Bornheim im Kreis Südliche Weinstraße am Dienstag um 4:45 Uhr morgens: Ein lauter Knall – später wird es heißen, er sei bis nach Landau zu hören gewesen – ein Loch in der Wand und Scherben auf dem Asphalt. Schon wieder wurde ein Geldautomat gesprengt, dieses Mal auf dem Parkplatz eines Baumarkts. Die Detonation war so heftig, dass auch der Pavillon, in dem der Automat stand, völlig zerstört wurde. Den Schaden schätzt die Polizei auf 50.000 Euro.
Polizeigewerkschaft: Nur eine Frage der Zeit, bis es Tote gibt
Das Landeskriminalamt verbuchte nach eigenen Angaben in diesem Jahr 27 Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz. Der letzte Fall müsse allerdings noch geprüft werden, hieß es. Die Politik muss handeln, fordert der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Thomas Meyer, mit Bezug auf die am Mittwoch beginnende Innenministerkonferenz. Es gehe nicht nur um die immensen Sachschäden, die durch die Sprengungen entstehen, es seien auch Menschen in Gefahr. Meyer glaubt, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand dabei ums Leben kommt, sei es durch den Sprengstoff, sei es durch die meist waghalsige Flucht der Täter.
Die Niederlande als Vorbild
Das Problem sei jahrelang vernachlässigt worden, so die Deutsche Polizeigesellschaft in Rheinland-Pfalz: Die Absprache zwischen dem Landeskriminalamt, dem Innenministerium und den Banken sei vollkommen unzureichend. Die Gewerkschaft empfiehlt verschiedene Maßnahmen, etwa den Selbstbedienungsbereich der Banken zu schließen oder zumindest besser überwachen. Für die Landespolizei sei eine flächendeckende Ausstattung mit sogenannten Stop-Stick sinnvoll. Dabei handelt es sich um Nagelgürtel mit denen sich Fluchtfahrzeuge ausbremsen lassen. Die Niederlande hätten das Problem besser im Griff, indem sie Geldautomaten nachts schließen und die Banken verpflichten, mehr in die Sicherung zu investieren. Mittlerweile tendiere die Zahl der Sprengungen in den Niederlanden gegen Null, während sie in Deutschland jedes Jahr steige.