Probleme dauern an

Immer wieder Ärger bei Beförderung von Schülern durch KRN

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Pleiten, Pech und Pannen: Das beschreibt wohl am besten die aktuelle Situation der KRN. Seit acht Wochen ist die neue Busgesellschaft für den ÖPNV in den Kreisen Mainz-Bingen und Bad Kreuznach zuständig. Vor allem die Kritik vieler Eltern reißt nicht ab.

Mitte Oktober, nach den Herbstferien, ging die KRN an den Start. Alles sollte besser werden, anfängliche Schwierigkeiten schnell behoben werden. Von diesen guten Vorsätzen ist allerdings nicht mehr viel übrig geblieben.

Vor allem bei der Beförderung von Schülerinnen und Schülern gibt es quasi täglich neue Schreckensmeldungen, sagt Remigius Franzen, Mitglied des Schulelternbeirates des Gymnasiums in Nieder-Olm.

Situation hat sich nicht verbessert

Mitte November habe man sich im Schulelternbeirat zusammengesetzt und entschieden, die KRN erstmal in Ruhe arbeiten zu lassen. Die neue Busgesellschaft habe genug mit sich und ihren Problemen zu kämpfen, da müsse man nicht noch auf sie einprügeln, so Franzen. Seitdem habe sich die Situation aber eher verschlechtert als verbessert.

"Bei manchen Erlebnissen fällt mir schier die Kinnlade runter."

Da sei zum Beispiel der Fall gewesen, in dem Schulkinder, die eigentlich nach Selzen mussten, im fünf Kilometer entfernten Sörgenloch regelrecht vom Fahrer aus dem Bus geworfen wurden. In einem anderen Fall wurden Grundschulkinder, die in Stadecken-Elsheim zur Schule gehen und in Partenheim wohnen, stattdessen in Jugenheim abgesetzt.

Die Eltern hätten die Kinder dann dort abholen müssen, so Franzen. Das seien unhaltbare Zustände. Außerdem würde das dazu führen, dass viele Eltern ihre Kinder wieder mit dem Auto zur Schule bringen. Allerdings wolle man ja genau diese "Eltern-Taxis" verhindern.

KRN und ING Mobil fühlen sich nicht zuständig

Von Seiten der KRN heißt es zum Fall in Partenheim, dass die Fahrten vom privaten Anbieter ING Mobil durchgeführt worden seien. Das Partnerunternehmen übernehme viele Fahrten im Auftrag der KRN. Bei ING Mobil ist man sich allerdings keiner Schuld bewusst.

In einer Erklärung heißt es: "Unser eigenes Fahrpersonal war nach aktuellem Stand hier wohl nicht beteiligt. Sonstige Fälle sind uns unsererseits bisher nicht bekannt. Sobald uns eine abschließende Rückmeldung vorliegt, werden wir uns diesbezüglich mit der KRN abstimmen."

Busfahrern fehlen Deutsch- und Ortskenntnisse

Nach SWR-Informationen ist eines der Hauptprobleme die fehlende Sprachkenntnis der Busfahrer. Viele sprechen russisch und suchen dann in den Bussen nach Kindern, die ebenfalls russisch reden und für sie übersetzen können.

Diese sollen sogar aufgefordert worden sein, auszusteigen, um Passanten nach dem richtigen Weg zu fragen. Teilweise habe es aus Unkenntnis der Strecke auch waghalsige Wendemanöver mit voll besetzten Bussen durch die Fahrer gegeben. Außerdem fallen viele Busse einfach aus, unter anderem, weil Fahrer fehlen.

Schulelternbeirat denkt über Konsequenzen nach

Im Schulelternbeirat des Nieder-Olmer Gymnasiums will man all das nicht länger hinnehmen. Zwar hat die KRN Besserung gelobt und will ab dem 3. Januar den Fahrplan ausbauen und auch die Situation für die Schulkinder verbessern. Sollte das allerdings nicht passieren, werde man andere Maßnahmen ergreifen, so Franzen. Vorstellbar seien Demonstrationen, oder man überlege, dem Kreis Mainz-Bingen beziehungsweise der KRN entstandene Benzinkosten in Rechnung zu stellen. Am Gymnasium in Oppenheim wird das bereits praktiziert.

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SWR