen. Nach dem heißen Sommer seien Regen oder Schnee eigentlich extrem wichtig.
Außerdem führten die warmen Böden bei den derzeit laufenden Fällarbeiten zu Problemen. Der Flurschaden durch Maschinen sei bei Frost nämlich deutlich geringer.
Auch in der Pfalz: Warmes Wetter belebt die Insekten
Die Wärme wirke sich auch auf die Insekten aus: Sie würden wieder aktiver. Unter anderem Zecken und Stechmücken seien auf das Jahr gesehen immer länger aktiv. Auch Insekten, die schädlich für die Bäume sein können, seien bereits vermehrt unterwegs.
Wärme gefährlich für Maikäfer, gut für Wildschweine
Astrid Berens ist gespannt, wann in diesem Jahr die Maikäfer kommen. Alle vier Jahre gebe es von ihnen besonders viele, da die Larven - die so genannten Engerlinge - drei Jahre im Boden verbringen. Wenn die Maikäfer zu früh kämen, könne es sein, dass die Bäume noch keine Blätter hätten, die den Käfern als Nahrung dienen.
Den Wildschweinen tue das warme Wetter gut. Kälte sei an sich kein Problem für die Tiere, aber wenn Nässe dazu komme, würden Wildschweine anfällig für Infektionen.
Klimawandel Bienen leiden unter warmem Winter in der Westpfalz
Die milden Temperaturen, die derzeit im Westen der Pfalz herrschen, machen den Bienenvölkern zu schaffen. Das sagten Imker auf Nachfrage des SWR.
Hohe Temperaturen für Obstbäume keine Gefahr
Andreas Köhr, Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes sieht keine Temperaturprobleme. Auch wenn ein Obstbaum durch die momentanen warmen Temperaturen mal eine vereinzelte Blüte zeige, sei diese Periode zu kurz, um die Pflanzen aus der Winterruhe zu wecken. Die biologische Uhr funktioniere nach wie vor.
Obstbauern und Winzer seien derzeit mit dem Winterschnitt beschäftigt. Probleme gebe es nur, wenn im März bereits warme Temperaturen herrschten und im April dann eine erneute Frostperiode komme. Dies sei in den vergangenen Jahren immer wieder der Fall gewesen.
Landwirtschaftsministerium: Frost im Dezember gut für Pflanzen und Böden
Aus dem Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau heißt es, die aktuell milden Temperaturen hätten keine negativen Auswirkungen. Es bestehe lediglich ein geringes Risiko für einen Schädlingsbefall. Zudem sei die Frostperiode vor Weihnachten gut für Pflanzen und Böden gewesen. Es habe eine gute Eisweinlese gegeben und die Winzer seien dankbar für die Niederschläge gewesen.
Auch die Ackerbauern seien froh über die so genannte Frostgare des Bodens. Dadurch könne der Boden deutlich besser Wasser aufnehmen und werde körniger. Der plötzliche Temperaturabfall im Dezember habe nur zu geringen Schäden im Gemüseanbau geführt, da manche Felder nicht mehr rechtzeitig mit Wintervlies abgedeckt werden konnten.