Unterwegs mit der Wasserschutzpolizei

Überladene Frachter, laute Jetskis und betrunkene Steuermänner

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Autor/in
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

Die Wasserschutzpolizei kontrolliert den Schiffsverkehr auf der Mosel und der Saar. In letzter Zeit häufen sich aber die Einsätze wegen Jetskis. Wir haben eine Streife begleitet.

Jörg Kirch macht die Leinen los. Er und sein Kollege Christopher Frohnen geben Gas. Mit 15 Kilometern pro Stunde verlässt das Schiff der Wasserschutzpolizei den Anleger in Trier-Zewen. Es geht in Richtung Luxemburg - nach Wasserbillig.

Auf diesem Weg ist auch ein großer Frachter, der sich langsam über die Mosel schiebt. Am Heck flattert die niederländische Flagge im Wind. "Der hat Benzin oder Diesel dabei", sagt Polizist Frohnen, der das an einem speziellen Zeichen an dem Schiff erkennt: "Die versorgen die Tankstellenmeile in Wasserbillig."

Die Wasserschutzpolizei Trier überwacht rund 150 Kilometer Fluss.
Der Frachter ist nicht überladen - das sieht Christopher Frohnen auf den ersten Blick.

Und noch etwas sieht der Beamte auf den ersten Blick: Das Schiff ist nicht überladen. Eine Messlatte am Rumpf zeigt, wie tief der Frachter im Wasser liegt. Das gibt Aufschluss darüber, ob zu viel Gewicht an Bord ist. "Hier sieht alles in Ordnung aus", sagt Frohnen, der den Frachter deshalb nicht anhält.

Im Sommer zieht es immer mehr Wassersportler an die Mosel

Vor gut zehn Jahren hat der Oberkommissar bei der Wasserpolizei angeheuert. "Und ich bereue das keinen Tag", sagt der Mann hinter dem Steuer. Seit seiner Jugend habe ihn das Wasser immer magisch angezogen. In seiner Freizeit geht Frohnen tauchen, sein Haus steht in Saarburg direkt an der Saar: "Mein Weg war also irgendwie vorgezeichnet." Und die Stelle in Trier: "ein Glücksgriff".

Die Wasserschutzpolizei Trier überwacht rund 150 Kilometer Fluss.
Christopher Frohnen liebt seinen Job bei der Wasserschutzpolizei Trier.

Auch wenn es manchmal, vor allem zu dieser Jahreszeit, viel zu tun gibt. Denn seit die Sommer immer heißer werden, zieht es auch mehr Menschen an die Mosel - sei es mit Motorbooten, mit Kanus, Stand-Up-Paddle-Boards und vor allem mit Jetskis.

Ruhestörung durch Jetskis bei Mehring

"Wegen denen müssen wir in letzter Zeit immer häufiger ausrücken", sagt Frohnert. Rund um Mehring, Riol und Schweich, dort wo es Sportboothäfen gibt, seien besonders viele unterwegs: "Wir haben des öfteren Anrufe von Bürgern, die sich über Krach beschweren, dass sie auf der eigenen Terrasse nicht mehr sitzen können, weil da ein Jetski Pirouetten dreht."

Dabei sei das mit "Wassermotorrädern", wie der Beamte sie nennt, auf der Mosel nur auf einer speziellen Strecke bei Winningen erlaubt: "Sonstwo dürfen Sie mit denen normalerweise nur Wanderfahrten machen, also von Punkt A nach Punkt B." Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit Bußgeld rechnen.

Ein Jetski-Fahrer fährt eine Kurve auf dem Wasser.
Ein Jetski-Fahrer fährt eine Kurve auf dem Wasser: Auf der Mosel ist das fast überall verboten.

Doch es sei oft schwierig, die Wassersportler zu fassen, nicht nur, weil die Jetskis schneller sind als die Polizeiboote. "Wir haben 150 Kilometer Fluss zu überwachen - wir können nicht überall sein", sagt Frohnen.

"Jedes Jahr gibt es tödliche Badeunfälle"

"Wir stellen auch zunehmend fest, dass sich Schwimmer in der Mosel abkühlen", sagt Jörg Kirch, stellvertretender Dienststellenleiter in Trier. Und das ist ja auch nicht verboten: "Aber die Gefahr, die hier vor allem von der Schifffahrt ausgeht, wird immer wieder von den Leuten unterschätzt."

Die Schiffe erzeugten einen hohen Wellenschlag und Strömungen, die Schwimmer nach unten ziehen können. "Dadurch gibt es eigentlich jährlich Badeunfälle", sagt Kirch: "Viele mit tödlichem Ausgang."

Die Wasserschutzpolizei Trier überwacht rund 150 Kilometer Fluss.
Jörg Kirch und seine Kollegen haben im Sommer deutlich mehr Einsätze als zu anderen Jahreszeiten.

Die Wasserschutzpolizei warnt daher seit Jahren davor, in den Fluss zu steigen. An diesem Nachmittag allerdings müssen sie niemanden aus dem Wasser ziehen. Draußen sind es 20 Grad, der Himmel bewölkt, immer wieder kommen Schauer runter. Selbst am Campingplatz in Igel, wo am Ufer sonst viel los ist, traut sich heute niemand rein. "Das ist natürlich kein tolles Sommerwetter", sagt Kirch: "Aber für uns heißt das auch: weniger Einsätze."

Alkohol am Steuer ist auch auf Schiffen ein Problem

Die Wasserschützer haben daher mehr Zeit, sich ihrer Hauptaufgabe zu widmen: den Schiffsverkehr auf Mosel und Saar zu überwachen. Obwohl die Polizisten die meisten der Crews kennen, die auf den Flüssen unterwegs sind, gebe es auch schon mal etwas zu beanstanden: Die Ladung zum Beispiel oder den Arbeitsschutz an Bord.

Auch Alkohol am Steuer komme schon mal vor. Jörg Kirch erinnert sich an einen Fall, der ein paar Jahre zurückliegt: "Da haben wir jemandem das Patent entzogen, nachdem er mehrfach aufgefallen war und sein Schiff gegen das Ufer gesetzt hat." Verletzt worden sei niemand, der Schaden allerdings sei in die Zehntausende gegangen.

Die Wasserschutzpolizei Trier überwacht rund 150 Kilometer Fluss.
Bis zu 50 Stundenkilometer kann das Schiff der Wasserschutzpolizei fahren.

Doch nicht nur große Schiffe darf man nicht betrunken fahren, ergänzt Kollege Christopher Frohnen: "Ich habe neulich ein Paddelboot in Bernkastel-Kues angehalten. Da hatte der Ruderer 0,9 Promille. Das ist eine Ordnungswidrigkeit, obwohl das vielen nicht klar ist."

Moselbrücke bei Schweich wird häufiger gerammt

Zu Unfällen kommt es auf der Mosel aber auch ohne Alkoholeinfluss. Im September waren bei Cochem zum Beispiel ein Frachter und ein Hotelschiff zusammengestoßen. Probleme macht den Steuermännern aber offenbar auch die Moselbrücke bei Schweich. "Die wird - warum auch immer - jedes Jahr vier bis fünfmal von Schiffen gerammt", sagt Frohnen.

An diesem Tag allerdings werden die Wasserschützer nicht mehr zu einem Unfall gerufen. Das Funkgerät bleibt still. Es fahren nur zwei Yachten vorbei, die Beamten winken. Und dann schwimmt das Schiff auch schon wieder in den Hafen in Trier-Zewen ein. Kirch und Frohnen hoffen, dass es zumindest diesen Sommer mal so ruhig bleibt.

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