Immer mehr Urlaubsgäste wollen heute nicht mehr mit dem eigenen Auto, sondern mit Bus und Bahn anreisen. Die Zugfahrt ist leicht gebucht, doch wenn es dann darum geht, den richtigen Bus in das Urlaubsörtchen zu finden, wird es schwierig.
"Die Gäste wünschen sich, dass sie alle Infos zu ihrer Urlaubsregion an einer Stelle finden können, auf einer zentralen App oder einer Internetseite", sagt Jörg Lautwein, Geschäftsführer der Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues (WFB).
Busfahrpläne, Wandertouren und Schlechtwetterangebote auf einen Blick
Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH arbeitet daran. Seit 2020 können alle Tourismusregionen in Rheinland-Pfalz ihre Informationen im sogenannten digitalen Wissensschatz Rheinland-Pfalz einspeisen. Und so sollen in einem Modellprojekt bald auch Haltestellen- und Fahrplaninformationen in Webseiten angezeigt werden. Wanderer oder Radfahrerinnen können schon jetzt im Tourenplaner RLP die 3D-Präsentation ihrer geplanten Route in der Ferienregion Bernkastel-Kues anschauen. Auch die Übernachtungsangebote landen über die Datenplattform automatisch bei den gängigen Vermittlungsanbietern im Internet. "Der Vorteil: Die Daten müssen nur an einer Stelle aktualisiert werden und können in vielen unterschiedlichen Plattformen ausgespielt werden", erklärt Yves Loris, Leiter des Online-Marketings der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH.
Digitalisierungsoffensive für Tourismus in RLP
Die Hoteliers und Gastwirte haben sich auf die Digitalisierung eingestellt. "In Zeiten zunehmender Personalknappheit ist die Digitalisierung für alle gastgewerblichen Unternehmen von großer Bedeutung, weil Arbeitszeit und Personal eingespart werden können", bestätigte der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). 80 bis 90 Prozent der Gäste in Bernkastel-Kues buchen ihre Übernachtungen online, landesweit dürften es nicht weniger sein.
Digitalisierung hat in der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 einen großen Stellenwert. Die Gäste sollen von Anfang an und möglichst unkompliziert alle Informationen bekommen, die sie benötigen. "Unser Ziel ist es, dass der Gast auf einen Blick erfährt: Wo kann ich hier übernachten? Wo finde ich ein gutes Restaurant? Welche Wanderungen kann ich machen? Und ihm auch gleich noch eine Alternative vorgeschlagen wird, wenn Regen aufzieht", sagt Loris.
Mit der App RLP Erleben können Urlauber über ihre Reise-Erlebnisse erzählen, sich zu gemeinsamen Wander- oder Radtouren verabreden und Informationen teilen. "Die App wurde schon 600.000 mal heruntergeladen", sagt Loris nicht ohne Stolz. Es gehe darum, die Gäste über eine lange Zeitspanne zu begleiten und am besten schon Kontakt aufzunehmen, bevor sie überhaupt auf die Idee kommen, in Rheinland-Pfalz Urlaub zu machen.
Navi-App soll Vorbeifahrende nach RLP locken
Dafür wurde zu den braunen Autobahnschildern, die auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen, eine App entwickelt. Vorbeifahrende bekommen, verknüpft mit ihrem Navigationsgerät, eine kurze Geschichte zu der Sehenswürdigkeit zu hören. "Da denkt sich die Autofahrerin oder der Fahrer vielleicht, da könnten wir doch auch mal Urlaub machen", schmunzelt Loris. Statt einer Fernreise Urlaub in der Pfalz.
Tourismusregionen müssen digitale Versprechen auch einhalten
Letztendlich kommt es aber doch darauf an, was hinter der digitalen Fassade steckt, mein Lautwein aus Bernkastel-Kues. "Die Gäste erwarten Authentizität. Dass man das hält, was man verspricht." Die Touristen würden immer mehr Wert darauf legen, dass sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, dass die Restaurants Obst und Gemüse aus der Region verwenden und die Architektur regionaltypisch sei. "Die Reisenden wollen die Region erleben und nicht einen Abklatsch von etwas, dass es überall gibt."
Beliebt ist Rheinland-Pfalz. 2023 verzeichnete das Statistische Landesamt in Bad Ems wieder mehr Gäste und Übernachtungen als im Vorjahr. Nach ersten vorläufigen Berechnungen stieg die Zahl der Gäste im Vergleich zu 2022 um 8,3 Prozent auf 8,6 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen nahm um 5,7 Prozent auf 22,3 Millionen zu. Die Zahlen sind nur vorläufig. Die endgültigen Daten sollen im März vorliegen.
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