Marcus Krüger und seine knapp 100 Mitarbeitenden in der Spedition Krüger sind mitten in der stressigsten Zeit des Jahres. Das Geschäft in der Vorweihnachtszeit ist für das Unternehmen aus Schweich enorm wichtig. Doch dieses Jahr geht der Spediteur mit Sorgenfalten in den Dezember. Denn er muss seit dem 01.12. deutlich mehr für die Lkw-Maut bei seinen Touren hinblättern. Fast das Doppelte. Ein Nackenschlag für das Familienunternehmen, denn auch andere Kosten wie zum Beispiel Treibstoff sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
1945 gründete Marcus Krügers Opa das Unternehmen. Seine Familie habe die Spedition in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich durch mehrere Krisen gesteuert, sagt Krüger.
Auch in den letzten zwei Jahren mit Inflation, steigenden Reparaturkosten, zurückgehenden Einnahmen und Fahrermangel habe es irgendwie geklappt.
Maut wird sich verdoppeln
Doch die Mauterhöhung sei für sein mittelständisches Unternehmen "der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringe". Für Marcus Krüger und seinen Fuhrpark mit rund 30 Lkw ist die Rechnung ganz einfach: Während er für das Jahr 2023 knapp 820.000 Euro Maut zahlen muss, wird sich der Betrag für Krüger im kommenden Jahr auf 1,5 Millionen Euro verdoppeln.
Manche seiner Verträge mit Kunden habe er schon verloren, da das Unternehmen im Preisvergleich mit anderen nicht mithalten konnte. Finanzielle Kompromisse seien auf Dauer auch keine Lösung, da sie langfristig in den Ruin führen würden, sagt Firmenchef Marcus Krüger.
Das Geschäft mit weniger LKW abwickeln könnte eine Lösung sein. Noch ist das Unternehmen mit 30 Lastern auf den Straßen unterwegs. Aber wie lange wird sich das noch rechnen? Marcus Krüger trägt für seine Mitarbeiter eine Verantwortung, sagt aber auch: "Wir werden alles versuchen, aber am Ende des Tages müssen wir wirtschaftlich sein."
Höhere Maut werden Verbraucher spüren
Mit diesen Sorgen ist Marcus Krüger nicht allein. Denn die Erhöhung trifft alle Transporte auf der Straße. Eine SWR-Umfrage bei verschiedenen Versandunternehmen ergab, dass die Maut direkten Einfluss auf alle Warensendungen nehmen würde. So gerät auch Spediteur Markus Greif aus Trierweiler im Kreis Trier-Saarburg zunehmend unter Druck. Denn manche Kosten wird er nicht weitergegeben werden können.
So muss die Firma aus Trierweiler wie alle in der Branche auch dann Maut entrichten, wenn sie gar keine Güter transportiert. Die Leerkilometer, also die Anfahrt bis zu den Kunden, würde immer der Spediteur tragen. Das werden auch auch die Verbraucher spüren, sagt Markus Greif.
Denn die Speditionen werden einen Teil ihrer zusätzlichen Kosten durch die Maut auf die Preise aufschlagen müssen: "Schlussendlich bezahlt der kleine Mann wieder mehr.“ So fühle man sich wie eine Steuerbehörde, die das Geld eintreibe.
Einige Speditionen werden schließen
So sieht das auch Marcus Krüger. "Ohne die Lkw gibt es keine Ware in den Supermärkten der Region und keine Versorgung der Bevölkerung."
Seiner Einschätzung nach wird die aktuelle Situation einige seiner Kollegen in den kommenden Jahren dazu zwingen aufzugeben. Der Spediteur aus Schweich geht davon aus, dass viele seiner Kollegen ihren Betrieb verkaufen, einstellen oder Insolvenz anmelden müssen. Einige werden auch früher in Rente gehen, um den Betrieb nicht in den Ruin zu führen.
Marcus Krüger für seinen Teil hofft, dass eines seiner Kinder in Zukunft das Familienunternehmen übernehmen wird, so wie er es von seinem Vater übernommen hat. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch diese Krise meistern zu können.