Nach der Bluttat in Wittlich

Deutsch-amerikanischer Verein setzt weiter auf Integration

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Zwei US-Soldaten sitzen nach den tödlichen Messerstichen auf der Kirmes in Wittlich im Gefängnis. Was bedeutet das für die Menschen rund um die Air Base Spangdahlem und die Arbeit des Vereins "Host Nation Council"?

Im Gemeindehaus in Spangdahlem (Eifelkreis) hat der Verein "Host Nation Council Spangdahlem" am Wochenende sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. 2003 wurde der Verein gegründet, damals waren die Beziehungen zwischen der amerikanischen und der deutschen Regierung wegen des Irakkriegs nicht die besten.

Dem Spangdahlemer Verein geht es um gute Beziehungen zwischen den auf der US-Air Base stationierten Soldatinnen und Soldaten und der Bevölkerung in den Eifeldörfen. Der Tod eines jungen Mannes aus Wittlich auf der Säubrennerkirmes und zwei junge US-Soldaten als Tatverdächtige überschatten das Jubiläum des Host Nation Council.

Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) besuchte das Fest. Er geht davon aus, dass die tödliche Messerattacke auf der Wittlicher Kirmes die deutsch-amerikanische Freundschaft nicht belasten wird:

"Wir stehen, auch wenn solche belastenden Momente in unserer Freundschaft sind, eng beisammen. Das macht die Tat nicht ungeschehen und es bleibt eine ganz ganz schmerzliche Wunde. Aber es bleibt genauso wichtig, dass wir betonen, unsere Freundschaft überdauert auch Ereignisse oder Dinge, die niemand will."

Bluttat in Wittlich "ein fuchtbares Ereignis"

Jan Niewodniczanski ist der Vorsitzende des Host Nation Council Spangdahlem. Auf Anfrage des SWR, ob das tödliche Verbrechen auf der Wittlicher Säubrennerkirmes das schon lange geplante Jubiläumsfest des Vereins beeinträchtigen werde, sagte Niewodniczanski, er wolle laufende Ermittlungen nicht kommentieren.

"Integration von Menschen ist unsere Hauptaufgabe und wird auch in Zukunft unsere Hauptaufgabe sein."

Dem Verein sei aber wichtig, dass ein solches furchtbares Ereignis nicht dazu führen dürfe, dass ein Standort wie Spangdahlem wieder mehr als Ghetto betrachtet werde, wo Menschen eher unter sich bleiben sollen. Das sei nicht die Lösung des Problems. "Integration von Menschen ist unsere Hautpaufgabe und wird auch in Zukunft unsere Hauptaufgabe sein. Nur durch Integration werden wir schlimme Ereignisse und schlimme Fehlentwicklungen innerhalb der Bevölkerung vermeiden können", ist Niewodniczanski überzeugt.

Aufgabe des Host Nation Council Spangdahlem

Junge Soldatinnen und Soldaten kommen fast jede Woche am US-Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem an. Sie bleiben meist nicht lange und haben vom Leben in Deutschland oft keine Vorstellung. Der Host Nation Council hat auf der Air Base einen Informationsstand. Er bietet Hilfe an bei Dingen des Alltags wie Kitaplätze in den Gemeinden, Mülltrennung oder Freizeitangebote. Der Verein organisiert auch einen Austausch mit Schülerinnen und Schülern oder bietet touristische Angebote wie "Explore the Eifel".

"Wir versuchen uns einzubringen in die Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen."

US-Standorte in Deutschland sind auch immer ein Wirtschaftsfaktor. So ist es auch in Spangdahlem. Eifeler vermieten US-Soldaten und ihren Familien Wohnungen in ihren Häusern, fast 800 deutsche zivile Beschäftigte arbeiten auf dem Luftwaffenstützpunkt. Der Host Nation Council Spangdahlem ist ein gemeinnütziger Verein. "Wirklich Einfluss nehmen auf Standortfragen können wir nicht", sagt Jan Niewodniczanski. Doch viele ehemalige Kommandeure der Air Base Spangdahlem hätten inzwischen hohe Posten im Pentagon und in Washington und erinnerten sich auch an die gute Zeit in der Eifel, in der sie die Verantwortung für diesen Standort hatten. "Wir versuchen uns einzubringen in die Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen", so Niewodniczanski weiter.

Strategische Bedeutung der Air Base Spangdahlem

Für die US-Regierung sei der Standort Spangdahlem strategisch wichtig, sagt der Verein. Deshalb würden in der Regel besonders geeignete und qualifizierte Kommandanten auf der Air Base eingesetzt. Das habe auch Einfluss auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen vor Ort in der Eifel, denn die Führungskräfte seien meist aufgeschlossen und an einem Austausch mit der Bevölkerung interessiert. Der Host Nation Council hoffe, dass das auch Einfluss auf zukünftige Standortentscheidungen wie Truppenverlegungen habe.

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