Den Towerrun hatte die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Stadt organisiert - quasi als Geburtstagsgeschenk an sich selbst. 175 Jahre alt wurde die Feuerwehr und hat das mit einem großen Fest rund um die Mainzer Bonifazius-Türme gefeiert.
Für Feuerwehrleute ist der Lauf mit voller Montur und Equipment ein guter Belastungstest. Aber auch alle anderen Interessierten durften die 23 Stockwerke hochlaufen - mit dabei war auch der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos).
Mutter und Sohn aus Oppenheim am Start
Die Teilnehmer des Towerruns kamen aus bis zu 250 Kilometern Entfernung. Nicht ganz so weit hatten es Julia Dawid und ihr 18-jähriger Sohn Michi. Sie sind bei der Freiwilligen Feuerwehr Oppenheim (Kreis Mainz-Bingen). Seit gut einem Jahr machen die beiden bei Towerruns in ganz Deutschland mit.
Die Ausrüstung wiegt 25 Kilogramm
Bei ihrem ersten Lauf auf den Messeturm in Frankfurt mussten sie zwar drei Mal so viele Stufen erklimmen wie in Mainz. Aber beim Sprint auf die Mainzer Bonifazius-Türme tragen die beiden Feuerwehrleute zum ersten Mal eine Atemschutzmaske. Für den sogenannten Pressluftatmer mussten sie erstmal einen Schein machen.
"Eigentlich ist es einfacher als ohne Maske", sagt Julia Dawid. "Das Atmen ist nicht so anstrengend, man hat immer kalte Luft im Gesicht." Aber auch die Luft muss erst einmal getragen werden: 25 Kilogramm wiegt die Ausrüstung mit Sauerstoffflasche, Feuerwehr-Uniform, Stiefeln und Helm.
Erfolgreicher Lauf auf die Bonifazius-Türme
Die ersten Etagen seien anstrengend, da müsse sie erstmal reinkommen. In der Mitte komme dann ein guter Flow, aber am Ende müsse ihr Sohn sie manchmal auch ein bisschen ziehen und schieben, berichtet Julia Dawid. "Das ist dann eine richtige Qual", sagt sie. "Da merke ich schon, dass Michi 23 Jahre jünger ist als ich."
Aber es hat sich gelohnt: Die beiden sind am Samstag in der Mixed-Wertung auf den 3. Platz gekommen. Nach vielen vierten Plätzen, die sie schon zusammen erkämpft haben, sei das ein toller Erfolg, findet Julia Dawid.
Besondere Verbindung: Oppenheimerin rennt mit ihrem Sohn Türme hoch
Unabhängig von der Wertung sei die gemeinsame Anstrengung ein toller Mutter-Sohn-Moment. "Das ist was, was wirklich verbindet", sagt die Feuerwehrfrau. "Als Mutter und Sohn da hochzulaufen ist schon etwas anderes, als wenn es nur Feuerwehrkollegen wären."
Oben auf dem Turm angekommen, vor sich einen Blick weit über die Stadt, werde man für alles entschädigt. "Wenn man das zu zweit mit seinem Kind geschafft hat, das ist einfach mega", sagt Julia Dawid.
Feuerwehr-Motto: "Man muss sich auch mal quälen können"
Aus Oppenheim waren Julia Dawid und ihr Sohn allerdings die einzigen Teilnehmer. "Wir hatten bei uns parallel gerade Rettungstag. Da üben wir zum Beispiel Autos zerschneiden. Das war für die Kollegen auch spannend", erzählt sie.
Normalerweise nähmen ihre Kolleginnen und Kollegen aber gerne Herausforderungen an. "Wir haben einen internen Hashtag: 'Man muss sich auch mal quälen können'" - ein gutes Motto für den ersten Mainzer Towerrun.