Christian Pfeil hat gerade seinen 80. Geburtstag gefeiert. Dass er ihn erlebt hat, ist so etwas wie ein Wunder. Der Trierer Sinto kam im Januar 1944 in Lublin zur Welt, in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten.
Familie wurde 1940 deportiert
Im Mai 1940 wurde Christian Pfeils Familie wie viele weitere Sinti und Roma von den Nationalsozialisten verfolgt und deportiert. Ein Teil der Familie wurde im KZ Auschwitz ermordet.
Seine Eltern und seine Geschwister mussten fünf Jahre lang in verschiedenen Konzentrationslagern Zwangsarbeit leisten, litten unter dem Terror der Nationalsozialisten. Nach dem Krieg kamen sie nach Trier zurück.
Diskriminierung auch nach 1945
Die Familie wurde auch nach dem Krieg in Trier ausgegrenzt. Als junger Erwachsener gründete Christian Pfeil eine Existenz als Gastronom und hatte damit Erfolg. Doch 1993 verübten Unbekannte zweimal Anschläge auf sein Lokal, sie beschmierten Wände mit Nazi-Symbolen. Außerdem erhielt er Morddrohungen. Die Täter wurden nie ermittelt.
Einsatz gegen Rechtsradikale
Seit Jahren setzt sich Christian Pfeil für die Aufarbeitung der Geschichte ein, redet mit jungen Menschen darüber, wie Sinti und Roma von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.
Ob in Trier am Mahnmal für die Sinti und Roma, die Opfer des NS Terrors wurden oder in Berlin - Christian Pfeil gehört mittlerweile zu den immer weniger werdenden Überlebenden des Holocaust, die ihre Geschichte noch selbst erzählen können.
Jedes Jahr um den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar gibt es eine Gedenkveranstaltung bei den Vereinten Nationen in New York und immer spricht ein Überlebender des Holocaust vor der UNO. In diesem Jahr findet diese Gedenkveranstaltung in New York am 26. Januar statt und der Redner ist Christian Pfeil aus Trier.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hatte ihn vorgeschlagen. "Dass ich vor den Vereinten Nationen reden soll, war eine Überraschung für mich", sagte Pfeil im Gespräch mit dem SWR.
Wie Juden wurden auch Sinti und Roma während des Nationalsozialismus verfolgt. 500.000 Sinti und Roma wurden von Nationalsozialisten in Konzentrationslagern ermordet. "Wir wollen, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und wir wollen zeigen, dass es neben den Juden auch andere Opfer des Nazi-Terrors gab", sagt Emran El Mazri vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma.