In der Region Trier habe man vielerorts Todesfälle nur knapp vermeiden können, schreiben die regionalen Abgeordneten der Christdemokraten im Landtag. Das sei insbesondere dem selbstlosen und guten Zusammenarbeiten der Rettungskräfte vor Ort zu verdanken. Sie nennen da auch Landwirte, die mit ihren Treckern und Baggern an den Hilfsaktionen beteiligt waren.
2.097 Seiten Abschlussbericht Ignoranz und Staatsversagen - Scharfe Worte der Opposition im Bericht des Flut-Ausschusses
Auf 2.097 Seiten ist jetzt für jeden nachlesbar, was der U-Ausschuss zur Flutkatastrophe im Ahrtal herausgearbeitet hat. In der Bewertung der Erkenntnisse liegen die Fraktionen weit auseinander.
Katastrophenschutzstäbe waren früh besetzt
Ähnlich sieht das Nico Steinbach von der SPD. Der Abgeordnete aus dem Eifelkreis sagt, dass die Technischen Einsatzleitungen in der Region Trier früh besetzt waren. Man habe die Zeit zwischen Warnung und Einsatzlage besser genutzt als das Ahrtal. So hätte man in der Katastrophe schneller und professioneller Entscheidungen treffen können - wie bei der Evakuierung des Ehranger Krankenhauses. Allerdings sei es oft Rettung in letzter Minute gewesen wie in Brecht in der Eifel, wo ein Haus einstürzte.
Der AfD-Landtagsabgeordnete Michael Frisch aus Trier meint, dass der Stab um Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) und die Berufsfeuerwehr in der Stadt Trier während der Fluttage einen guten Job gemacht haben. Das sei auch im Untersuchungsausschuss deutlich geworden.
Abschlussbericht spricht von gutem Krisenmanagement in der Region Trier
Im Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses "Flutkatastrophe" heißt es dann auch, dass die Lage in der Region Trier mittels eines professionellen Krisen- und Kommunikationsmanagements frühzeitig beobachtet, erkannt und infolgedessen besser und vor allem planvoller auf diese reagiert wurde als in Ahrweiler. (Seite 1.487).
130.000 Zugriffe auf Facebook-Seite des Kreises Vulkaneifel
In der Vulkaneifel sei das Presseteam der Technischen Einsatzleitung während der Flut unterwegs gewesen, um Fotos von den Einsatzstellen zu machen und in die Zentrale zu schicken, berichtete Landrätin Julia Gieseking (SPD) im Untersuchungsausschuss. Der Kreis hatte als erster Katastrophenalarm ausgelöst. 130.000 Menschen sahen die Warnung auf der Facebookseite des Landkreises Vulkaneifel.
Die meisten Landtagsabgeordneten aus der Region Trier waren während der Flutkatastrophe selbst in ihren Landkreisen vor Ort. Auch Dennis Junk (CDU) aus Salmtal. Das habe ihn so mitgenommen, dass er zunächst gegen einen Untersuchungsausschuss gewesen sei.
Im Nachhinein sieht er das anders. "Der Untersuchungsausschuss hat Dinge hervorgebracht, die ich nie vermutet hätte. Das zeigt, wie wichtig und notwendig solche Untersuchungsausschüsse sind", sagt er.
Marco Weber (FDP): Landesregierung hat Schlüsse aus Ergebnissen gezogen
Marco Weber, FDP-Landtagsabgeordneter aus der Eifel, hebt hervor, dass die Koalition in Mainz ihre Schlüsse aus dem Untersuchungsausschuss gezogen und bereits konkrete Maßnahmen getroffen habe. Ein Beispiel dafür sei die Einrichtung eines neuen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz.
Dem CDU-Abgeordneten Junk geht allerdings die Umsetzung hier nicht schnell genug. Er und die anderen CDU- Abgeordneten aus der Region Trier bedauern außerdem, dass das Krankenhaus im Trierer Stadtteil Ehrang seit der Flutkatastrophe geschlossen ist. Die Klinik sei ein wichtiger Anlaufpunkt für die Menschen in der Region Trier gewesen.
Lehren aus dem Untersuchungsbericht
Offenkundig im Abschlussbericht wurde auch, dass viele Kommunen lange Zeit den Katastrophenfall nicht geübt hatten, die Abläufe im Einsatzstab nicht eingeübt waren. Mancherorts lagen keine genauen Katastrophenschutzpläne vor. Konkrete Beschaffungspläne für die Ausrüstung der Feuerwehr gab es nicht immer.