Fast die Hälfte der Haushalte des 400 Einwohner Dorfes im Kreis Birkenfeld bezieht die Energie von einem Hügel oberhalb des Ortes. Dort steht eine sogenannte Solarthermie-Anlage.
Das erhitzte Wasser fließt über Leitungen in die Heizzentrale des kleinen Ortes.
Die liegt etwas unterhalb des Hügels und verteilt das erhitzte Wasser im Dorf. 86 Haushalte hängen an diesem Nahwärmenetz. Sie bekommen so Warmwasser zum Duschen oder für die Heizung. Sollte die Kraft der Sonne mal nicht reichen, springt ein Holzhackschnitzelofen ein. Auch er steht in der Heizzentrale.
Nutzer des Nahwärmenetzes zufrieden
Simone Simon ist seit fast zwei Jahren ans Nahwärmenetz angeschlossen. Sie hat einen alten Bauernhof am Ortseingang wieder hergerichtet.
Zuvor hatte sie eine Wärmepumpe installiert. Doch die habe nicht immer für das große Haus gereicht. Deswegen kam der Anschluss für das Nahwärmenetz gerade richtig. Wie sie sagt, funktioniere das prima.
Ölheizung herausgeworfen
Im Ortskern hat Jörg Sauerbaum sich vor zwei Jahren ein Haus gekauft. Obwohl die Ölheizung dort noch fast neu war, ließ er sich von Nahwärme überzeugen: Die Ölheizung flog raus.
Bereut habe er das noch keinen Tag, wie er sagt. Statt Brenner und Tanks im Keller reicht für seine Heizung jetzt eine kleine Übergabestation für das erhitzte Wasser. Sie hängt an der Wand und nimmt kaum Platz weg. Er stehe zu seiner Entscheidung. Er als Bezieher der Nahwärme sei froh, dass er unabhängig sei von Gas und Öl.
Viele Anfragen aus anderen Orten zu Nahwärme
Vor allem seit der Energiekrise kann sich Bürgermeister Gerd Linn vor Anfragen kaum retten. Allein im Oktober hatte er mehrmals die Woche Besuch aus anderen Gemeinden, aber auch von Forschern. Das Interesse an alternativen Energiekonzepten sei riesig.
Photovoltaik liefert Strom für Verteilung des Warmwassers
Für die Verteilung des Warmwassers ist zwar Strom nötig. Aber auch der wird auf dem Hügel über Gimbweiler erzeugt. Paneele für Photovoltaik liefern den Strom zum Beispiel für Pumpen. Diese Pumpen werden zur Verteilung des Warmwassers im Ort genutzt.
Einstieg in erneuerbare Energien
Bürgermeister Linn rät aber, dass jeder Ort genau prüfen müsse, welche Energien er anzapfen könne. Auch wenn die Sonne keine Rechnung stelle - die Energie daraus gebe es nicht um Nulltarif. Außerdem habe die Gemeinde für die Errichtung des Netzes Zuschüsse des Bundes bekommen. Auch die Hausanschlüsse seien vor drei Jahren gefördert worden. Er sehe aber, dass derzeit viele Förderungen zurückgefahren würden.
Dezentrale und sichere Wärmeversorgung
Unterstützt bei der Planung hat die Gemeinde das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) in Hoppstädten-Weiersbach.
Die Entkopplung vom Energiemarkt bringe für die Gemeinde und die angeschlossenen Haushalte gleich mehrere Vorteile: ihre Wärmequelle bringe für sie stabile Preise. Und die Versorgung sei mit Sonne und Holz auch sicher. Natürlich sei das Nahwärmenetz in Gimbweiler aufwändig geplant. Es ginge aber auch weniger detailreich.
Zukunftsträchtige Energiequellen
Peter Heck, Professor für Umweltwirtschaft und Leiter des IfaS, sieht in Nahwärmenetzen eine günstige und zukunftsträchtige Wärmeversorgung gerade für Menschen auf dem Land. Denn dort gebe es meist genug Platz, um Solarthermie, Windräder oder Biogas-Anlagen aufzustellen. Vor allem aber die Wärme aus Sonne und Wind werde immer wichtiger. Ein Vorbild sei dabei der Rhein-Hunsrück-Kreis. Dort gebe es schon 17 Nahwärmenetze.