Der Umwelt-Campus Birkenfeld zählt zu den nachhaltigsten Hochschulen der Welt.

Hochschule in Birkenfeld

Warum der Umwelt-Campus zu den grünsten Hochschulen der Welt gehört

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Maximilian Storr
Maximilian Storr

Seit Jahren ist der Umwelt-Campus die nachhaltigste Hochschule Deutschlands. Jetzt hat er es in einer weltweiten Rangliste unter die Top drei geschafft. Dafür gibt es viele Gründe.

Im Innovationslabor am Umwelt-Campus formt ein 3D-Drucker gerade ein kleines Stück Plastik. "Das da ist ein Ersatzteil für einen unserer Stehtische für Veranstaltungen. Die gehen immer mal wieder kaputt", erzählt Laborleiter Michael Mattern. Doch dank des Spezialkunststoffes können die Tische repariert werden und müssen nicht weggeworfen werden.

Platz drei von fast 1.200 Hochschulen

Es ist nur ein Beispiel, das zeigt, wie das Thema Nachhaltigkeit am Umwelt-Campus in Birkenfeld im Hunsrück gelebt wird. In der aktuellen Rangliste der nachhaltigsten Hochschulen der Welt hat es der Campus auf Platz drei von fast 1.200 teilnehmenden Hochschulen geschafft. Die Rangliste basiert auf einer umfassenden Befragung. Außerdem müssen alle Nachhaltigkeitsprojekte umfassend dokumentiert werden.

Prof. Klaus Helling ist Dekan und Nachhaltigkeitsbeauftragter am Umwelt Campus in Birkenfeld. Er freut sich über Platz drei im weltweiten Nachhaltigkeitsranking der Hochschulen.
Professor Klaus Helling ist Dekan und Nachhaltigkeitsbeauftragter am Umwelt-Campus in Birkenfeld. Er freut sich über Platz drei im weltweiten Nachhaltigkeitsranking der Hochschulen.

Die Preisverleihung fand bei der Weltklimakonferenz im vergangenen Jahr in Dubai statt. Professor Klaus Helling hatte sich die Verleihung in einem Livestream angeschaut. "Wir haben uns total gefreut und gejubelt als klar war, dass wird es aufs Treppchen geschafft haben", erzählt der Dekan und Nachhaltigkeitsbeauftragte des Campus.

Besser als das Vorbild in Kalifornien

Mit Platz drei liegt der Campus sogar zum ersten Mal vor der Universität in Kalifornien, die auf Platz fünf gelandet ist. Die Gründerväter des Umwelt-Campus seien damals eigens nach Amerika gereist, um sich die Uni anzuschauen und den Hochschulstandort in Birkenfeld nach diesem Vorbild zu errichten, erzählt Helling.

Schon in den vergangenen Jahren hat sich der Campus als grünste Hochschule Deutschlands in der globalen Rangliste unter den ersten zehn Hochschulen etabliert. Beispiele dafür, warum das so ist, gibt es viele. So werden die Toiletten am Campus mit Regenwasser betrieben, das auf dem Campus gesammelt und aufbereitet wird, wie Helling bei einem Rundgang zeigt.

Strom und Wärme bekommt der Campus schon seit Jahren von einem benachbarten Blockheizkraftwerk, in dem vor allem Altholz verbrannt wird. Ein Großteil des Stroms kommt von den Dächern der Solarmodule, die auf fast jedem Gebäude zu sehen sind.

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Möbelbörse und Mehrwegsystem eingerichtet

In der Rangliste werde aber auch das Engagement der Studierenden berücksichtigt. Der Umwelt-Campus habe bereits vor Jahren ein studentisches Nachhaltigkeitsbüro eingeführt. Die Studentinnen und Studenten würden dabei zum Beispiel Diskussionsrunden oder Themenwochen organisieren, auch in Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen in Rheinland-Pfalz.

In der aktuellen Rangliste konnte sich der Umwelt-Campus auch deshalb verbessern, weil er seit dem vergangenen Jahr eine Möbelbörse eingerichtet hat. "Ausgediente Möbel landen bei uns eben nicht auf dem Sperrmüll, sondern werden Studierenden, die bei uns im Wohnheim leben, kostenfrei zur Verfügung gestellt", sagt Helling.

Seit vergangenem Jahr gibt es am Umwelt Campus eine Möbelbörse.
Seit vergangenem Jahr gibt es am Umwelt-Campus eine Möbelbörse.

Weiter erklärt er: "Das reduziert das Müllaufkommen am Campus und gleichzeitig ist es natürlich klimapositiv, weil diese Möbel einfach weiter genutzt werden." Weniger Müll gebe es auch, seitdem in der Kantine Mehrwegbehältnisse eingesetzt würden.

Das Ziel ist natürlich schon einmal an die Spitze zu kommen. Wir wären gerne Nachhaltigkeitsweltmeister

An der Hochschule sei man sehr stolz auf das, was man in den letzten Jahren erreicht habe, erzählt Klaus Helling. Aber der Ehrgeiz unter den Studierenden und Mitarbeitern sei weiter groß. "So wie bei einem Athleten, der in einer Sportart richtig gut ist und viel dafür tut, immer noch besser zu werden", betont Helling.

Derzeit steht die Universität in Wageningen (Niederlande) in der weltweiten Rangliste auf Platz eins. Doch das muss laut Helling nicht so bleiben: "Das Ziel ist natürlich schon einmal an die Spitze zu kommen. Wir wären gerne Nachhaltigkeitsweltmeister."

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