Seit Jahren war man sich sicher: Hier in der Nähe eines Waldes soll es auf einer großen Wiese bei Riol im Landkreis Trier-Saarburg eine der bedeutendsten Schlachten zwischen der römischen Armee und Kelten gegeben haben. Ein Archäologe hatte das berühmte Schlachtfeld im Rahmen seiner Doktorarbeit entdeckt. Ein Sensationsfund - oder etwa doch nicht?
Schlacht war wohl nicht auf einer Wiese
Die Forscher haben keine Zweifel, dass die berühmte Schlacht bei Riol getobt hat - aber das konkrete "wo" wirft mittlerweile Fragen auf. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat eigenen Angaben zufolge die Doktorarbeit des damals leitenden Mitarbeiters der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) geprüft.
Dabei soll festgestellt worden sein, dass die Daten aus seiner Doktorarbeit "unzureichend" seien. Daher ist jetzt fraglich, ob die Schlacht tatsächlich auf der großen Wiese bei Riol stattgefunden hat und die dort vom Archäologen gefundenen Speerspitzen wirklich aus der Schlacht stammen.
Römerschlacht wichtig für Riol
"Wir sehen das im Moment gelassen", sagt Riols Bürgermeisterin Christel Egner-Duppich (SPD). Für die Ortsgemeinde sei es unerheblich, ob die Schlacht auf der Wiese oder einige Meter weiter im Wald war. "Für uns ist nur wichtig, dass es bei Riol diese Schlacht gegeben hat", so Egner Duppich. Viel schlimmer wäre es, wenn das nicht der Fall sei. "Dann müssten wir unsere Geschichtsbücher umschreiben, denn unsere Gründungsgeschichte beruht auf diesem Ereignis". Dafür gibt es in der Untersuchung des Innenministeriums aber bisher keine Hinweise.
Weitere Verdachtsfälle werden untersucht
Es ist nicht das erste Mal, das Zweifel an der Doktorarbeit des Archäologen aufkommen. Vor Wochen wurde bereits bekannt, dass er weitere antike Funde bewusst falsch datiert haben soll, mindestens 21 Schädel sollen es inzwischen sein.
Verdacht auf weitere Manipulationen Archäologie-Skandal in Koblenz weitet sich offenbar aus
Ein Archäologe, der unter Manipulationsverdacht steht, sieht sich mit weiteren Vorwürfen konfrontiert: Es geht wohl auch um zwei Sensationsfunde.
Dazu gehört auch der angebliche Schädel eines Neandertalers aus Ochtendung. Er soll laut Innenministerium 160.000 bis 170.000 Jahre jünger sein als zuvor angenommen. Der Mitarbeiter ist seit längerer Zeit freigestellt. Seine Forschungsergebnisse werden laut Innenministerium nun untersucht.