485 Euro - so viel hat laut einer Studie des Moses Mendelsohn Instituts im vergangenen Jahr durchschnittlich ein WG-Zimmer in Mainz gekostet. Ein Preis, den sich viele junge Menschen gar nicht mehr oder nur noch mit finanzieller Förderung leisten können. Die hohen Mieten schrecken ab und verhindern zum Teil, dass der eine oder die andere für eine Ausbildung überhaupt in die Landeshauptstadt zieht.
Stadt kooperiert mit Berufsförderungswerk Mainz
Dagegen will die Stadt Mainz nun etwas tun und günstigen Wohnraum speziell für Auszubildende schaffen. Dazu schließt sie nach eigenen Angaben Kooperationsvereinbarungen mit mehreren Partnern, die jeweils Wohnungen zur Verfügung stellen können. Diese Wohnungen sollen mit Geldern der Agentur für Arbeit gefördert werden, über die sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Darüber können Auszubildende einen Großteil der Miete bezahlt bekommen.
70 günstige Wohnungen für Auszubildende in Mainz
Es geht zunächst um 70 Wohneinheiten in der Stadt: je 20 davon im Kolpinghaus in der Altstadt und in WG-Zimmern der Wohnbau Mainz und nochmal 30 im Wohnheim des Berufsförderungswerks (BFW) Mainz auf dem Lerchenberg. Auf dem dortigen BFW-Campus steht schon seit einiger Zeit ein komplettes Gebäude mit möblierten Wohnheimzimmern leer.
"Wir haben insgesamt 137 Wohneinheiten, aber in den letzten Jahren Belegungsrückgänge", berichtet der Geschäftsführer des Berufsförderungswerks, Wolfgang Oster. Insofern sei es für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation, wenn die leeren Zimmer nun anderweitig vergeben würden.
Stadt Mainz ändert Baurecht, um leere Zimmer zu vermieten
Bisher durfte das Berufsförderungswerk als Bildungsinstitut für Gesundheit und Soziales seine Wohnheimzimmer nur an eigene Auszubildende vermieten. Durch die Kooperation mit der Stadt Mainz wurde nun aber das Baurecht geändert, damit der Wohnraum künftig auch externen Auszubildenden angeboten werden kann.
Mainz soll wieder attraktiver für Auszubildende werden
Die Stadt Mainz will nun Werbung bei Unternehmen und Auszubildenden für diese günstigen Wohneinheiten machen. Ziel sei es, Mainz trotz seinen hohen Mieten wieder attraktiver für Auszubildende zu machen. Nach Angaben der Mainzer Arbeitsagentur sind derzeit etwa 1.000 Ausbildungsstellen in der Stadt unbesetzt.
Wohnungen spätestens zum nächsten Ausbildungsjahr bezugsfertig
Die Wohnheimzimmer auf dem Campus des Berufsförderungswerks könnten bei Bedarf schon relativ kurzfristig vergeben werden, so Geschäftsführer Oster. Die Kooperationen mit dem Kolpinghaus und der Wohnbau Mainz sollen laut der Stadt in den nächsten Wochen noch festgezurrt werden. Spätestens zum Spätsommer, wenn das neue Ausbildungsjahr beginnt, sollen Auszubildende in die insgesamt 70 geförderten Wohnungen und WG-Zimmer einziehen können.