Bei Familie Junior stehen die Denkmäler der Luftfahrtgeschichte auf einem 30.000 Quadratmeter großen Grundstück entlang der Hunsrückhöhenstraße. Es sind Maschinen, die es gar nicht mehr oder nur noch selten auf der Welt gibt. Seit genau fünf Jahrzehnten ist es die große Mission der Familie, diesen metallischen Zeitzeugen in ihrer Flugausstellung ein Zuhause zu geben.
Pro Jahr kommen 150.000 Besucher aus der ganzen Welt nach Hermeskeil. Kerosin steckt nicht mehr in den Tanks der Hubschrauber und Flugzeuge, dafür umso mehr Herzblut. Peter Junior ist der Sohn des Gründers und mit der Ausstellung aufgewachsen. Sein Antrieb: "Ja, das ist Leidenschaft. Reine Leidenschaft zu der Materie!"
Hermeskeiler Flugausstellung startet 1973 mit vier Maschinen
Mit ihm fing alles an: Leo Junior, im Hauptberuf Designer aus dem Westerwald und privat Luftfahrtenthusiast. Seine Vision - er wollte Menschen die Geschichte der Fliegerei möglichst lückenlos und zum Anfassen präsentieren. Im Hermeskeiler Ortsteil Abtei stand damals ein Grundstück zum Verkauf. Die Familie war zufällig auf Campingtour in der Region und nutzte die Gelegenheit. 1973 setzte Leo Junior seinen Traum von der eigenen Flugausstellung um - zunächst mit vier Maschinen. Astrid Junior erinnert sich an ihren Schwiegervater: "Er war wirklich mit Herzblut dabei. Für jedes Schräubchen ist er gefahren, egal wie weit es sein sollte."
Familie Junior baut weltweites Netzwerk auf
Anfangs belächelt, baute die Familie im Laufe der Jahre ein weltweites Netzwerk auf, kam so an immer mehr Flugzeuge, die dann mühsam zerlegt ihre aufwendige Reise nach Hermeskeil antraten. 1980 gelingt den Juniors ein besonderer Coup: Sie erwarben die Lufthansa-Maschine, mit der Bundeskanzler Adenauer 1955 nach Moskau geflogen war, um die letzten deutschen Kriegsgefangenen freizubekommen. Für die Enkelin des Gründers, Anna-Louisa Junior, ist die Super-Constellation bis heute das Highlight der Ausstellung: "So eine beeindruckende Maschine hier stehen zu haben mit so einer Geschichte dahinter. Das ist einfach wunderschön!"
Alle Maschinen der Hermeskeiler Sammmlung sind unverkäuflich
Viele Maschine der Sammlung sind begehrt, wie beispielsweise eine Comet Baujahr 1959. Mit ihr wurde der Staatsgründer von Bangladesch Anfang der 1970er-Jahre eingeflogen und erklärte die Unabhängigkeit des Landes. Die Regierung von Bangladesch versucht seit Jahren, an das Flugzeug zu kommen. Wie alle Maschine der Hermeskeiler Flugausstellung ist sie aber unverkäuflich. "Die Herren Junior sind Sammler mit Leib und Seele, und da geht nichts raus", erklärt Astrid Junior. Außerdem stecke sehr viel Arbeit in den Exponaten. Teilweise wurden die Einzelteile über Jahre zusammen gesammelt. So etwas gebe man nicht mehr her, so Familie Junior. Als leidenschaftliche Sammler schweigen sie, auch wenn es um die Kaufpreise der Maschinen geht.
Die Zukunft der Flugausstellung scheint gesichert. Die dritte Generation arbeitet bereits mit. Anna-Luisa Junior, die Enkelin des Gründers, hat auch das Sammler-Gen geerbt und steht bereit, um den großen Zeugen der Luftfahrt-Geschichte weiterhin ein schönes Zuhause zu bereiten. Am Wochenende wird aber zunächst der 50. Geburtstag der Ausstellung groß gefeiert. Es gibt für Besucher unter anderem die Möglichkeit, mit einem Hubschrauber und einem Heißluftballon mitzufliegen. Außerdem werden das ganze Wochenende über kostenlose Führungen durch die Ausstellung angeboten.