Die zuständige Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Hauptzollämter Gießen und Darmstadt teilte am Mittwoch mit, es sei "ein erfolgreicher Schlag gegen ein Schwarzarbeitergeflecht auf dem Bau gelungen". Mehr als 800 Einsatzkräfte hätten zeitgleich 90 Wohn- und Geschäftsräume in Hessen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Nordrhein-Westfahlen durchsucht. In Rheinland-Pfalz gab es demnach Durchsuchungen in Diez (Rhein-Lahn-Kreis), Zweibrücken und Mainz. Nach Angaben des Hauptzollamtes in Gießen wurden in Mainz die Wohnung und die Baufirma eines 57-jährigen Mannes durchsucht. Dieser sei festgenommen worden.
Bei der Razzia seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, darunter Computer und Mobiltelefone, 70.000 Euro Bargeld, mehrere Waffen sowie drei Fahrzeuge im Gesamtwert von rund 100.000 Euro. Insgesamt seien neun Männer und eine Frau festgenommen worden.
Betrug mit Scheinrechnungen
Im Fokus der Ermittlungen stehen bislang 34 Beschuldigte. "Dem heutigen Zugriff gingen umfassende verdeckte Ermittlungen der zum Teil komplexen miteinander verflochtenen Unternehmensstrukturen voraus", sagte Michael Bender, Pressesprecher des Hauptzollamtes Gießen.
Es habe sich schnell herauskristallisiert, dass die Tätergruppen in dem Kettenbetrugsgeflecht aus mehreren Firmen miteinander verstrickt waren. Bei einem Kettenbetrug werden mit vorgetäuschten Zahlungen von Scheinrechnungen über nicht erbrachte Bauleistungen Schwarzgelder generiert, um damit Schwarzarbeiter zu bezahlen und Gewinne zu erwirtschaften.
Schaden von mehr als zehn Millionen Euro
Der Bande wird gewerbsmäßiger Betrug sowie Hinterziehung von Steuern und Sozialabgaben in Millionenhöhe vorgeworfen. "Wir gehen derzeit von einem Schaden von 10,4 Millionen Euro aus", so Bender weiter.