Silas Kleber wirft eine Münze in einen Zigarettenautomaten. Kurz raschelt es in dem Gerät. Als Silas an der Klappe zieht, fallen aber keine Kippen heraus, sondern Blumensamen. Denn der Junge und seine Mitschüler haben den Automaten umgebaut. Ihre Lehrerin hatte das ausrangierte Modell gekauft und den Kindern zur Verfügung gestellt.
Die entschieden, dass sie damit etwas für die Bienen und die Artenvielfalt tun wollen. "Sie können sich die Samen für zwei Euro ziehen, in Ihrem Garten aussäen und so einen kleinen Lebensraum für Bienen und Insekten erschaffen", erklärt der Schüler.
Lernen in "kindgerechten Portionen"
Normalerweise steht dieser Automat in der Schule am Pulvermaar in Gillenfeld. Heute aber ist er Teil des Umweltbildungsparcours am Weinfelder Maar bei Schalkenmehren. Alle zwei Jahre lädt der Geopark Vulkaneifel Schulen und Kitas zu diesem Spaziergang ein, bei dem Kinder und Jugendliche etwas über ihre Umwelt erfahren können. Und zwar "in kindgerechten Portionen", wie Andreas Schüller, Geschäftsführer des Geoparks es ausdrückt.
Die Portionen sind die Stände auf dem zwei Kilometer langen Weg vom Maar bis hoch zum Dronketurm. "Da geht es mal um das Thema Wiese, um Insekten, Hecken oder auch Gesteine", sagt Schüller: "Ich glaube, die Schulen sind dankbar, dass wir genau diese Themen, die sich um die Heimat drehen, hier aufgreifen."
Ziegen melken und Nistkästen bauen
250 Schüler aus den umliegenden Eifelorten wandern diesmal mit. Auch eine Grundschulklasse aus Gillenfeld ist mit dabei. Erster Stopp: der Stand des Vulkanhofes. Die Mitarbeiter haben dort eine hölzerne Ziege aufgebaut, um die sich die Mädchen und Jungs schon bald drängen. Abwechselnd können die Kinder sich dort nämlich hinsetzen und die Holzziege melken. Wer es richtig anstellt, hat den Eimer schnell gefüllt - allerdings mit Wasser und nicht mit Milch.
Weiter geht es den Berg hinauf zur nächsten Station. Hier warten Vogelschützer des Naturschutzbundes schon auf die kleinen Besucher, um ihnen verschiedene Nistkästen zu zeigen. Wer ein Zuhause für Mehlschwalben bauen will, sollte den Kasten direkt unterm Dach montieren, erklärt der Fachmann. Und einen kleinen Schock verpasst er den Kindern auch noch. In einem Nistkasten, den er dabei hat, liegt eine mumifizierte Meise. Das Jungtier wurde von der Mutter vergessen und ist dort verhungert. Die Kinder trauern um den Vogel, doch auch das ist Natur.
Lehrerin: "Viel zu viel Theorie in der Schule"
Insgesamt kommt der Parcours gut bei den Jungs und Mädchen an, vor allem bei den jüngeren. "Wenn wir größer sind, wissen wir viel mehr über die Erde", ist sich ein Mädchen sicher. Ein Junge sagt: "Das ist richtig cool, das macht einfach so viel mehr Spaß als Schule." Und auch für Lehrerin Carmen Altmeier aus Üdersdorf ist der Ausflug eine willkommene Abwechslung zum Unterricht: "Ich denke wir machen viel zu viel Theorie in der Schule. Und hier kann man mal rauskommen und auch draußen etwas über Zeitgeschichte, über Tiere oder den Vulkanismus zu lernen."
Nach drei Stunden geht es wieder zurück in die Schule nach Gillenfeld. Der Parcours wird am Nachmittag wieder abgebaut. Die Eindrücke aber sollen den Kindern noch länger bleiben. In den nächsten Tagen will Lehrerin Carmen Altmeier mit den Schülern noch weiter über den Ausflug sprechen. Lieber wäre es ihr, sie könnte öfter mit ihnen raus in die Natur. Der nächste Umweltbildungsparcours wird aber wohl erst in zwei Jahren wieder stattfinden.