Giuseppe, Giovanni und Gigolo sind die drei Babykaterchen im Eifeltierheim Altrich genannt worden. Sie sind gerade neu angekommen. Die vier bis fünf Wochen alten Katzenbabys waren auf einer Terrasse entdeckt worden, zwei rote und ein schwarzweißes Kätzchen.
In ihrem Körbchen blicken sie etwas verdutzt, aber neugierig und es dauert nur ein paar Minuten, da entdecken sie den Fressnapf. Ihre Mutter wird noch gesucht, sie soll dann kastriert werden.
Katzenjungen werden im Tierheim zahm
Tierpflegerin Gabi Hefner kümmert sich um die drei Neuzugänge. "Wir gucken jetzt erstmal, dass sie mit Futter und Flüssigkeit versorgt werden, gut ankommen", sagt sie. "Wir schauen, was die Erkältung macht, die Rotznasen, was wir da machen müssen, die Augen. Dass sie zur Ruhe kommen."
Die kleinen Kätzchen sind zutraulich und es ist wohl ihr Glück, dass sie ein paar Wochen nach ihrer Geburt ins Eifeltierheim Altrich kamen. So werden sie noch zahm und sind später leichter zu vermitteln.
"Wir päppeln die jetzt erst mal auf", sagt Tierpflegerin Gabi Hefner. Die drei kleinen Kater sollen möglichst als Geschwister zusammenbleiben und ihr neues Zuhause sollte Platz bieten und einen Garten haben, erklärt die Tierpflegerin.
Gefundene Katzen müssen schnell ins Tierheim
Rainer Kordel leitet das Eifeltierheim Altrich. Er rät allen, die Katzenjunge oder eine säugende Katzenmutter sehen, die nirgendwo hingehören - sofort im Tierheim anzurufen und Bescheid zu sagen. Denn je länger kleine Hauskatzen verwildert aufwachsen, um so schwerer wird es nachher, sie zu vermitteln.
Die Katzen werden dann nicht mehr zahm, sagt Rainer Kordel. Da eigentlich alle Katzenbabys, die im Tierheim abgegeben werden, in Freiheit geboren wurden, sind sie für die Haltung in einer Wohnung nicht geeignet, ergänzt er.
Katzen müssen für Vermittlung "handzahm" werden
Die etwa vier bis fünf Wochen alten Katzenbabys Giovanni, Giuseppe und Gigolo hätten ihn schon angefaucht, als er sie das erste Mal sah, sagt Rainer Kordel.
"Das ist gerade so die Grenze, wo wir sie noch wirklich sehr gut handzahm bekommen. Also bitte sofort anrufen, wir schauen uns das an, jeder Tag zählt, wo wir früher Bescheid wissen." Es gibt im Eifeltierheim Altrich auch Katzen, die vor einem Jahr als ältere Katzenjunge abgegeben wurden. Die waren dann schon so wild, dass sie bisher kein neues Zuhause gefunden haben.
Tierheim Altrich hilft 1000 Katzen im Jahr
In den Dörfern rund um Wittlich gibt es viele verwilderte Katzen, und es werden immer mehr. Zusammen mit dem Förderverein des Eifeltierheims Altrich werden verwilderte Katzen eingefangen und kastriert. "Wir helfen etwa 1.000 Katzen im Jahr", sagt Rainer Kordel, der das Tierheim Altrich leitet. Jeden Tag wird.er am laufenden Band angerufen und um Rat gefragt.
Rainer Kordel schildert einen drastischen Fall. "Wir haben jetzt wieder so einen Fall, dass jemand denkt, dass es gegen die Natur ist, seine Katze kastrieren zu lassen", sagt Rainer Kordel, der Leiter des Eifeltierheims Altrich.
In kürzester Zeit seien dort jetzt 18 Katzen vor Ort. Wenn man bedenke, wie schnell das jetzt auch mit Inzucht gehen könne, könnten es in einem halben Jahr 60, 70, vielleicht 80 Katzen sein. Der Nachbar, der sich über die vielen Katzen beschwerte, habe keine Chance, weil es in Rheinland-Pfalz keine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen gebe.
Tierschützer sind für Kastrationspflicht
Rainer Kordel setzt sich dafür ein, dass in Rheinland-Pfalz landesweit eine Kastrationspflicht eingeführt wird. Derzeit überlässt die Landesregierung es den einzelnen Städten und Gemeinden, das zu tun. In der Region Trier haben nur die Verbandsgemeinden Gerolstein und Saarburg-Kell eine Kastrationspflicht eingeführt und nach eigenen Angaben gute Erfahrungen damit gemacht. Viele Kommunen schreckten davor zurück, meint Rainer Kordel, weil das Gesetz zu schwammig formuliert sei.
Eine landesweite Lösung sei dringend notwendig, findet er. In den Kommunen, die eine Kastrationspflicht eingeführt hätten, zeige das nach ein paar Jahren auch Wirkung.
Tierschutzverband: Katzenkastrationswochen zeigen Wirkung
Der Deutsche Tierschutzverband organisiert seit Jahren immer im Januar die Katzenkastrationswochen. Wer seine Katze in einem Zeitraum von meist zwei Wochen bei einem der teilnehmenden Tierärzte kastrieren lässt, der bekommt 20 Prozent der Kosten erstattet. In diesem Jahr konnten so allein im Bereich des Tierheims Altrich 250 Katzen und 211 Kater kastriert werden. In den Jahren davor waren es sogar noch ein paar mehr.
Eine Kastration kostet bis zu 250 Euro. Doch nach der Erfahrung von Rainer Kordel sind die Kosten nicht der wichtigste Faktor. Auch als es noch preiswerter war, hätten viele Katzenhalter ihre Tiere nicht kastrieren lassen. Er erlebt es immer wieder, dass Katzenhalter erwarten, dass der Tierschutzverein die Tiere abholt und die Kosten für die Kastration trägt.
Katzen vermehren sich sehr schnell
Katzen, die gerade Junge bekommen haben, sind oft nach kürzester Zeit wieder trächtig, sagt Rainer Kordel. Eine Katze mit acht Wochen alten Katzenbabys habe schon wieder fünf Wochen alte Föten im Bauch gehabt, was bei der Kastration erst bemerkt worden sei. Bei einer Katze mit 12 Wochen alten Jungen sei bei der Voruntersuchung entdeckt worden, dass sie schon wieder Föten im Bauch hatte, die in der achten Woche waren.
Eifeltierheim in Altrich führt Warteliste
Wegen der vielen Katzenbabys, die im Tierheim abgegeben werden und versorgt werden müssen, gibt es im Eifeltierheim Altrich schon eine Warteliste für Notfälle. Mehr als 250 junge Katzen wurden dieses Jahr schon im Eifeltierheim Altrich abgegeben. Abends kommt eine Katze dazu, deren Frauchen plötzlich ins Krankenhaus muss. Dann wurde eine Katze abgegeben, weil das Kind der Familie eine Katzenallergie hat.
"Je mehr Katzenbabys abgegeben werden, um so weniger können wir uns um solche Notfälle kümmern", sagt Rainer Kordel. "Deshalb wären wir froh, wenn die Leute ihre Katzen schneller kastrieren lassen würden."
Auch heute ist wieder eine Katzenmutter mit ihren Babies im Eifeltierheim Altrich abgegeben worden.