Die rheinland-pfälzische Güterverkehrsbranche schlägt Alarm: Es gibt zu wenig Lkw-Fahrer - und es werden immer weniger. "Für Rheinland-Pfalz gehen wir davon aus, dass aktuell 3.000 bis 4.000 Fahrer fehlen, dazu kommt dann eine Lücke von 750 bis 1.000 jedes Jahr hinzu", warnt Gudio Borning, Geschäftsführer des Dachverbandes der rheinland-pfälzischen Mobilitäts- und Logistikbranche (Molo). Diese Lücke entstünde, weil mehr Fahrer und Fahrerinnen in Rente gehen als neue nachrücken.
Logistikbranche: RLP droht wegen Fahrermangel "Versorgungskollaps"
Fast allen Mitgliedsunternehmen in Rheinland-Pfalz seien wegen des Fahrermangels schon Aufträge entgangen. Das sei das größte Problem der Branche. Doch der Mangel trifft nicht nur Speditionen: Auch die Bevölkerung könnte die Auswirkungen zu spüren bekommen. "Wenn diese Entwicklung nicht gestoppt wird, könnte in zwei bis drei Jahren ein Versorgungskollaps zu erwarten sein", erläutert Borning.
Einen akuten Fahrermangel sieht auch die Gewerkschaft ver.di. "Wenn wir die ost- und außereuropäischen Fahrer nicht hätten, könnten wir unsere Lücken nicht schließen", sagt Mike Kirsch, Experte für Speditionen und Logistik bei ver.di in Rheinland-Pfalz. Die beiden Hauptursachen für den Fachkräftemangel seien die geringe Bezahlung der Brummifahrer und die Rahmenbedingungen, unter denen sie arbeiten müssten.
ver.di fordert bessere Bezahlung für Lkw-Fahrer
Nach Tarif verdient ein Berufskraftfahrer in Rheinland-Pfalz nach drei Jahren bei 170 Stunden im Monat brutto 2.006 Euro - ohne Spesen. Rheinland-Pfalz liege damit im deutschlandweiten Vergleich im Mittelfeld. Für das Geld werde es immer schwieriger, qualifizierte Fahrerinnen oder Fahrer zu finden, so Kirsch.
Dabei hätten Lkw-Fahrer "einen der wichtigsten Jobs in der Republik“. Ohne Fahrer und Logistiker wäre in Deutschland nichts machbar, sagt er. Die ganze Versorgung hänge davon ab. Die Gewerkschaft fordert daher bessere Bezahlung und weniger Zeitdruck.