Yvonne Densborn aus Oberkail, in der Nähe von Kyllburg klingt enttäuscht. Die Schule könnte geschlossen werden. Densborn hat zwei Kinder, die die Grundschule in Oberkail besuchen. Die Grundschule ist ihr wichtig, sie engagiert sich im Schulelternbeirat und auch im Förderverein. Für viele Familien sei ja gerade eine Schule im Ort ein Grund, sich dort anzusiedeln. Die Klassen hätten angenehme Größen. Sollte ein Lehrer oder Lehrerin mal krank werden, könnte die betroffene Klasse ohne Probleme auf die anderen aufgeteilt werden.
Schon einmal, vor einigen Jahren habe die Schule auf einer Art Streichliste gestanden. Dann habe sich der Verbandsgemeinderat aber für den Erhalt der Schule ausgesprochen. Aber solch kleine Dorfschulen gibt es immer weniger. Schulen, an denen es für jeden Jahrgang nur eine Klasse gibt. Oder gar eine Kombi-Klasse für zwei Jahrgänge. Viele Jahre lang sind die Schülerzahlen gesunken. Doch jetzt steigen sie wieder.
Kleine Schulen sollen Größeren weichen
Aber: In der Verbandsgemeinde Bitburger Land stehen derzeit fünf Standorte zur Diskussion. Denn Personal ist knapp. Außerdem müssen alle Schulen zunehmend eine Nachmittagsbetreuung anbieten. Dafür müssten einige erweitert werden. Die Verwaltung der Verbandsgemeinde Bitburg kommt daher anhand eines Gutachtens zum Schluss, dass sie besser einige Standorte schließt und ein oder zwei neue Schulen baut. Um knappe Ressourcen besser zu nutzen. Doch in den betroffenen Gemeinden regt sich Widerstand.
Denn nicht nur für Kinder mit Schwierigkeiten oder Ängsten seien kleine Schulen vorteilhaft. Aber gerade sie drohen durchs Raster zu fallen. Familie Straube hat einen Sohn, der hochsensibel ist. Seine Einschulung musste deshalb schon verschoben werden. Überglücklich waren beide Eltern, als sie die Zusage für die Grundschule Oberkail erhielten.
Kleine Klassen an kleinen Schulen
Denn eigentlich müsste ihr Sohn vom Wohnort her auf die Schule in Kyllburg. Doch dort seien die Klassen zu groß. Eine Psychologin riet den Eltern, unbedingt eine Klasse mit höchstens zehn Kindern zu nehmen. Genau das sei in Oberkail gegeben. Denn sonst bräuchte ihr Sohn einen Integrationshelfer. Und die seien schwer zu finden.
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Vier Grundschulen mit fünf Standorten betroffen
Der Sohn von Markus Schlickat geht einige Kilometer entfernt in die Grundschule Bickendorf. An den Fenstern kleben bunte Plakate. Kinder haben dort auf Zettel geschrieben, warum sie für ihre Schule kämpfen wollen. Sie möchten nicht lange mit dem Bus fahren. Sind froh, dass auch die Eltern dort schon zur Schule gegangen sind. Und dass sie selbst viele Kinder auch schon aus dem Kindergarten kennen.
Ort für neue Schulen noch offen
Die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Bitburger Land dagegen beruft sich auf ein Gutachten. Demnach könnte nicht an jeder kleinen Schule eine volle Ganztagsschule angeboten werden. Das würde die Kosten zu stark erhöhen. Zudem würden viele Kinder dann eben ein Dorf weiter eine Schule besuchen. Die Fahrtzeiten für Buskinder würden sich nicht eklatant erhöhen. Aber ihr sei klar, dass Diskussionen um Schulen immer sehr emotional geführt würden. Der Standort für eine oder zwei neue Schulen sei aber noch offen.
Schulen gehören zum Dorfleben dazu
Viele Eltern in der Eifel überzeugt das nicht. Sie verweisen auf die gewachsenen Strukturen. Die Kinder kämen nicht nur in den Schulen zusammen, sondern auch am Nachmittag oder Wochenende in Vereinen. Diese Strukturen seien über viele Jahre gewachsen und sollten nicht zerstört werden. Markus Schlickat führt für Bickendorf-Seffern an, dass die Schule in Bickendorf problemlos erweitert werden könne.
Eltern aus dem Schulort packen mit an
Yvonne Densborn sagt, in Oberkail sei die Schule im gut sanierten Zustand und sei auch schon um einen Raum erweitert worden. Zudem habe der Verbandsgemeinderat Anfang des Jahres dafür gestimmt, dass die Kinder ein sogenanntes "blaues Klassenzimmer" bekommen. Denn hinter der Schule fließt der Kailbach. Die Schüler würden dort in der Natur lernen. Doch das ergebe für sie keinen Sinn, sollte die Schule geschlossen werden.
Proteste geplant
Und auch das Ehepaar Straube hofft, dass die Verbandsgemeinde ihre Pläne noch überdenkt. Denn für ihren Sohn wäre eine kleine Schule ideal. Eine Psychologin habe ihnen gesagt, dass besonders ein guter Schulstart für das Kind wichtig sei. Die Eltern aus verschiedenen Eifel-Orten wollen jedenfalls nicht abwarten, bis Schulen geschlossen werden. Sie haben schon für diesen Donnerstag einen Protestzug geplant.