Kritik des DGB

Rheinland-Pfalz hat bundesweit die meisten Minijobber

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Rheinland-Pfalz ist im Bundesvergleich das Land mit der höchsten Quote an Mini-Jobbern. Das geht aus Zahlen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor.

Demnach ist jeder siebte Beschäftigte im Land im Haupterwerb Minijobber, ihr Anteil an allen Beschäftigten beträgt damit 13 Prozent. Das ist die höchste Quote aller Bundesländer. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg sind es elf Prozent, in Berlin nur knapp sieben.

Einen Grund für diese hohe Quote sieht der DGB in der ländlichen Struktur in Rheinland-Pfalz. Minijobs gebe es hier häufiger als in Städten. Außerdem sei der Minijobber-Anteil vor allem in Kleinbetrieben groß. Jeder zweite Minijobber sei zwischen 25 und 65 Jahren alt. Die Mehrheit habe einen qualifizierten Berufsabschluss, arbeite aber in einer Stelle auf Helferniveau.

Frauen in Kleinbetrieben in Minijobs

Besonders häufig gebe es die geringfügig Beschäftigten in Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, so die Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Susanne Wingertszahn. Die Hälfte aller Beschäftigten in den Betrieben dieser Größenordnung arbeiteten in Minijobs. Überwiegend treffe das auf Frauen und Betriebe auf dem Land zu.

Der monatliche Maximalbetrag für einen Minijob liegt bei 520 Euro. Gerade für Frauen seien Minijobs die "Armutsfalle Nummer eins", so die Gewerkschaftschefin.

"Rheinland-Pfalz ist der bundesweite Hotspot der geringfügigen Beschäftigung"

Die Mini-Anstellungen gibt es laut DGB vor allem im Reinigungsgewerbe, in der Gastronomie, im Büro sowie in der Lagerwirtschaft, bei der Post und im Güterumschlag.

Minijobs seien - bis auf die Einkommenssteuer und die Sozialversicherung - ganz normale Arbeitsverhältnisse, sagte Wingertszahn. "Das haben einige Arbeitgeber aber nicht begriffen und halten den Beschäftigten elementare Rechte und Ansprüche vor."

Hohe Minijob-Quote "Standortnachteil für RLP"

Die hohe Minijobdichte bedeute für Rheinland-Pfalz einen Standortnachteil, warnt die DGB-Landeschefin. Für einen robusten Arbeitsmarkt brauche man gerade in Krisenzeiten reguläre und sozial abgesicherte Beschäftigungsverhältnisse. Der DGB spreche sich deshalb dafür aus, für Minijobber bereits ab dem ersten verdienten Euro eine Sozialversicherungspflicht einzuführen.

Unternehmer: Ohne Minijob oft gar keine Beschäftigung

Die Landesvereinigung der Unternehmerverbände (LVU) wehrt sich gegen die Kritik. Nie sei die Not der Unternehmen so groß gewesen, Beschäftigte zu finden, so Hauptgeschäftsführer Karsten Tacke. Für ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis gebe es in den meisten Fällen zwingende Gründe, "die oft gar nicht auf der Seite des Arbeitgebers liegen". In solchen Fällen käme es ohne die Möglichkeit des Minijobs oft zu gar keinem Arbeitsverhältnis.

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