Noch gibt es jede Menge zu tun, aber alle sind mit Feuereifer dabei, versichert Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Baustellenbesichtigung. Was hier entstehe, sei die Zusammenführung zweier der wichtigsten Museen der Stadt Mainz unter einem Dach.
Während der eigentliche Standort des Gutenberg-Museums am Mainzer Liebfrauenplatz seine so dringend benötigte Sanierung plus Neubau erhält, zieht sein Bestand vorübergehend in das Naturhistorische Museum in der Reichklarastraße, in die Räume des ehemaligen Reichklara-Klosters.
Beleuchteter Kubus für Gutenberg-Bibeln
Voraussichtlich im April/Mai 2024 wird dafür rund ein Drittel der Ausstellungsstücke an den neuen Interims-Standort gebracht, darunter die berühmten Gutenberg-Bibeln. Für sie wird derzeit eine eigene Schatzkammer in dem ehemaligen Speisesaal des Klosters errichtet.
Ihr Kernstück: ein begehbarer, von innen beleuchteter Kubus, in dem die Bibeln betrachtet werden können - natürlich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen.
Gutenberg-Kino und Druckladen ziehen auch um
In das erste Obergeschoss kommen das Gutenberg-Kino und die Werkstatt. In den Räumlichkeiten, die zum ehemaligen Kirchenschiff des Klosters gehören, sollen außerdem Druckvorführungen gezeigt werden.
In das zweite Obergeschoss wird der Druckladen einziehen - auch diesem Raum sieht man dank der vielen hohen Kirchenfenster seine frühere Nutzung noch deutlich an. Dezernentin Grosse erklärte, dass das Gutenberg-Museum auch an seinem Interims-Standort viel Wert auf museumspädagogische Elemente legen werde.
Auch Naturhistorisches Museum soll profitieren
Die Stadt geht derzeit von rund acht Millionen Euro für die Interimslösung aus. Dabei ist es Dezernentin Grosse wichtig zu betonen, dass der gesamte Umbau nachhaltig sei. Fast alles, was in die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters investiert werde, komme später auch dem Naturhistorischen Museum zugute.
Unter anderem bekomme das Museum durch den Umbau eine moderne Lüftungsanlage und dauerhaft zusätzliche Ausstellungsflächen. So wurde etwa der Dachstuhl im Zuge des Umbaus entrümpelt. Auch hier sollen künftig Exponate des Naturhistorischen Museums zu sehen sein.
Ur-Zebra Quagga soll später in die Schatzkammer ziehen
Aauch die Schatzkammer soll erhalten bleiben, wenn das Gutenberg-Museum wieder an seinen eigentlichen Standort zurückgezogen ist. Dort werden dann die "Schätze" des Naturhistorischen Museums ausgestellt: seltene Lebewesen wie beispielsweise das urzeitliche Quagga-Steppenzebra. Das Mainzer Museum beherbergt drei von weltweit lediglich rund 20 erhaltenen Präparaten dieses Urtiers.
Besondere Eintrittskarte für beide Museen geplant
Für die Übergangszeit wird es eine gemeinsame Eintrittskarte geben, die den Besuch beider Ausstellungen ermöglicht. In diese Karte werde ein Chip eingelassen sein, mit dessen Hilfe man bei vielen Stationen im Museum weitere Informationen bekomme, so Grosse. Außerdem soll es eine gemeinsame Sonderausstellung beider Museen geben.
Für die Stadt Mainz handelt es sich laut Grosse um eines der aktuell wichtigsten und größten Bauvorhaben. Wann genau das Gutenberg-Museum von der Zwischenlösung wieder an seinen ursprünglichen Standort zurückziehen kann, dazu gibt es noch keine konkreten Aussagen.