Larry Hebdon und Karin Jung sind seit sechs Jahren verheiratet. Hebdon ist Soldat auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Spangdahlem, seine deutsch-amerikanische Frau Karin Sozialarbeiterin in der Eifel.
Die Eltern eines kleinen Kindes haben ihre Stimme für die diesjährige US-Wahl bereits abgegeben. Wen sie gewählt haben, darüber möchte das Ehepaar in der Öffentlichkeit nicht sprechen. Dabei könnten die Wahlen für die Familie gravierende Auswirkungen haben: "Wir haben keine Idee davon, was die Wahlergebnisse für das Militär bedeuten und was das dann für unsere Familie bedeuten kann", sagt Karin Jung.
Diese Zurückhaltung hängt zum einen mit Larry Hebdons Beruf zusammen. Er ist Bombenmechaniker, arbeitet beim Militär und ist damit verpflichtet, sich politisch zurückhaltend zu äußern. Der künftige US-Präsident oder die künftige US-Präsidentin wird nämlich der oberste Chef der amerikanischen Streitkräfte sein.
Karin Jung könnte sich dagegen öffentlich positionieren. Ihre Zurückhaltung und die vieler anderer Amerikaner hat einen anderen Grund. "Ich glaube, dass manche Menschen versuchen, keine Unruhe in ihren Bekanntenkreis oder ihren Familienkreis zu bringen."
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Wenig Politik beim deutsch-amerikanischen Stammtisch
Das erleben Karin Jung und Larry Hebdon auch bei den regelmäßigen Treffen des deutsch-amerikanischen Stammtischs in Spangdahlem. Jung hat den Stammtisch vor fünf Jahren mitgegründet, um Deutsche und Amerikaner in der Eifel zusammenzubringen.
Einmal im Monat werde in der Region gemeinsam gegessen oder es würden Ausflüge unternommen, etwa ins Museum. Bis zu 30 Menschen seien dabei, über Politik werde dabei aber nur selten gesprochen. "Wir kennen niemanden, der uns offen gesagt, wen er oder sie wählt", sagt Karin Jung.
US-Wahlen: Streit in den Familien
Die letzten beiden US-Wahlen hätten viele Familien und Freundeskreise gespalten. Nicht nur in Amerika, wo Teile der Familie des Ehepaars leben, sondern auch in der Eifel. "Ich weiß von Bekannten, die sich mit ihren Eltern zerstritten haben. Es ist wahrscheinlich auch so, dass man aus vorherigen Wahlen gelernt hat", sagt Karin Jung.
Hoffnung auf friedliche Feiertage
Auch bei den regelmäßigen Stammtisch-Treffen kämen Anhänger aus dem republikanischen und demokratischen Lager zusammen, vermutet Jung. Polarisierende Diskussionen würde es bei den Treffen aber nicht geben.
Vielmehr spürt Jung eine Sehnsucht, dass Menschen wieder stärker nach Gemeinsamkeiten suchen würden. Sie hofft, dass die beiden Lager nach der Wahl wieder stärker zusammenwachsen. "Alle haben doch gemeinsam, dass sie in den nächsten Wochen ein friedliches Thanksgiving und ein schönes Weihnachtsfest feiern wollen."