Das Spiel zwischen der zweiten Mannschaft des SV Speicher und der SG Stahl 3 ist bereits in der zweiten Halbzeit. Innerhalb weniger Minuten zeigt der Schiedsrichter vier gelbe Karten gegen Spieler der SG Stahl. Als es dann noch eine rote Karte gegen einen Spieler der Stahler Mannschaft gibt, kippt die Stimmung.
Spieler geht Schiri an den Kragen
Wie die Polizei Bitburg mitteilte, hat der Schiedsrichter ausgesagt, dass der vom Feld verwiesene Spieler ihn so heftig am Kragen gepackt habe, dass das Trikot danach ausgeleiert sei. Danach habe er ihn mehrfach geschubst. Daraufhin habe der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen.
Geschrei, Gebrüll und Angriffe Gewalt im Fußball: Was sich Schiedsrichter alles gefallen lassen müssen
Schiedsrichter aus der Region Trier sehen sich immer wieder Beleidigungen und Gebrüll ausgesetzt. Einen besonders gravierenden Fall gab es zuletzt im Fußballkreis Mosel.
Strafanzeige wegen Schlag nach Abbruch
Nach dem Abbruch soll der 35-jährige Spieler noch einmal auf den Schiedsrichter los gegangen sein. Nach Angaben der Polizei hat er ihn gegen den Hals geschlagen. Mitspieler und andere Vereinsmitglieder mussten dazwischen gehen, um den Spieler zu stoppen, so die Polizei.
Der Schiedsrichter meldete den Vorfall der Polizei Bitburg und erstattete Strafanzeige wegen Körperverletzung.
Schiedsrichterchef nennt Vorfall gravierend
Der Schiedsrichterobmann im Fußballkreis Eifel, Wolfgang Köhler aus Gerolstein, sagte dem SWR, dass solche Zwischenfälle in der jüngeren Vergangenheit zugenommen hätten.
In der letzten Saison mussten demnach drei Spiele vom Schiedsrichter abgebrochen werden. Das Spiel am Wochenende sei bereits das zweite in der gerade erst begonnenen Spielzeit.
"Dieser Vorfall ist schon gravierend. Das hatten wir früher so nicht in der Eifel", sagt Köhler. Beleidigungen gegen Schiedsrichter seien immer mal vorgekommen. Doch Handgreiflichkeiten in der Form seien eine neue Qualität.
Seit Corona andere Stimmung auf dem Platz
Vor Corona habe es in der Eifel Spielzeiten ganz ohne Abbrüche gegeben. Danach seien, als die Beschränkungen endeten, zu vielen Spielen mehr Zuschauer gekommen. Dabei hätten sich dann Unruhe oder Pöbeleien vom Spielfeldrand auch auf die Stimmung unter den Spielern ausgewirkt, sagt Schiedsrichterobmann Wolfgang Köhler.
Der vorliegende Fall müsse jetzt von der so genannten Spruchkammer des Fußballkreises Eifel entschieden werden. Diese entscheide, wie lange der Spieler für sein Verhalten vor Abbruch des Spiels gesperrt wird.
Wegen des mutmaßlichen Schlags gegen den Schiedsrichter nach dem Abbruch hat die Polizei Bitburg ein Strafverfahren eingeleitet.