Eine Gruppe von Männern aus der rechten Szene soll in Briedel auf dem Weinfest randaliert haben.

Neue Erkenntnisse zu Polizeieinsatz am Wochenende

Neonazis auf Weinfest an der Mosel: Gäste angepöbelt und provoziert

Stand

Eine Gruppe von Männern hat am Wochenende auf einem Weinfest in Briedel (Kreis Cochem-Zell) Besucher angepöbelt. Jetzt wird klar: Sie gehörten zur rechten Szene.

Die Pressemitteilung der Polizeiinspektion Zell am frühen Sonntagmorgen klang zunächst nach einer Weinfest-Prügelei, bei der viel Alkohol im Spiel war: Mehrere Personen randalierten demnach in der Nacht auf dem Weinfest in Briedel. Die Situation konnte "nur durch eine größere Anzahl von Polizeikräften unter Kontrolle gerbacht werden", heißt es in dem Text.

Der SWR kontaktierte die Polizei in Zell am Sonntagvormittag und wollte wissen, was es mit der randalierenden Gruppe auf sich hatte. Gab es möglicherweise einen politischen Hintergrund? Dies wurde verneint. Die Vorkommnisse seien alkoholbedingt gewesen.

Die Personen waren laut Zeugen erkennbar der rechten Szene angehörig.

Doch drei Tage später stellt sich heraus: Auf dem Weinfest in Briedel hat es in der Nacht zum Sonntag einen größeren Polizeieinsatz gegeben, weil dort eine Gruppe von acht Neonazis auffällig geworden war. "Die Personen waren laut Zeugen erkennbar der rechten Szene angehörig", sagt Marc Fleischmann vom Präsidium in Trier auf erneute Nachfrage des SWR am Mittwoch.

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Tätowierungen mit Hakenkreuzen

Besucher des Festes hätten die Polizei gerufen, weil die Gruppe auf der Bühne andere Gäste angepöbelt und provoziert habe. Manche der Männer hätten zudem offen Tätowierungen mit Hakenkreuzen und anderen Symbolen aus dem Nationalsozialismus gezeigt, so die Polizei.

Die Polizei hat Ermittlungen gegen die Männer mit den Hakenkreuz-Tattoos eingeleitet. Der Vorwurf: Die Verwendung von verfassungsfeindlichen Kennzeichen.

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Polizei beleidigt und Widerstand geleistet

Als die Beamten eintrafen, hätten einige der Männer das Fest verlassen, so Polizeisprecher Fleischmann. Zwei aus der achtköpfigen Gruppe - einen 35-Jährigen aus Wittlich und ein 44-Jähriger aus der Vulkaneifel - konnten die Polizisten allerdings kontrollieren und erteilten Platzverweise.

Bei der Kontrolle habe einer der beiden die Beamten beleidigt. Der zweite Mann hat sich laut Polizei gewehrt und wurde in Gewahrsam genommen. Gegen die zwei wurden Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Die beiden sollen aber, anders als ihre Freunde, keine strafrechtlich relevanten Tätowierungen gehabt haben.

Ob in Briedel auch bekannte Köpfe der rechtsextremen Szene aus der Region vor Ort waren, lässt die Polizei unbeantwortet. Zu einzelnen Personen mache man keine Angaben. Nach aktuellem Ermittlungsstand seien die Neonazis "zum Feiern auf dem Weinfest" gewesen.

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Es ist nicht das erste Mal, dass Neonazis in der Region auffällig werden: Im Mai hatten Rechtsextremisten in Greimerath bei Wittlich ein Rechtsrock-Konzert veranstaltet, das von der Polizei aufgelöst wurde. Mehrere Besucher waren laut Polizei früher Mitglieder der seit 2020 verbotenen Vereinigung Combat 18 und davor der sogenannten "Chaos Crew Wittlich".

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SWR