Wer auf der Autobahn im Stau steht, fährt entweder ganz links oder ganz rechts, dann bleibt eine Gasse dazwischen für Rettungsfahrzeuge. Eigentlich ganz einfach und logisch. Es brauchte aber offenbar lange, bis sich Autofahrerinnen und Autofahrer daran gewöhnt haben.
Die Polizeiautobahnstation Heidesheim ist zuständig für die Autobahnen A60, A63 und A643. Bei Unfällen müssen die Beamten raus und absichern. Durch den Stau zu kommen, ist dabei die Herausforderung. "Manchmal geht das ganz schnell, mal brauchen wir aber auch sehr lange bis zum Unfallort", sagt Claudia Arnold, Leiterin der Autobahnpolizei Heidesheim.
Besonders gut funktioniere die Rettungsgasse, wenn die Kollegen Anzeigen geschrieben haben. "Wenn die Medien das melden und die Leute hören, wie hoch die Strafen sind, dann halten sich alle wieder ein paar Wochen daran."
Keine Rettungsgasse - Geldbuße, Punkte in Flensburg und Fahrverbot
Seit November 2021 gelten feste Bußgelder und Strafen rund um die Rettungsgasse. Wer sie nicht bildet, kann mit 200 bis 320 Euro zu Kasse gebeten werden.
Wer in der Rettungsgasse fährt, um schneller voranzukommen, muss mit einer Geldbuße von mindestens 240 Euro rechnen. In beiden Fällen kommen noch zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot hinzu.
Häufig hat die Polizei keine Zeit, Anzeigen wegen Verstößen gegen die Rettungsgasse zu schreiben. Den Unfallort zu sichern oder Verletzten zu helfen, ist da wichtiger. Sicher vor Strafe sind die, die keine Rettungsgasse bilden oder darin fahren aber trotzdem nicht.
Rechte-Hand-Regel Rettungsgasse bilden: Das solltet ihr wissen
Bei Blaulicht und Martinshorn müsst ihr Feuerwehr, Polizei oder dem Rettungsdienst Platz machen. Dabei gibt es ein paar Dinge zu beachten.
"Viele ärgern sich, wenn sie im Stau stehen über die, die sich nicht an die Regeln halten", sagt Alexander Kolb, Leiter der Autobahnpolizei Gau-Bickelheim. Er und sein Team sind zuständig für einen Teilbereich der A61. Menschen im Stau machten dann Fotos und schickten sie an die Polizei. Und die macht dann eine Anzeige und leitet alles an die Bußgeldstelle weiter.
Spezielle Kameras sollen mehr Anzeigen möglich machen
Bald sollen auch die Streifenwagen der Polizeiautobahnstation in Heidesheim mit sogenannten Dashcams ausgerüstet werden. Mit der speziellen Technik können viel mehr Verkehrsverstöße auch in Sachen Rettungsgasse dokumentiert werden.
Künftig werden dann die Fotos nicht mehr von Beamten mit dem Handy gemacht, sondern von fest installierten Kameras in den Polizeiautos. Die Zahl der Rettungsgassenmuffel dürfte dann noch weiter zurückgehen.