Für viele Luxemburg Pendler ist es eine gute Nachricht. Die einzige Fähre an der Obermosel wird ab Montag wieder den ganzen Tag zwischen Wasserbillig und Oberbillig verkehren. Weil einer der drei festangestellten Fährmänner dauerhaft erkrankt ist, lief der Fährbetrieb bislang nur zwischen 6.30 und 13 Uhr.
Der Oberbilliger Ortsbürgermeister Andreas Beiling musste in den vergangenen Tagen viel Überzeugungsarbeit leisten. Letztendlich hat er es aber geschafft. Ein Fährmann wird aus dem Ruhestand reaktiviert, ein zweiter steht dauerhaft als Aushilfe zur Verfügung. Mit insgesamt vier Fährmännern kann der gewohnte Zwei-Schicht-Betrieb zumindest an den Werktagen wiederaufgenommen werden.
Dauerbaustelle auf der Wormeldinger Brücke belastet Pendlerverkehr
Die Gemeinde Oberbillig reagiert damit auf die sich ab März verschärfende Verkehrssituation an der Obermosel. Grund ist die künftige Einbahnstraßenregelung auf der Grenzbrücke zwischen Wincheringen und Wormeldingen.
Ab dem ersten März kann die Brücke wegen Sanierungsarbeiten nur von Luxemburg nach Deutschland befahren werden. Rund 7000 Fahrzeuge zusätzlich werden dann die bereits stark belastete Grenzbrücke zwischen Grevenmacher und Wellen nutzen.
Solarfähre soll die Verkehrssituation entschärfen
Die Moselfähre zwischen Wasserbillig und Oberbillig soll zur Entlastung der Grevenmacher Brücke beitragen. Schätzungsweise 1000 Fahrzeuge kann die Solarfähre zwischen Deutschland und Luxemburg täglich transportieren.
Personalsituation bleibt kritisch
Auch bei Binnenschiffern herrscht Fachkräftemangel. Umso schwerer wird es für die Gemeinde Oberbillig künftig ausgebildete Fährmänner zu finden. Bislang werden die Schiffer wie Angestellte im öffentlichen Dienst nach Tarifvertrag bezahlt.
Gemeinde Wasserbillig könnte beim Betrieb der Fähre mitmachen
Für die Zukunft könnte sich der Oberbilliger Bürgermeister vorstellen, dass die luxemburgische Gemeinde Wasserbillig die Trägerschaft der Solarfähre übernimmt oder mit einsteigt. Die Fährmänner könnten dann wie luxemburgische Angestellte behandelt und von den höheren Löhnen und günstigeren Sozialversicherungsbeiträgen im Nachbarland profitieren. Das könnte den Job des Fährmanns etwas attraktiver machen, so Andreas Beiling.