Die Mosel glitzert in der Sonne. Bei Temperaturen über 30 Grad wollen sich viele im Fluss abkühlen. Und auch am Trierer Moselstrand wagen sich hin und wieder Menschen ins Wasser. "Das ist aber grundsätzlich keine gute Idee", sagt Fabian Mirz von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, kurz DLRG, Trier. Denn die Mosel birgt Gefahren, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Zwar gibt es in dem Fluss keine so starke Strömung wie etwa im Rhein. Doch so friedlich der Fluss auch wirkt: vor allem Schiffe seien für Schwimmer eine Gefahr.
Strömungen durch Schiffe auf der Mosel
Viele unterschätzten den Sog der Schiffe, sagt Mirz, der stellvertretender Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe ist: "Da sind große Schiffe unterwegs, die sehr viel Wasser verdrängen." Vom Ufer aus sehe der Sog harmlos aus: "Aber wenn man sich dann im Wasser befindet - und sei es nur knöcheltief - kann man mitgerissen werden."
Erst würden Schwimmer von der Strömung nach unten gezogen. Dann schwappten die Wellen, die von den Schiffen ausgehen, über sie. "Wenn man dann erstmal im Fluss ist, kommt man so leicht nicht mehr raus", sagt Mirz. Und die Gefahr ist immer da. Nach Angaben der Moselkommission schippern jährlich mehr als 5.000 Güterschiffe über den Fluss, hinzukommen Passagierschiffe, Jachten und Sportboote.
Staustufen können gefährlich für Schwimmer werden
Doch nicht nur die Schiffe können Badenden gefährlich werden, sondern auch die 13 Staustufen zwischen Luxemburg und Koblenz, heißt es bei der Wasserschutzpolizei Trier. Denn auch in der Nähe der Schleusen gibt es Strömungen. Wasser wird verwirbelt, es entsteht ein Sog. "Dort sollten die Leute unbedingt wegbleiben", sagt Dienststellenleiter Achim Bartholome.
Weniger Schwimmer wegen Blaualgen auf dem Fluss
Die Wasserschutzpolizisten beobachteten in letzter Zeit aber ohnehin weniger Schwimmer in der Mosel. Bartholome glaubt, dass das mit Blaualgen zu tun hat. In den vergangenen heißen Sommern sind die giftigen Bakterien immer öfter auf dem Fluss aufgetaucht und bildeten Schlieren und Teppiche auf dem Wasser. "Vor allem an den Ufern, wo die Leute baden gehen, haben sich die Algen ausgebreitet", sagt der Dienststellenleiter: "In den Schifffahrtsrinnen sieht man sie weniger." Wer in dem Algenteppich baden geht, riskiert es, Ausschlag zu bekommen. Das Wasser zu verschlucken, kann zu Übelkeit und Durchfall führen. Besonders Kinder und Haustiere sind gefährdet, heißt es beim Landesumweltamt.
2022 war das Rekordjahr für die Blaualgen. Das hat mit dem Wetter zu tun. Denn die Bakterien vermehren sich besonders gut im warmen Wasser, bei viel Sonne und wenig Regen. Weil dieser Sommer etwas etwas nasser und kühler war, sind derzeit noch nicht so viele Algen zu sehen. Die könnten aber noch kommen. "Und die Menschen nehmen das schon ernst", sagt Bartholome: "Wir treffen immer seltener Schwimmer in der Mosel an."
Immer mehr Nichtschwimmer, immer mehr Badetote
Für die Wasserschutzpolizei ist das eine gute Nachricht. Seit einiger Zeit sei niemand mehr in der Mosel ertrunken. Es gebe auch weniger Rettungseinsätze. Was Bartholome trotzdem Sorgen macht: "Immer weniger Kinder lernen schwimmen." Tatsächlich hat sich die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Denn vielerorts sind die Schwimmkurse für längere Zeit bereits ausgebucht.
"Das werden wir in den nächsten Jahren sicherlich noch zu spüren bekommen", ist sich der Trierer Dienststellenleiter sicher. Deutschlandweit steigt die Zahl der Badetoten ohnehin an. 2022 sind nach Angaben der DLRG deutschlandweit mindestens 355 Menschen ertrunken, fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. In Rheinland-Pfalz gab es zehn Badetote.