Weniger Hochwasserhilfe als versprochen?

Nach Pfingsthochwasser: Menschen in Riveris fühlen sich allein gelassen

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Autor/in
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

Das Hochwasser an Pfingsten hat in Riveris großen Schaden angerichtet. Das Land hatte angekündigt, die Gemeinde zu unterstützen. Doch jetzt gibt es weniger Geld als erhofft.

Die Stauseestraße in Riveris bei Trier sieht aus wie ein Flickenteppich. Notdürftig hat die Gemeinde die Schäden repariert, die das Hochwasser an Pfingsten angerichtet hat.

Trotzdem muss die Hauptstraße durch den kleinen Ort komplett erneuert werden, sagt Ortsbürgermeister Thomas Hoffmann (FWG). Allein das dürfte mehr als eine Million Euro kosten. Die Fluten haben aber auch Brücken und Wanderwege zerstört.

Menschen in Riveris enttäuscht vom Land

Und jetzt sieht es so aus, als würde die Gemeinde größtenteils auf den Kosten sitzen bleiben. Denn das Land wird nur ein Drittel der Gesamtkosten der Hochwasserschäden in Riveris übernehmen, wie es aus dem Innenministerium heißt.

"Es ist ein Gefühl zwischen Traurigkeit und Enttäuschung", sagt der Ortsbürgermeister. Denn er hatte nach einem Termin mit der früheren Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mit mehr Hilfe gerechnet. "Sie hatte mir an Pfingsten zugesagt, dass das Land uns nicht alleine lässt", sagt Hoffmann. Doch genauso fühle er sich jetzt: allein gelassen.

Nach dem Hochwasser in Riveris befürchten Bürger, dass sie für die Sanierung der zerstörten Hauptstraße zahlen müssen.
Eine Flutwelle strömte am 18. Mai durch Riveris.

Kein Förderprogramm für Pfingsthochwasser

Konkret schlägt das Land der Gemeinde vor, Mittel aus dem Investitionsstock zu beantragen. Diese Fördermittel kann jede Gemeinde abrufen, wenn sie bei Investitionen Unterstützung braucht.

Wenn ein Ort etwa eine neue Schutzhütte oder ein Gemeindehaus bauen will, übernimmt das Land dann einen gewissen Anteil. Mehr, schreibt ein Pressesprecher des Innenministeriums auf SWR-Anfrage, habe man nie versprochen.

Thomas Hoffmann ist enttäuscht über das Land. Er hätte sich mehr Unterstützung aus Mainz gewünscht.
Thomas Hoffmann ist enttäuscht vom Land. Er hätte sich mehr Unterstützung aus Mainz gewünscht.

Ortsbürgermeister Thomas Hoffmann hatte aber mehr Unterstützung erwartet: "Diese Mittel aus dem Investitionsstock kann ich als Gemeinde immer beantragen. Das ist nichts Besonderes. Ein Sonderprogramm für Betroffene des Pfingsthochwassers gibt es also nicht."

Hohe Hochwasserschäden in der gesamten Verbandsgemeinde Ruwer

Ein solches Programm würde sich auch Stephanie Nickels (CDU), die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Ruwer, wünschen. Denn überschwemmt wurde ja nicht nur Riveris, sondern auch viele andere Orte in der Verbandsgemeinde.

Uns fehlt einfach das Geld.

"Bisher sind eineinhalb Millionen Euro an Kosten angefallen", sagt Nickels: "Uns fehlt einfach das Geld, weil die Kommunen in Rheinland-Pfalz grundsätzlich unterfinanziert sind." Derzeit verhandele man mit dem Land um jeden Euro - etwa für das zerstörte Freibad in Mertesdorf. "Entlastungen könnten wir wirklich gebrauchen", sagt Nickels.

Das Freibad Mertesdorf wurde beim Hochwasser im Mai überschwemmt.
Das Freibad in Mertesdorf wurde an Pfingsten überschwemmt. Die Sanierung wird teuer für die VG.

Auf Bürger in Riveris kommen hohe Anliegerbeiträge zu

Aus Sicht des Ortsbürgermeisters von Riveris gibt es aber noch ein weiteres Problem mit der Förderung: Die Mittel aus dem Investitionsstock kommen grundsätzlich nur der Gemeindekasse zugute. Die Bürger würden trotzdem zur Kasse gebeten.

Jetzt kommen nochmal vierstellige Summen auf die Leute zu. Das kann man nicht verantworten.

Denn wenn eine Gemeindestraße erneuert wird, müssen immer auch die Anlieger einen gewissen Anteil der Kosten übernehmen - so ist es Gesetz in Rheinland-Pfalz. Auf die Betroffenen kommen also hohe Anliegerbeiträge zu, sagt der Ortsbürgermeister: "Das ist eine Doppelbelastung. Wer jetzt Schäden hatte, hat ja schon mehrere Tausend Euro zahlen müssen. Und dann kommen nochmal vierstellige Summen auf die Leute zu. Das kann man nicht verantworten."

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Riveris fühlt sich auch beim Hochwasserschutz kaum unterstützt

Doch nicht nur bei der Bewältigung des vergangenen Hochwassers wünscht sich Ortsbürgermeister Thomas Hoffmann mehr Unterstützung. Er blickt auch mit Sorgen in die Zukunft. Denn die nächste Katastrophe kommt bestimmt: "Die Klimaforscher haben uns ja gesagt, dass es jetzt häufiger Starkregen gibt und dass wir uns drauf einstellen müssen."

Der Steintrog, durch den die Riveris fließt, wurde beim Hochwasser beschädigt. Beim nächsten Hochwasser könnten weitere Steine rausbrechen und die Brückendurchflüsse verstopfen. Dann würde das Wasser wieder über die Straße laufen.
Der Steintrog, durch den die Riveris fließt, wurde beim Hochwasser beschädigt. Beim nächsten Hochwasser könnten weitere Steine rausbrechen und die Brückendurchflüsse verstopfen. Dann würde das Wasser wieder über die Straße laufen.

Die Gemeinde habe deshalb, so wie viele andere Orte auch, ein Hochwasserschutzkonzept entwickelt. Um die Maßnahmen umzusetzen, fehle es dem Dorf aber an Geld: "Und auch hier stehen wir völlig blank da." Auf Unterstützung aus Mainz, sagt Hoffmann, verlässt er sich nicht mehr.

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