Die Halle eines Busunternehmens in Thalfang ist der Treffpunkt. Helfer haben Tische aufgebaut. Es gibt Berliner und frischen Kaffee. Gleich wird angepackt, um die Spenden zu übergeben und auch gleich einzuladen. Lesia und Stephan sind diesmal zum ersten Mal im Hunsrück zu Besuch. Bisher waren die Treffen immer in Polen. Stephan und seine Frau Lesia bringen die Hilfsgüter dann weiter in die Ukraine.
Menschen in der Ukraine brauchen Lebensmittel und Arznei
Stephan sagt, die Menschen dort bräuchten lang haltbare Lebensmittel. Wie Konserven, Suppen oder Ravioli in Dosen, aber auch Nudeln, Reis und Grütze. Also alles, was etwas länger hält. Natürlich gebe es auch einen großen Bedarf an Medikamenten wie fiebersenkenden Mitteln, Schmerztabletten und Medizin im allgemeinen.
Winterhilfe nötig
Die Menschen hätten aber auch wärmende Kleidung, Decken und Schlafsäcke nötig. Genauso wie Kerzen. Sogar Kerzenreste seien sinnvoll. In der Ukraine würden diese wieder eingeschmolzen und zu neuen Kerzen verarbeitet.
Moralische Unterstützung auch wichtig
Er und seine Frau Lesia sagen, wichtig sei nicht nur materielle Unterstützung. Die Menschen in der Ukraine seien dankbar, weil sie sich durch die Sach- und Geldspenden auch moralisch unterstützt fühlten. Sie würden beim Spendenverteilen darauf hinweisen, dass die Gaben oft von einfachen Leuten stammten. Die Menschen in der Ukraine merkten dadurch, dass sie nicht vergessen seien. Dass sich Leute engagierten. Das gebe ihnen viel Kraft.
Schlimme Bilder aus dem Kriegsgebiet
Lesia sagt, dass sie auf den Hilfstransporten schon viele schlimme Zerstörungen gesehen hätten. Die Übergänge dort seien nicht fließend, sondern oft abrupt. Man könne durch ein Gebiet fahren, das vermeintlich ruhig sei. Nur fünf Kilometer weiter fahre man dann plötzlich durch eine völlig zerstörte Stadt, ein niedergebranntes Dorf, oder eine Geisterstadt, wo die Menschen entweder alle tot oder geflohen seien.
Kinder und ältere Menschen in der Ukraine
Besonders schwer hätten es in der Ukraine Menschen, die auf sich allein gestellt seien. Es gebe viele ältere Menschen, die dort in Kellern vor sich hin vegetierten. Sie hätten Angst, woanders hinzugehen. Krass sei es aber auch für Familien mit Kindern. Nicht alle hätten eine Möglichkeit oder die Überzeugung, wegzugehen. Es sei schlimm anzusehen, dass sich manche Kinder sogar an den Krieg gewöhnt hätten. Sie würden weiterspielen, selbst wenn Drohnen kreisten oder Bomben fielen.
Hilfe hilft auch Helfern
Lesia sagt, dass sie anfangs unter Schock stand, als er Krieg ausbrach. Sie habe kurz vor einer Depresssion gestanden. Als sie und ihr Mann beschlossen, zu helfen, sei es ihr selbst auch besser gegangen. Zusammen mit ihrem Mann sortieren sie die Spenden in einem Lager in Warschau. Dann brächten sie die in die Ukraine. Sie hätten einen Pool von vielen Fahrern, die sie unterstützten. Es sei für sie wichtig zu sehen, dass die Hilfe vor Ort ankäme und die Leute erreiche.
Menschen spendeten weiterhin viel
Frank Klein und Simon Robert aus Thalfang sagen, dass die Spendenbereitschaft hoch sei. Sie würden alles annehmen, was helfen könnte. Von medizinischem Gerät über Drogerieartikel bis zu Gehhilfen. Auch jetzt hätten sie eine Rollstuhl- und Rollatorenspende erhalten. Zusammen mit den Helfern aus Warschau sorgen sie dafür, dass die Dinge sinnvoll vor Ort in der Ukraine ausgegeben und verteilt werden. Sie denken, dass auch diesmal die Menschen dort sehr dankbar sein werden.