Der Freitagnachmittag beginnt gegen 15 Uhr mit einem TWE, einem Tageswohnungseinbruch. Hinter diesem Beamtendeutsch verbirgt sich Tragik: Eine Frau ist nach Hause gekommen und hat ihr Haus durchsucht und verwüstet vorgefunden. Unbekannte Täter haben Schmuck und andere Wertsachen mitgenommen.
Hauptkommissar Tino Schwarz, Leiter der Polizeiwache Gerolstein, telefoniert mit dem Kriminaldauerdienst, damit der ein Team zur Spurensicherung aus Trier schickt. Die Beamten aus Gerolstein können abgezogen werden. So stehen wieder alle Teams zur Verfügung und auch Oberkommissarin Hilke Mußweiler und Hauptkommissar Helmut Römer können auf Streife fahren.
"Wir fahren jetzt an unseren Brennpunkten vorbei, zum Beispiel am Bahnhof. Da trifft man schon unsere Klientel. Unter anderem sind das Menschen, die Betäubungsmittel missbrauchen. In den Supermärkten und Discountern gibt es freitagnachmittags aber auch oft Trickdiebstähle", sagt Römer. Er ist seit 40 Jahren Polizist und hat einen Blick für Straftaten.
- Die erste Kontrolle des Nachmittags
- Mit Aufmerksamkeit und allen Sinnen in die Polizeikontrolle
- Verdächtige Autos werden kontrolliert
- Mehr Präsenz im Brennpunkt möglich
- Auch Autos mit Mängeln müssen kontrolliert werden
- Heroinfund bei polizeibekannten Männern
- Schlimme Erlebnisse in der Zeit bei der Polizei
- Die schönen Seiten der Polizeiarbeit
- Viele Autos bei Verkehrskontrolle am Freitagabend
- Drogen hinterm Steuer
- Gefahren auf der Landstraße
- Letzte Amtshandlungen des Abends
Die erste Kontrolle des Nachmittags
Seine Kollegin Hilke Mußweiler ist seit 31 Jahren dabei. Die beiden arbeiten seit fast 17 Jahren zusammen, früher noch in der Polizeiinspektion Daun, seit einem Jahr in Gerolstein. Sie sind aufeinander eingespielt und das brauchen sie auch bei ihrer ersten Kontrolle eines Autos an diesem Nachmittag. Schließlich weiß man nie, was einen als Polizist in einer Situation erwartet.
Mußweiler und Römer halten ein Auto mit jungen Leuten an. Dafür erscheint auf dem Dach des Dienstwagens ein Hinweis, dass das Auto folgen soll. Auf dessen Rückbank erkennen sie einen jungen Mann, der kürzlich unter Amphetamineinfluss am Steuer erwischt wurde. "Guten Tag, Polizei Gerolstein, Verkehrskontrolle." Römer lässt sich von allen die Personalausweise geben.
Der Motor des Polizeiwagens läuft weiter, die beiden Beamten nähern sich dem Auto von zwei Seiten. Die Situation ist nicht angespannt, aber doch sehr aufmerksam. Mußweiler achtet darauf, dass ihre Jacke nicht den Taser links und die Dienstwaffe rechts abdeckt. Nicht, weil sie sie gebrauchen will. Sondern weil sie sie brauchen könnte: "Man weiß ja nicht, wie das Gegenüber so reagiert."
Über Funk fragt Römer die Personalien der drei ab, ob Strafverfahren gegen sie laufen oder Ähnliches. Mußweiler sieht sich derweil Tüten an, die im Fußraum der Beifahrerin liegen. Auch sonst schaut sie genau hin: "Wir wissen ja nicht, ob jemand Betäubungsmittel oder verdächtige Gegenstände dabei hat. Das wäre nicht das erste Mal, dass jemand etwas aus dem Fenster wirft."
Der polizeibekannte Beifahrer muss aussteigen, wird belehrt und durchsucht, weil er erst kürzlich mit Drogen erwischt wurde. Er stimmt der Durchsuchung zu. Die passiert zwischen einer Mauer und dem Auto, auch hier behält Mußweiler die Situation von hinten im Blick: "Nehmen Sie bitte die Hände aus den Taschen", sagt sie, bevor Römer den Mann abtastet. Gefunden wird nichts, die jungen Leute können weiter fahren. Mußweiler und Römer verabschieden sich freundlich.
Mit Aufmerksamkeit und allen Sinnen in die Polizeikontrolle
Wie die beiden die Menschen bei der Kontrolle ansprechen, ist sehr wichtig: "Man muss sich ja immer in die Situation versetzen: Die Leute sind nervös, wenn sie angehalten werden. Wenn man da freundlich ist und normal mit ihnen spricht, entspannt sich die Sache auch", sagt Mußweiler. Und Römer ergänzt: "Dann fragen wir sie zum Beispiel im Smalltalk, was sie arbeiten. Manchmal stellen sie uns auch Fragen."
In diesem Fall kannten die Beamten zwei der kontrollierten Leute und konnten einschätzen, dass diese ruhig bleiben. Wenn sie aber ein Auto kontrollieren, kann es auch immer brenzlig werden. Mußweiler ist darauf vorbereitet: "Man muss immer mit allem rechnen. Wachsam an die Sache rangehen. Und das entweder steigern oder entspannen während er Kontrolle." Mußweiler sagt das lapidar, weil es zu ihrer täglichen Arbeit gehört. Zu viel Aufregung kann man sich da offenbar nicht leisten.
Römer geht deshalb auch mit allen Sinnen an eine Kontrolle heran: Wenn sich das Autofenster öffnet und ihm eine Alkoholfahne entgegenweht, kann er oft schon die Anspannung der Kontrollierten spüren. Dann könne es auch häufiger eskalieren.
Verdächtige Autos werden kontrolliert
Auf dem Weg zum Gerolsteiner Bahnhof bemerken Römer und Mußweiler ein auf einem Parkplatz abgestelltes Auto. Eine Person scheint darin seltsam über die Rückenlehne gebeugt zu sein. Die beiden haben einen Blick dafür entwickelt, wenn etwas nicht stimmt.
In diesem Fall ist es aber nur eine Krankenschwester, die im Auto zu Mittag isst. Man kennt sich, denn die Polizei ist öfter im Krankenhaus, um Blutproben durchführen zu lassen oder wenn sie Menschen dort vorstellt, die sich selbst verletzen könnten. Die drei halten einen kleinen Plausch und es geht wieder in den Streifenwagen.
Zurück auf der Straße fällt Mußweiler und Römer schon wieder ein Auto auf, diesmal ein Kleintransporter zum Mieten mit einem Kennzeichen aus Nordrhein-Westfalen. In letzter Zeit seien öfter hochwertige Fahrräder gestohlen und mit genau solchen Transportern weggeschafft worden. Reisende Kriminelle hätten dabei also auch eher ortsfremde Kennzeichen.
Römer verlangt Führerschein, Fahrzeugschein und die Personalausweise der Insassen. Tatsächlich sind es Männer aus der Gegend, die einen Umzug organisieren. Aus dem Inneren des Autos erschallt Lachen, auch Römer grinst: Ein Beifahrer stammt aus einer polizeibekannten Familie: "Ich gehöre zwar auch zu der Familie. Aber ich hatte noch nichts mit der Polizei zu tun. Nicht wie meine großen Brüder."
Aber wieder ist es ein bekannter Name für die beiden Beamten. Wie merkt man sich das alles? "Wir sind ja zur Polizei gegangen, weil wir neugierig sind und vielseitig interessiert", lacht Römer "Ich konnte mir früher auch unheimlich gut Kennzeichen merken. Namen und Gesichter kann ich mir immer noch gut einprägen."
Mehr Präsenz im Brennpunkt möglich
Dass Mußweiler und Römer jetzt öfter auf Streife fahren und nach dem Rechten sehen können, liegt daran, dass die Polizei Gerolstein mehr Möglichkeiten hat: Nach einer Pilotphase, in der längere Öffnungszeiten der Polizeiwache getestet wurden, hat die Wache seit Mitte November dauerhaft von 7 bis 19 Uhr geöffnet.
Das sei für die Polizei auch eine Entlastung. Früher war die Wache nachmittags ab 17 Uhr nicht mehr besetzt, sagt Römer: "Gerolstein ist aber ein Brennpunkt hier im Dienstbezirk der Polizeiinspektion Daun. Da ist man von Daun schon hierhin gehetzt und meistens den Sachen hinterhergelaufen. Jetzt sind wir direkt vor Ort und können die Sache regeln."
Solange es aber keine Einsätze gibt, kann die Streife durch die Orte fahren, mit Menschen ins Gespräch kommen und auch Ausschau halten. Wie in dem Fall des Autos, das jetzt vor den beiden auf der Straße Richtung Hillesheim fährt. "Oh, der fährt aber ganz schön zackig", bemerkt Mußweiler. Zudem hängt bei dem alten Auto vorne ein Blech herunter. Römer hinterm Steuer verfolgt das Auto, wird dabei aber nicht zu schnell. Das ginge nur, wenn er Blaulicht und Martinshorn anmachen würde.
Auch Autos mit Mängeln müssen kontrolliert werden
Mußweiler überprüft bereits das Kennzeichen über eine Funktion in ihrem Diensthandy. Römer setzt sich vor den Wagen, macht das Signal auf dem Dach an: "Jetzt müssen wir nur schauen, dass er hinterherkommt. Nicht, dass er weiterfährt. Das hatten wir auch schon." Aber das Auto folgt. Am Steuer sitzt ein junger Mann, der gerade von der Schule kommt. Das Auto gehört seinem Vater.
Die Erlaubnis für die sogenannte Rad-Reifen-Kombination am Auto, die eingetragen sein muss, hat der junge Mann nicht dabei. Sein Vater habe sie vor Kurzem in der Polizeiwache vorgezeigt. Auch hier erinnert sich Mußweiler aber: "Ich meine, der Vater war auf der Dienststelle und die Rad-Reifen-Kombination war nicht in Ordnung."
Wenn Reifen auf das Auto montiert werden, die gar nicht dazu passen, kann das gefährlich werden. Zudem sind die Reifen hier auch sehr abgefahren. "Wenn Blätter auf der Straße liegen, kann das schon rutschig werden. Und Sie waren sehr zackig unterwegs, Sie sollten bei dem Wetter langsamer machen", ermahnt Mußweiler.
Der junge Mann ist verunsichert und versucht zu erklären, dass sein Vater sich um alles kümmern werde. Dennoch stellt Römer ihm einen Mängelbericht aus, denn auch Warndreieck und Verbandskasten fehlen. Mit dem Bericht muss der Mann zur Wache kommen, wenn die Mängel behoben sind. Auch solche Kontrollen gehören zur Polizeiarbeit - es geht um die Verkehrssicherheit.
Heroinfund bei polizeibekannten Männern
Zurück auf einem Parkplatz in Gerolstein müssen Mußweiler und Römer sich entscheiden: Überprüfen sie das Auto mit Wittlicher Kennzeichen oder gehen sie lieber zu den drei Männern, die gerade aus einem Verschlag kommen und seltsam torkeln? Die beiden entscheiden sich für die Männer. Denn sie kennen die drei.
Römer und Mußweiler gehen vehement auf die Männer zu und sprechen sie freundlich, aber mit Nachdruck an. Auch die Männer kennen die Polizisten. "Hast du etwas dabei, das man nicht dabei haben darf?", fragt Mußweiler einen der drei. Sie wählt das Du offenbar mit Bedacht, damit die Kommunikation nicht eskaliert.
Der Mann erzählt ihr, dass er im Moment keine Meldeadresse hat und in einer Pension wohnt. Ohne Wohnung bekommt er auch keine Arbeit. "Ich hab nichts Schlimmes dabei!" - "Du weißt, ich gucke danach." - "Ich weiß. Deshalb sag ich ja, ich hab nichts Schlimmes dabei." Mußweiler findet bei ihm Werkzeug und ein Messer. Da es kein Springmesser ist, darf er es behalten.
Römer durchsucht derweil einen der anderen Männer. Er hebt die Arme, wie man es aus Filmen kennt. Aber Römer bittet ihn, die Hände herunterhängen zu lassen und einen Schritt zurückzutreten. "Sie haben für mich gar keine Aufmerksamkeit", sagt der dritte Mann. Seine Aussprache ist verwaschen, er kann sich kaum auf den Beinen halten.
"Doch, jetzt haben wir für Sie Zeit." Mußweiler findet bei ihm eine Kreditkarte, auf der nicht sein Name steht. Er habe sie nach der Flut gefunden, behauptet er. Dafür bekommt er eine Strafanzeige wegen Fundunterschlagung.
Und Römer wird auch bei dem Mann fündig, den er weiter durchsucht hat: Mit Handschuhen holt er auf einer Unterlage im Kofferraum des Dienstwagens aus einem Plastikbeutel sechs Spritzen mit Schwämmchen, einen Löffel, ein Band und Klümpchen aus Alufolie - Fixerbesteck und vermutlich Heroin.
"Oft behaupten die Leute dann, das sei nur die Ascorbinsäure, die sie zum Verdünnen brauchen. Aber auf der Dienststelle machen wir einen Drogenschnelltest mit dem Stoff. Die Spritzen vernichten wir. Die Woche über finden wir regelmäßig Drogen", erklärt Römer. Er weiß, dass die durchsuchten Männer sich bereits in Suchtmaßnahmen befinden, also nicht auf kalten Entzug gesetzt werden, wenn er den Stoff beschlagnahmt.
Schlimme Erlebnisse in der Zeit bei der Polizei
Wer Böses im Schilde führt, dem wird es natürlich nicht gefallen, dass die Polizei jetzt öfter in Gerolstein unterwegs ist. Bei den Bürgern selbst - und das war auch mit das Ziel der Aufstockung - sei das subjektive Sicherheitsgefühl aber gestiegen, sagt Römer: "Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Weil viele sich zum Beispiel davon gestört fühlen, dass Betrunkene sich rund um das Gerolsteiner Rondell oder den Bahnhof aufhalten. Wir kontrollieren die regelmäßig und dann gehen sie ihrer Wege und belästigen andere Leute nicht mehr."
In ihrer Zeit bei der Polizei haben Mußweiler und Römer schon viel erlebt. Mußweiler ist nach einer Schneiderlehre mit 21 zur Polizei gegangen und war zuerst beim LKA in Mainz im Dezernat Finanzermittlung und Geldwäsche. Römer war zunächst für knapp zehn Jahre bei der Bundespolizei: "Mit elf oder zwölf wusste ich schon ganz genau: Entweder werde ich Schreiner oder Polizeibeamter."
Schlimmes, Kurioses und auch Schönes gehört zu ihrem Alltag als Polizisten: "Der Umgang mit dem Tod ist immer belastend. Sei es nach einem Verkehrsunfall oder wir werden gerufen, weil jemand tot in seiner Wohnung gefunden wurde. Wenn man selbst Kinder hat, ist man natürlich auch sensibel, wenn es zum Beispiel um kranke Kinder oder plötzlichen Kindstod geht", erzählt Römer.
Wenn man mal in einen Konflikt mit jemandem gerate, dann sei das schnell verdaut. Mußweiler und Römer erinnern sich aber zum Beispiel an einen schlimmen Verkehrsunfall vor Jahren, bei dem ein junger Mensch verbrannte. Das hätten beide mit nach Hause genommen, sagt Mußweiler: "Das ist schon schlimm. Wenn man dann aber noch die Todesnachricht an die Eltern überbringen muss - das ist noch schlimmer."
Die schönen Seiten der Polizeiarbeit
Es gibt aber auch schöne Erlebnisse mit Kindern, sagt er: "In der Nähe der Polizeiwache wohnt ein kleiner, behinderter Junge. Wir besuchen Tim ab und zu. Dann ist der stolz wie Oscar und tippelt schon mit den Füßen. Wir fahren dann eine Runde mit ihm im Polizeiwagen und dann ist er froh."
"Manchmal halten wir auch einfach an und machen das Blaulicht für die Kinder an. Dann sind die den ganzen Tag glücklich", sagt Mußweiler. Auch heute werden die beiden von einer Mutter mit zwei kleinen Kindern im Gerolsteiner Rondell angesprochen. Denn der Sohn stand kurz zuvor staunend und mit großen Augen vor dem Dienstwagen, der davor abgestellt ist.
Viele Autos bei Verkehrskontrolle am Freitagabend
Es ist dunkel geworden und Hilke Mußweiler und Helmut Römer treffen bei ihren Kollegen Tino Schwarz und Hauptkommissar Daniel Fuchs ein. An der Sarresdorfer Straße haben sie bereits eine Verkehrskontrolle eingerichtet, weil hier freitagabends viel los ist.
Gerade kommt ein junger Mann mit einer leeren Tüte zu seinem abgestellten Roller zurück. "Der junge Mann hatte eben seinen ganzen Monatsvorrat an Leergut zwischen den Beinen auf dem Roller. Wir haben ihn dann zu Fuß zum Leergutautomaten geschickt", sagt Schwarz.
Bei der Kontrolle geht es nicht darum, dass bei allen Autos einzeln kontrolliert wird, ob sie Warndreieck, Warnweste und Verbandskasten dabei haben. Die Beamten wollen möglichst viele Fahrerinnen und Fahrer kontrollieren und schauen, ob sie Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten feststellen können. Mit geübtem Blick winken Römer und Mußweiler Autos heraus. Es sind viele unterwegs an diesem Abend.
Alle Beamten tragen Warnwesten, auch hier ist die Eigensicherung das Wichtigste, sagt Schwarz: "Wir vier sind ja schon ein bisschen erfahren. Man muss Augen und Ohren offen halten. Wir haben immer im Blick, wer hier reinfährt und entscheiden, ob wir jetzt mit vier Leuten um das Auto herumstehen müssen."
Drogen hinterm Steuer
Ein Mann muss ins Röhrchen pusten, um den Atemalkoholwert zu testen. In seinem Auto riecht es nach einer Mischung aus Pfefferminz und Alkohol - die Beamten kennen das von Alkoholikern. Aber er hat null Promille und darf weiterfahren. Anders sieht es bei einem 24-jährigen Autofahrer aus. Schwarz lässt ihn aussteigen, schaut sich seine Hände an und leuchtet in die Pupillen.
"In 99 Prozent der Fälle liegt der Chef richtig, wenn er bei jemandem Drogenkonsum vermutet", sagt Fuchs. Der junge Mann gibt tatsächlich zu, vor einigen Tagen Cannabis konsumiert zu haben. Schwarz bietet ihm einen Drogenschnelltest an, verpflichtend ist der nicht: "Wenn Ihr Konsum wirklich fünf Tage zurückliegt, dann garantiere ich Ihnen, dass der Test negativ ist."
Der Mann gibt unter Aufsicht eine Urinprobe ab, der Drogentest funktioniert ähnlich wie ein Coronaschnelltest. Und er zeigt bei THC, also einem Bestandteil von Cannabis, ein positives Ergebnis an. Schwarz und Fuchs bringen den jungen Fahrer zur Blutabnahme ins Krankenhaus. Gegen ihn wird jetzt ermittelt und weiterfahren darf er für 48 Stunden auch nicht.
Gefahren auf der Landstraße
Ein Funkspruch kommt rein, auch Mußweiler und Römer müssen die Kontrolle abbrechen, weil sie zu einem Wildunfall auf einer Landstraße gerufen werden. Das kann gefährlich werden, sagt Römer: "Je nachdem, wo man steht. Wenn wir das tote Tier von der Straße holen oder auch erschießen müssen, wenn es noch verletzt herumläuft."
Auch auf der Fahrt dorthin müssen sie zweimal anhalten, weil ihre Arbeit als Polizisten gefragt ist: Eine Frau fährt direkt vor dem Polizeiauto Schlangenlinien. "Das müssen wir uns jetzt erst noch angucken", sagt Mußweiler.
Es stellt sich heraus, dass die Fahrerin keinen Atemalkohol hat, sondern während der Fahrt eine Banane gegessen hat. "Sie sind doch bald zu Hause, hätten sie die Banane nicht dort essen können?", fragt Römer sie. Zudem hat sie Metallteile auf dem Beifahrersitz liegen, die man in das Gurtschloss stecken kann, damit das Auto nicht piept, wenn man unangeschnallt fährt.
Wenn die Beamten bei solch einem Einsatz auf der Landstraße stehen bleiben, schalten sie sofort das Blaulicht an. Zu groß ist die Gefahr, dass die stehenden Autos und Menschen übersehen und möglicherweise angefahren werden. So auch bei der Fahrerin, deren Auto mitten in der Kurve liegen geblieben ist. Mußweiler und Römer helfen ihr, das Auto auf einen Feldweg und aus der Gefahrenzone herauszuschieben.
Letzte Amtshandlungen des Abends
Endlich bei dem Wildunfall angekommen, ist aber von dem angefahrenen Reh nichts mehr zu sehen. Römer sucht eine Weile mit einer sehr starken Taschenlampe den Straßenrand ab, kann aber nichts finden.
Nur eine große Delle und Spuren von Erde an einem Auto zeugen davon, dass das Tier über die Motorhaube geschlittert ist. Der Fahrer hat sich offenbar vorbildlich verhalten, Mußweiler nimmt seine Personalien auf und er kann weiterfahren.
Zurück in Gerolstein begleiten Römer und Mußweiler mit dem Dienstwagen noch einen Rollerfahrer nach Hause. Dessen Rücklicht ist ausgefallen, alleine käme er nicht sicher nach Hause. Ihre Arbeit ist damit kurz nach 19 Uhr beendet.
Was dann im nächsten Dienst noch ansteht, ist Schreibtischarbeit: Hilke Mußweiler und Helmut Römer müssen Berichte zu den Ereignissen schreiben, die sie an diesem Abend erlebt haben. Denn der Polizistenberuf ist nicht nur voller Action, er ist auch ein schreibender Beruf, wie Römer sagt.