Der Umzug der ehemaligen Hausmülldeponie Saarburg sollte eigentlich schon abgeschlossen sein. Doch es kam anders. Es habe in der einen oder anderen Ecke doch mehr Abfall gegeben als in den alten Deponieplänen gestanden hätte, bilanziert der Direktor des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Trier, Maximilian Monzel. Im Sommer soll der ganze Müll von Saarburg nach Mertesdorf umgezogen sein. Dann beginnt der Zweckverband mit der Sanierung und Rekultivierung des Geländes.
Müllberg so groß wie 500 Einfamilienhäuser umgezogen
Mit dem Mammutprojekt will der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier, A.R.T., sicherstellen, dass jegliche Gefahr für das Grundwasser und auch für die in der Nähe befindlichen Trinkwasserbrunnen künftig ausgeschlossen ist.
Mehrere Folgenutzungen möglich
Wenn das Gelände in Saarburg saniert und rekultiviert ist, will der Zweckverband mit allen Akteuren, die Interesse am Gelände haben könnten, reden- seien es die Verbandsgemeinde Saarburg, die Stadt Saarburg, der Landal Green Parc oder die Anwohner, betont Verbandsdirektor Monzel. Allerdings müsse man im Auge behalten, dass der Zweckverband für die nächsten Jahrzehnte die Verantwortung für den Standort behalten werde.
Auch andere Altdeponien werden derzeit saniert
Vor etwa drei Jahren hat der Zweckverband begonnen, alle Deponien zu sanieren. Das hatte wirtschaftliche Gründe, sagt Monzel. Die Guthabenzinsen waren niedrig, die Baukosten stiegen. Deshalb habe man die Sanierungen vorgezogen.
Im kommenden Jahr wird die Sanierung der Deponie Sehlem abgeschlossen sein, 2025 alle Altabschnitte in Mertesdorf. Die Sanierung läuft in Jünkerath. Saniert werden auch Kell am See, Daleiden oder Freudenburg.
Sonnenenergie von alten Deponien
Derzeit sei der A.R.T. mit regionalen Planern von Photovoltaikanlagen unterwegs, um zu prüfen, ob auf Deponienstandorten Anlagen installiert werden könnten, so Monzel. Der Zweckverband habe von den über zwanzig Deponien fünf ausgesucht, die geprüft werden, ob dort Solarenergie erzeugt werden könnte. Das sind Kell am See, Mertesdorf, Sehlem, Plütscheid und Rittersdorf. Laut Monzel könnte auf diesen Standorten mehr Strom erzeugt werden als die Stadt Daun braucht.
Doch davor stehen Genehmigungsverfahren. Was ist nach Flächennutzungsplan zulässig? Steht eine Anlage mit der rekultivierten Natur im Einklang? All das muss noch geklärt werden.
Kommt die Biotonne doch?
Jahrelang war der A.R.T. bundesweit bekannt für seinen Kampf gegen die Biotonne, gegen die getrennte Erfassung. Doch die Zeiten haben sich geändert, sagt Monzel. Man müsse sich die Frage stellen, ob die Biomasse heute vielleicht auch ein Baustein in der Energiesicherheit und Energiewende sein könne. Die Herstellungskosten von grüner Energie seien in der Vergangenheit sehr hoch gewesen verglichen mit dem, was der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier bezahlt habe, wenn er Strom beim Energieversorger gekauft habe. Diese Zeiten hätten sich geändert.
Verbandsdirektor Monzel gibt sich zuversichtlich, dass da neue Überlegungen greifen könnten. Wenn mehr Biomasse gebraucht wird, dann könnte die Frage nach einer Biotonne vielleicht anders beantwortet werden.