Schwan Herkules und seine Partnerin Crazy sind in Mainz ein bekanntes Paar. Die Wasserschutzpolizei hat Herkules mal das Leben gerettet, nachdem er einen Angelhaken verschluckt hatte. Vor ein paar Monaten dann bauten die Tiere am Fuße einer Treppe im Mainzer Zollhafen ein Nest.
Es schlüpften keine Küken
Das Weibchen legte sechs Eier und begann zu brüten. "Etwa 60 Tage saß sie dort am Hafenbecken", sagt Dagmar Diehl vom Tierschutz in Mainz. Da die Eier aber unbefruchtet waren, schlüpfte kein einziges Küken. Das Tier sei in dieser Zeit sehr dünn geworden.
Das Wasser im Hafenbecken sei wegen des niedrigen Wasserstandes und der Abfälle, die dort hingeworfen würden, dreckig, sagt Dagmar Diehl. Um zu fressen, hätte das Schwanen-Weibchen raus auf den Rhein schwimmen müssen. Doch das wollte das Tier offenbar nicht, weil dann das Nest längere Zeit nicht bewacht gewesen wäre.
Brutzeit schon längst vorbei
Normalerweise merken Tiere, wenn die Brutzeit vorbei ist und verlassen dann die Nester. Doch in diesem Fall war das anders. "Sie war wie eine Hyper-Mutter, die nicht wahrhaben wollte, dass keine Küken schlüpfen", erzählt die Tierschützerin.
Als die Tierschützer sich dem Nest näherten, um es zu entfernen, habe das Schwanen-Weibchen sehr ruhig reagiert. "Sie hat nicht gefaucht. Sie ist sofort raus auf den Rhein geschwommen, hat sich geputzt und gefressen", sagt Dagmar Diehl. Inzwischen gehe es dem Tier wieder gut. Zusammen mit dem Männchen Herkules schwimme sie wieder im Zollhafen herum, schnorre Futter und ärgere die Bootsbesitzer.