Gewalt gegen Frauen stoppen

Mainzerinnen lernen, sich gegen Männer zu wehren

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Autor/in
Tjada Huchtkötter

In ganz Rheinland-Pfalz nimmt Gewalt gegen Frauen zu. Eine Mainzer Taekwondo-Schule bietet Frauen jetzt Selbstverteidigungskurse an, in denen sie lernen, sich zu wehren. Und das nicht nur körperlich.

Ein lautes und bestimmendes "Nein" schallt aus dem Trainingsraum der Taekwon-Do-Schule Mainz City. Hier trainiert Lena Hofmann gerade ihren Frauen-Selbstverteidigungskurs.

Ein klares "Nein" kann schon helfen

Die Frauen lernen hier vor allem, Situationen schneller zu deuten, sich ihre Grenzen bewusst zu machen und diese auch klar aufzuzeigen. Ein klares und frühzeitiges "Nein" würde da oft schon helfen und für nötige Aufmerksamkeit im Alltag sorgen, so die 35-Jährige.

Viele der Teilnehmerinnen sind hier, um sich im Alltag sicherer zu fühlen und für einen möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein. Andere wiederum verarbeiteten hier auch erlebte Traumata, erklärt Lena Hofmann.

Frauen jeden Alters im Selbstverteidigungskurs

Den Kurs explizit für Frauen hat die 35-jährige Taekwon-Do-Lehrerin vor knapp drei Monaten gegründet. Bisher besteht die Gruppe aus 15 Frauen und Mädchen. Vertreten sind dabei alle Altersgruppen: Die Jüngste ist zwölf, die Älteste fast 60.

Die 16-jährige Marwa hat zum Glück noch keine Gewalt erfahren müssen, möchte aber vorbereitet sein, wenn es doch mal passieren sollte.

Ich will einfach wissen, was ich genau zu tun habe, wenn es mal schwierig werden sollte. Da will ich mich nicht unvorbereitet fühlen.

Leiterin hat in der Jugend selbst Gewalt erlebt

Dass es dieses Angebot explizit für Frauen gibt, war Lena Hofmann ein großes Anliegen. Denn als junge Frau hat Lena Hofmann selbst schon Gewalt erfahren.

Als Jugendliche wurde sie Opfer eines sexuellen Übergriffs mit anschließendem massiven Mobbing. Außerdem war sie vor einigen Jahren in einer Partnerschaft, in der sie Gewalt erleben musste - bis hin zu Knochenbrüchen.

Mehrere Frauen in einem Trainingsraum üben die Selbstverteidigung.
Lena Hofmann (35) bietet diese Kurse für Frauen, weil sie selbst schon Gewalt erfahren hat.

Erst der Kampfsport, den sie nach vielen Jahren wieder für sich entdeckt hatte, half ihr aus dieser Lebenssituation. Für Lena Hofmann war das Taekwon-Do der Schlüssel zum neuen Selbstbewusstsein. Hier lernte sie, wieder an sich selbst zu glauben.

Ein Safespace für alle Frauen

Diese Gefühl will sie jetzt anderen Frauen weitergeben. Der Selbstverteidigungskurs bietet Frauen und Mädchen dazu einen sicheren Ort. Hier können sie offen über ihre Erfahrungen und Ängste sprechen und sich auf die Welt draußen vorbereiten.

Frauen lernen Technik, aber auch zu beißen und zu kratzen

Der Kurs stärkt neben dem Selbstbewusstsein vor allem auch die Fitness. Denn Frauen sind Männern körperlich oft unterlegen - was aber nicht heißen muss, dass sie sich nicht wehren können, so Hofmann.

Mehrere Frauen in einem Trainingsraum üben die Selbstverteidigung.
Das frühzeitige Erkennen und Deuten von Situationen ist das A und O. Lena Hofmann versucht, ihre Schülerinnen dafür zu sensibilisieren.

"Klar, hier lernen wir auch, wie man treten, schlagen, kratzen oder beißen kann", erklärt Lena Hofmann. Die Frauen lernen taktische Bewegungen, um frühzeitig aus Situationen rauszukommen oder gar nicht erst hinein zu geraten.

Die beste Technik ist und bleibt aber: Eine Sensibilität für Gefahr zu bekommen, um sich passend dazu zu positionieren.

Frauen und Mädchen, die diesen Kurs in Mainz besuchen, wissen genau, wie sie sich im Ernstfall wehren können oder was schon vorher zu tun ist. Aber allen hier ist auch klar: Im besten Fall sollte es gar nicht erst so weit kommen.

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Tjada Huchtkötter