Transfusionsmediziner warnen

Blutspenden in Rheinland-Pfalz: Hilfe dringend benötigt

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Autor/in
Antonia Glaser

Blutspenden retten Leben, doch die Spendebereitschaft sinkt seit Jahren. Auch in Rheinland-Pfalz wird zu wenig Blut gespendet. Etwa 800 Blutkonserven am Tag werden in Rheinland-Pfalz benötigt.

Bundesweit gibt es sechs Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die eine sichere Versorgung mit Blut und Blutpräparaten gewährleisten sollen - unter anderem zuständig für Rheinland-Pfalz ist der DRK-Blutspendedienst West. Die Qualitätssicherung der Blutspenden sowie die regionale Belieferung und Versorgung von 120 medizinischen Einrichtungen liegen in den Händen des Zentrums für Transfusionsmedizin Bad Kreuznach. "Da ist man auf eine kontinuierliche Versorgung angewiesen", berichtet Alexander Carbol, Ärztlicher Direktor des Zentrums. Einige "Patienten brauchen das Blut dauerhaft", denn viele Erkrankungen könnten nur mit Unterstützung von Blutspenden behandelt werden.

Ein Blutgruppenbarometer auf der Webseite und auf dem Instagram-Profil des Blutspendendienstes West zeigt die aktuellen Füllspeicher der Blutbanken an. Nicht bei allen Blutgruppen sei der Bedarf gleich hoch, sagt Stephan Küpper, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West. "Gerade bei den Rhesus-negativen Blutgruppen haben wir Probleme, genügend Blutspenden zu bekommen."

Knappe Bestände an Blutkonserven

Auch an der Transfusionszentrale des Universitätsklinikums Mainz sind die Bestände an Blutkonserven "extremst knapp", wie Daniela Krause, Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin, bestätigt. Während der Fastnachtstage konnte weniger Blut von Spendern gesammelt werden. "Das bereitet uns im Moment ganz große Kopfschmerzen." Dennoch betont Krause, die Lage sei noch nicht so kritisch, dass es zu medizinischen Versorgungsengpässen kommt. "Jeder Patient, der Blut braucht, kann es im Moment bekommen."

Die Füllstände der Blutbanken unterliegen saisonalen und örtlichen Schwankungen. Zeiten mit geringerer Blutspendebereitschaft seien erfahrungsgemäß Ferienzeiten und die Sommermonate. "Die erhöhte Mobilität der Menschen wirkt sich negativ auf das Blutspendeverhalten aus", erklärt Küpper. Neben Ferien und Feiertagen kämen noch weitere Faktoren hinzu, die sich negativ auf das Blutspendeverhalten auswirken – beispielsweise Krankheitswellen. Generell meint er: "Menschen aus ländlichen Gebieten sind der Blutspende eher zugetan als Großstädter."

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Rückläufiger Trend in der Blutspendebereitschaft

Langfristig gesehen zeigt sich nach Aussage von Carbol ein allmählicher Rückgang der Spendenbereitschaft - diese Wahrnehmung teilt auch Krause. Um dieser Herausforderung entgegenzutreten, werden Konzepte entwickelt: Besonders junge Menschen sollen besser erreicht und zum Blutspenden motiviert werden. Der Blutspendedienst West versucht Menschen zu mobilisieren, die zurzeit aufgrund ihres Alters noch nicht Blut spenden dürfen. "Also, dass wir nicht immer nur die ab 18-Jährigen in den Blick nehmen, sondern vielleicht eben bei jüngeren Menschen aufklärerisch arbeiten". Man wolle dort einen Baustein setzen, diese als künftige Spender zu gewinnen, sagt Küpper.

Selbstcheck Blutspenden

Zusätzlich setzt das DRK vermehrt auf mobile Einrichtungen wie Blutspendebusse oder Entnahme-Mobile, die Möglichkeiten bieten, sowohl mit als auch ohne vorherige Terminvereinbarung Blut zu spenden. Carbol erzählt von einer im Frühjahr geplanten "Pop-Up-Blutspendestation" in einer Trierer Einkaufsmall. Auch dort könne man mit und ohne Termin vorbeikommen. "Das ist ein neues Konzept, eine ansprechende Umgebung", berichtet der Ärztliche Direktor. "Das ist so ein bisschen die neue Welt von der Blutspende."

Blutspenden als abstrakter Prozess

Aber warum sind immer weniger Menschen bereit, Blut zu spenden? Küpper meint, das Konzept der Blutspende bleibe abstrakt, auch wenn das DRK noch so sehr versuche, den Spendenden ein "Heldengefühl" zu vermitteln. Es sei schwierig, den Spendern genau zu sagen, bei wem ihre Blutspende letztendlich landet, erklärt Küpper. Auch wenn man sich noch so bemühe durch Erfahrungsberichte und Testimonials zu zeigen, wie Blut Leben rette - Menschen zum Blutspenden zu motivieren, bleibe eine Herausforderung. Außerdem bedeute es für die Spenderinnen und Spender einen erheblichen Zeitaufwand. Daher sei die Option der Terminreservierung eingeführt worden. Dies verringere die Wartezeiten und die Leute "sind viel schneller wieder draußen. Ein Gewinn für alle", so Küpper.

Letztendlich kann jeder von uns eventuell schon morgen mal in die Verlegenheit kommen, Blut zu brauchen.

In der öffentlichen Wahrnehmung solle die Möglichkeit zur Blutspende verankert sein, fordert Carbol. Blut spenden sei eine einfache Weise, Gutes zu tun - dabei profitiere man als Spender selbst von den Gesundheitsuntersuchungen, die bei jeder Blutspende durchgeführt werden.

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