Nach Corona wird wieder gefeiert

Karnevalskostüme verkaufen sich in Idar-Oberstein wieder gut

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Autor/in
Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

Peter Bubenheim betreibt in Idar-Oberstein einen Handel für Karnevalskostüme. Während der Corona-Zeit liefen die Geschäfte schlecht. Dieses Jahr wird wieder Fastnacht gefeiert.

Bunte Kostüme, gruselige Masken und jede Menge Accessoires. Wer die Faschingskiste im Idar-Obersteiner Stadtteil Algenrodt betritt, bekommt automatisch Lust auf die fünfte Jahreszeit. Auch Peter Bubenheim ist dort in seinem Element. Mit Verkleidungen kennt er sich aus, denn seit 22 Jahren ist er als Online-Versandhändler für Karnevals- und Partyartikel im Einsatz.

"Wir haben noch lange vor Amazon und Ebay mit dem Versandhandel begonnen. Erst ging es vorwiegend um Karnevalsartikel, später kamen noch Halloween-Produkte dazu. Mittlerweile handeln wir mit allem, was mit guter Laune und Feiern zutun hat."

Bubenheim verschickt bis zu 1.000 Pakete pro Tag

Vom Kostüm über die Schminke bis hin zur Clownnase oder der Deko. Der Hunsrücker versucht alle Kundenwünsche möglich zu machen. Weil er seine Waren auch auf großen Internetmarktplätzen anbietet, flattert vor allem in der Karnevalshochsaison eine Bestellung nach der anderen ins Haus, so Bubenheim.

"Man merkt, dass viele Leute einen Nachholbedarf haben."

Bis zu 1.000 Pakete pro Tag verließen in der Hochsaison das Lager, sagt der Händler. Als seine Frau und er vor mehr als 20 Jahren mit dem Versand von Karnevalsartikeln begannen, wurden die Kartons noch in der heimischen Küche gepackt, erzählt er lachend. Nun habe er seine Waren auf mehreren Lagerflächen in Algenrodt verteilt.

Nach zwei Jahren Corona-Pause wieder feiern

Das Ladengeschäft kam 2018 hinzu. Dort lassen sich auch jetzt, einige Wochen vor der heißen Phase des Karnevals, schon einige Leute blicken. Auch wenn der große Ansturm noch auf sich warten lässt.

"In aller Regel beginnt das Karnevals- und Faschingsgeschäft so kurz vor der Woche mit dem dicken Donnerstag. Man merkt allerdings jetzt schon, dass viele Leute einen Nachholbedarf haben und sich freuen, dass es endlich wieder losgeht", so Bubenheim. Schließlich könne nach zwei Jahren Corona-Pause endlich mal wieder Fastnacht gefeiert werden. Und dafür müsse das Kostüm passen.

Trend geht zu hochwertigen Kostümen

SWR Reporter probieren Kostüme an
Das Süßigkeiten-Sakko und der passende Hut sind aufwendig mit Eistüten und Muffins verziert. Es kann auf allen Ebenen punkten. Das extravagante Kleidungsstück ist definitiv der Hingucker auf jeder Karnevalsparty. Bild in Detailansicht öffnen
SWR Reporter probieren Kostüme an
Der LED-Mantel blinkt fröhlich vor sich hin und ist definitiv ein Hightech-Kostüm. Der Mantel ist zudem praktisch, da er einfach abzulegen und anzuziehen ist. Bild in Detailansicht öffnen
SWR Reporter probieren Kostüme an
Der Gummibärchen-Plüsch-Pullover ist ein solides und farbenfrohes Kostüm. Der große Vorteil: Man hat ihn schnell an und auch wieder ausgezogen. Bild in Detailansicht öffnen
SWR Reporter probieren Kostüme an
Der "Proll" ist ein perfektes Kostüm für jeden Mann, der sich einfach mal gehen lassen will. Mit der Flirterei dürfte es aber etwas schwierig werden. Das Kostüm könnte auf Frauen nämlich abschreckend wirken. Bild in Detailansicht öffnen
SWR Reporter probieren Kostüme an
Immer wieder im Trend ist das Steampunkkostüm. Das ist auch in diesem Jahr der Fall. Die Steampunkkostüme sind aufwändig und mit viel Liebe zum Detail produziert. Bild in Detailansicht öffnen
SWR Reporter probieren Kostüme an
In diesem Jahr ebenfalls im Trend: Kostüme aus Filmen. Dazu zählt beispielsweise das Schneewittchen-Kostüm. Das märchenhafte Kostüm ist ein Einteiler und deswegen sehr praktikabel. Bild in Detailansicht öffnen
SWR Reporter probieren Kostüme an
Mit dem Ganzkörper-Plüsch-Krokodil ist man zwar der Hit auf jeder Party. Doch spätestens wenn es etwas zu trinken gibt, man auf die Toilette muss oder es ans Knutschen mit einer netten Krokodil-Dame geht, zeigen sich die Nachteile des Partyknallers. Bild in Detailansicht öffnen

Der Trend geht dabei vor allem bei den Erwachsenen zu hochwertigen Kostümen, sagt der Experte. Ein Motto sei dabei nicht immer nötig. Voller allem bunte Kostüme, die durch LED-Lichter blinken, kämen gut an. Auch die Klassiker wie Piratenkostüme, 1980er-Jahre-Outfits, Verkleidungen als Superhelden oder das Steampunk-Motto seien nach wie vor bei den Kunden beliebt. Dieses Jahr sei außerdem das Krümelmonster-Kostüm im Trend. 

"Was immer mehr nachgefragt wird, sind Kostüme in großen Größen."

"Was auch immer mehr nachgefragt wird, sind Kostüme in großen Größen sowohl für Damen als auch für starke Männer", sagt Bubenheim. Dafür hat er im Laden eine extra Abteilung.

Bei den Kindern punkteten wiederum vor allem die sogenannten Lizenz-Kostüme, die beispielsweise aus Disney- oder Marvel-Filmen stammen. Vom Eisköniginnen-Kostüm über Spiderman bis zu Harry Potter gibt es kaum etwas, das es nicht gibt. Nach wie vor würden aber auch Kostüme als Prinzessinnen, Cowboys, Indianer oder Polizisten von den kleinen Narren gerne gewählt.

Männer zurückhaltender als Frauen bei Kostümierung

Während die Damen meist ausgefallenere und auffälligere Kostüme wählten, seien die Männer eher zurückhaltender, sagt der Experte. Verkleidungsmuffeln rät er, einfach eine Weste oder ein T-Shirt mit einem Hut oder einer Perücke zu kombinieren und mit Accessoires zu vervollständigen. "Wenn ich Accessoires wie beispielsweise eine Peace-Kette und eine Nickelbrille für den Hippie habe, genügt das dann auch schon, um nicht negativ auf dem Faschingsball oder einer Sitzung aufzufallen."

"An Karneval müssen wir 75 Prozent des Jahresumsatzes generieren."

Auch Bubenheim selbst bevorzugt übrigens eher die schlichtere Variante mit Oberteil und Hütchen. Doch egal in welchem Kostüm, die Freude über die Hochphase des Karnevals ist nicht nur bei seinen Kunden, sondern auch bei ihm selbst groß. Er freue sich darauf, an Prunksitzungen und dem Straßenkarneval teilzunehmen und dann am Ende der Saison auch hoffentlich unbeschwert mitfeiern zu können.

"Man arbeitet das ganze Jahr auf diesen Punkt hin. Zu Karneval müssen wir 75 Prozent des Jahresumsatzes generieren, das ist dann schon eine gewisse Last, die einen von den Schultern fällt, wenn es dann funktioniert hat."

Bubenheim optimistisch mit Blick auf diesjähriges Geschäft

Für diese Saison ist Peter Bubenheim allerdings sehr optimistisch und hofft auch in den kommenden Wochen vielen Menschen zum richtigen Kostüm zu verhelfen. Denn das sorgt bei ihm für richtig gute Laune. "Das ist der netteste Aspekt dabei, dass man Leuten hilft und denen Waren verkaufen kann, mit denen sie eine gute Zeit haben werden."

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