Nach Aufarbeitungsprojekt in Gerolstein

Internat Albertinum: Bistum Trier zahlt Geld an Betroffene von Missbrauch

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Autor/in
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

Das Bistum Trier zahlt Betroffenen von Gewalt im ehemaligen Gerolsteiner Internat Albertinum eine Summe zwischen 17.000 und 30.000 Euro aus. "Eine gute Geste", sagen Betroffene.

"Geld kann mir meine verlorene Jugend nicht zurückbringen", sagt Marzellus Boos. Es helfe wenig, um die Jahre im Gerolsteiner Internat Albertinum zu vergessen, die schlimmen Erinnerungen an Schläge und Demütigungen.

Und doch würdigt es Boos als eine "gute Geste", dass das Bistum Trier ihm und seinen ehemaligen Mitschülern nun eine Zahlung ausstellt. 17.000 bis 30.000 Euro sollen die Betroffenen von Gewalt und Missbrauch am Albertinum bekommen.

Die Zahlung soll "eine finanzielle Leistung in Anerkennung des Leids" darstellen. Und gleichzeitig zieht das Bistum mit der Zahlung einen Schlussstrich unter das Aufarbeitungsprojekt über die Gewalt am Albertinum.

Im Februar hatten zwei Wissenschaftlerinnen bereits ihren Abschlussbericht vorgestellt. Über Jahre hatten sie mit 54 ehemaligen Schülern gesprochen und etliche Akten über das seit 1983 geschlossene Internat gesichtet.

Das Ergebnis der vom Bistum beauftragten Studie fasste der Trierer Bischof Stephan Ackermann seinerzeit als "ununterbrochene Geschichte verschiedener Formen von Gewalt" zusammen. Er bat die ehemaligen Schüler um Verzeihung für "das, was Ihnen an Schmerz in einer Institution des Bistums zugefügt worden ist".

"Dass das Bistum seine Verfehlungen eingesteht" - das war es auch, was Marzellus Boos nach eigenen Angaben am wichtigsten bei der Aufarbeitung war.

"Ich sehe diese Zahlung schon als Zeichen der Reue und als gute Geste des Bistums an. Es ist eine freiwillige Leistung, zu der die Kirche nicht verpflichtet gewesen wäre."