Thomas Frings III. vom Heuschreck ist in diesem Jahr der Trierer Stadtprinz. Pünktlich zum 175-jährigen Jubiläum der Karnevalsgesellschaft Heuschreck. Wie die Wahl auf ihn fiel und was es mit seinem Motto "Respekt und Toleranz - Trier kanns" auf sich hat, erzählt er im SWR Aktuell Interview.
SWR Aktuell: Herr Frings, sie sind ja gebürtig aus Mendig in Andernach zur Schule gegangen, also aus dem Rheinland. Den Karneval haben sie sicher mit der Muttermilch aufgenommen oder?
Thomas Frings: Natürlich, das ging bei mir schon als kleiner Junge los im Kindergarten und in der Schule. Aber ich habe auch schnell die Liebe zum Singen gehabt. Erst im Kirchenchor und als ich dann zum Studium nach Trier kam, ging es im Uni-Chor weiter.
Und dann bin ich mal 1997 zu einer Karnevalssitzung der KG Heuschreck mitgegangen. Dabei habe ich auch den Heuschreck-Chor gehört. Von denen war ich so begeistert, dass ich da mitmachen wollte. Da ging meine karnevalistische Karriere so richtig los. Mittlerweile bin ich im Vorstand der KG Heuschreck.
SWR Aktuell: Mit der Vorgeschichte war der Weg zum Prinz ja vorgezeichnet. Ist da ein Traum in Erfüllung gegangen?
Thomas Frings: Nein, das war jetzt nicht mein Wunschtraum. Als Kind habe ich immer gedacht Feuerwehrmann oder Polizist wäre mal was. Karnevalsprinz eher nicht. Aber wie das dann so ist. Die KG Heuschreck wurde 1848 gegründet und durfte im Jubiläumsjahr den Stadtprinzen stellen. Und da passt das dann, wenn einer Bühnenerfahrung hat, singen kann, vielleicht noch frei sprechen kann auf der Bühne. Da war ich dann wohl der prädestinierte Kandidat. Und es macht einen Riesenspaß.
SWR Aktuell: Sie treten unter dem Motto "Respekt und Toleranz - Trier kanns" an. Das ist aktueller denn je. Wie kam es dazu?
Thomas Frings: Meine Wahrnehmung ist schon länger, dass sich die Menschen nicht mehr zuhören und weniger miteinander reden. Das fing in der Coronazeit an. Da ist etwas auseinander dividiert worden. Viele haben nur noch über das Handy miteinander kommuniziert. Da bekommt man eine Nachricht, dass der andere am Abend nicht kann und das war es. Man muss sich auch nicht mehr treffen, weil man auch viel per Videokonferenz regeln kann.
Das Begegnen fehlt, der Austausch untereinander. Die Coronazeit hat da einiges beschleunigt, was vorher schon da war. Und das merke ich auch, wenn ich durch die Stadt gehe. Eine freundliche Geste ein Lächeln, das fehlt irgendwie. Aber es wäre schön, wenn wir ein deutlich respektvolleres Miteinander erleben würden.
Toleranz heißt für mich nicht seine Freiheiten ausleben dürfen auf Kosten anderer. Das ist eher ein Zusammenspiel: aufeinander achten. Und vielleicht werden wir dann wieder eine Gesellschaft, die miteinander arbeitet anstatt gegeneinander.
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SWR Aktuell: Ganz aktuell gehen sehr viele Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Da geht es ja auch um Respekt und Toleranz. Wie stehen sie dazu?
Thomas Frings: Also ich werde jetzt nicht als Karnevalsprinz auf einer Veranstaltung auftreten. Aber ich habe gesagt, ich unterstütze eine Bürgerbewegung gegen jede Form von extremistischen Tendenzen in alle Richtungen. Und für den Karneval heißt das, dass ich mir im Umgang der Menschen einen friedlichen Karneval mit viel Freude wünsche.
Die Menschen sollen miteinander feiern. Aber ich werde natürlich häufig auf die politische Situation im Land angesprochen. Ich sehe meine Rolle als Karnevalsprinz nicht politisch. Karneval bietet den Menschen die Möglichkeit, mal für ein paar Stunden aus dem Alltag raus genommen zu werden und da möchte ich ihnen ein paar schöne Stunden geben.
Trotzdem bleibt mir mein Motto "Respekt und Toleranz - Trier kanns" ganz wichtig.Und das werde ich auch über Aschermittwoch weiter in den Alltag mit den ganzen Problemen, die wir gerade haben, mitnehmen.