Koblenz hatte 2022 den Anfang gemacht - bis zum Sommer soll es auch in Mainz, Trier, Kaiserslautern und Ludwigshafen Anlaufstellen für Menschen geben, die an Long-Covid leiden. Darauf verständigten sich Vertreter von Landesregierung, Ärzteschaft, Krankenkassen und Selbsthilfegruppen am Mittwoch in Mainz bei einem Runden Tisch.
Mediziner sollen fachübergreifend zusammenarbeiten
Geplant sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums ambulante Zentren, in denen Allgemeinmediziner mit Kardiologen oder Lungenfachärzten zusammenarbeiten. Zentrale Ansprechpartner für Betroffene blieben zunächst Hausärzte, die als Lotsen fungieren sollen. Das Land will die sogenannten Ankerzentren nach eigenen Angaben mit 250.000 Euro unterstützen.
Schätzungen zufolge gibt es nach Angaben des Landes rund 80.000 Menschen in Rheinland-Pfalz, die nach einer Coronavirus-Infektion von längerfristigen oder dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind. Bis zu 2.000 leiden an einem chronischen Erschöpfungssyndrom. Bislang sei es für sie schwierig, geeignete Ansprechpartner zu finden, sagte Daniel Stich, Ministerialdirektor im Gesundheitsministerium. "Das Herumirren im System muss ein Ende haben", versprach er.
Zentrale Internetseite soll über Long-Covid informieren
Stich kündigte auch an, dass das Land im Internet über die Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) besser über Long-Covid informieren will. Nicht nur über Symptome, sondern auch darüber, wo Hilfesuchende und ihre Angehörigen Unterstützung bekommen können. Bis zum Sommer sollen die Teilnehmenden vom Runden Tisch Einzelheiten klären.
Kritik von Krankenkassen und Medizinern
Vertreter von Krankenkassen und der Ärzteschaft haben inzwischen vor überzogenen Erwartungen an die Long-Covid-Ankerzentren gewarnt. So teilte der Verband der Ersatzkassen dem SWR mit, es sei unklar, woher die Ärzte für die Zentren kommen und welche Qualifikation sie mitbringen sollen. Die Ärztekammer kritisierte, dass die Bezahlung der Medizinerinnen und Mediziner unklar sei.
Nach Rundem Tisch zu Long Covid Long Covid: Warnung vor zu hohen Erwartungen an Ankerzentren
Am Mittwoch hatte ein Runder Tisch mehrere Ankerzentren für Long-Covid-Patienten in Rheinland-Pfalz beschlossen. Doch Vertreter von Krankenkassen und Ärzteschaft warnen jetzt vor überzogenen Erwartungen.
Bislang mehr als 400 Verdachtsfälle von Impfschäden
Ein weiteres Thema der Beratungen vom Runden Tisch war die Unterstützung für Menschen, die nach einer Coronavirus-Impfung mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Stichs Angaben zufolge sind beim zuständigen Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) bislang 432 Anträge auf Entschädigung für Impfschäden eingegangen. Davon seien bislang acht Fälle anerkannt und 15 negativ beschieden worden. Alle anderen würden noch geprüft. Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz wurde mehr als 9,1 Millionen Mal gegen das Coronavirus geimpft.
Wegen Corona-Impfung Acht anerkannte Fälle von Impfschäden in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz wurden von mehreren hundert Anträgen auf Impfschäden bisher acht positiv entschieden. Impfschäden waren auch beim "Runden Tisch Post-Covid" am Mittwoch Thema.