Der 1. Vorsitzende der "anonymen Wagenbauer", Marvin Denzer, schaut sich silberfarbene Folie an. Damit soll der Fasnachtswagen verkleidet werden. Der Wagen steht in einer Halle bei Bernkastel-Kues und ist schon fast fertig. In diesem Jahr haben die Wagenbauer sich dazu entschlossen, die Elbphilharmonie in Hamburg nachzubauen. Damit nehmen sie die jahrelange Diskussion um eine neue Veranstaltungshalle für Bernkastel-Kues auf die Schippe.
Fastnachtswagen mit Küche, Toilette und Aufzug
Der Fastnachtswagen ist elf Meter lang und mehr als fünf Meter hoch. Er ist zum größten Teil aus Spanholzplatten gebaut und hat zwei Stockwerke. Doch nicht nur das von außen sichtbare Motiv Elbphilharmonie ist spektakulär, auch das Innere des Wagens, sagt Denzer.
"Wir haben eine Einbauküche eingebaut. So können wir auch ein bisschen früher auf die Umzüge fahren und jeden noch bekochen, der dabei ist." Der Wagen verfügt sogar über einen elektronischen Lastenaufzug. Damit können die Mitfahrer während der Fahrt die Stockwerke wechseln. Auch eine Toilette ist an Bord - aber nur für das 'kleine Geschäft', stellt Denzer klar.
Hochmoselbrücke und Flughafen Hahn waren auch schon Motive
Die Gruppe baut mehr als nur Partywagen. Von Anfang an greifen sie mit ihren Motivwagen regionale Themen auf wie den Flughafen Hahn oder die umstrittene Hochmoselbrücke. Die Mittelmosel-Version der Elbphilharmonie ist ihr fünfter Wagen.
Wagenbauer arbeiten eng mit Prüfern zusammen
Die besten Ideen bringen jedoch nichts, wenn es am Ende keine Zulassung gibt. Deswegen arbeiten die Wagenbauer eng mit den Prüfern zusammen, sagt Denzer, der weiß, dass es einiges zu beachten gibt.
Wichtig sei vor allem die Höhe zwischen den Reifen und dem Fahrgestell. "Der gesamte Aufbau darf nur 20 Zentimeter vom Boden entfernt sein während der Fahrt, damit keiner unter das Fahrzeug gelangen kann", erklärt Wagenbauer Denzer. Das Geländer auf dem Wagen muss mindestens 1,10 Meter hoch sein.
Fastnachtswagen braucht Straßenzulassung
In diesem Jahr sei es auch schwierig gewesen, eine Betriebserlaubnis für den Karnevalswagen zu bekommen. Konkret heißt das: Der Hänger, auf dem der Motiv-Wagen aufgebaut ist, muss für den Straßenverkehr zugelassen sein. Eine solche Zulassung kostet Geld, das kleinere Vereine oder Gruppen nicht haben.
Für die Wagenbauer aus Bernkastel-Kues war das kein Problem. Der Anhänger, auf dem gebaut wird, ist das ganze Jahr im Einsatz und hat deswegen eine Betriebserlaubnis. Das Fahrzeug gehört einer Zimmermannsfirma, die die Wagenbauer unterstützt. "Diese Unterstützung hat nicht jeder", sagt Marvin Denzer.
Wagen soll auf mehreren Umzügen präsentiert werden
Die Moselaner wollen mit ihrer Elbphilharmnie auf mehreren Umzügen mitfahren. Eingeplant sind die Umzüge beispielsweise in Dreis, Bernkastel-Kues und Hoxel. Die Wagenbauer wollen, dass ihre Arbeit von möglichst vielen Menschen gesehen wird. Es gehe aber auch darum, ein Zeichen zu setzen, sagt Denzer. Er sei froh, dass sich noch Gruppen gefunden haben, die den Straßenkarneval erhalten wollten.
Wagenbauer aus Bernkastel-Kues wollen allen Auflagen trotzen
Marvin Denzer und seine Truppe wollen mit gutem Beispiel vorangehen: Die "anonymen Wagenbauer" werden auch in Zukunft bei Umzügen mitfahren, egal wie viele Auflagen noch kommen werden.
"Wir werden immer versuchen, die Auflagen soweit es geht zu erfüllen, wenn es die Kosten nicht übersteigt. Und werden auch immer wieder daran arbeiten. Immer wieder ein neues Konzept, neuere Themen - aktuelle Themen, vor allem auch städtische Themen." Es gehe ihm nicht darum, einen "Saufwagen" zu bauen, er wolle vielmehr die Menschen ansprechen, die am Umzug teilnehmen.