Geknebelt und gefesselt

Prozess am Landgericht Mainz nach brutalem Überfall auf DHL-Mitarbeiterin

Stand
Autor/in
Sarina Fischer
Sarina Fischer ist Reporterin im SWR Studio Mainz
Golo Schlenk
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Ein Mann muss sich seit Dienstag vor dem Mainzer Landgericht verantworten, weil er mit Komplizen einen DHL-Transporter überfallen haben soll. Die Mittäter sind bis heute unbekannt.

An den Tag des Überfalls im Dezember 2023 hat die DHL-Mitarbeiterin bleibende Erinnerung. Sie wurde damals in Nieder-Olm von drei Männern überwältigt. Der Anklage zufolge wurde sie mit Klebeband gefesselt, auch ihren Mund sollen die Täter zugeklebt haben. Dann seien sie mit der Frau und dem Zustellfahrzeug davongefahren.

Landgericht Mainz: DHL-Mitarbeiterin seit Überfall arbeitsunfähig

Am Ortsrand von Nieder-Olm sollen die Männer die Pakete durchsucht und wertvolle Sachen mitgenommen haben. Danach hätten sie das Fahrzeug und die Fahrerin zurückgelassen. Die Frau habe zwar einen Notruf absetzen, aber erst durch die Polizei befreit werden können. Seit dem Vorfall ist die Mitarbeiterin als arbeitsunfähig krankgeschrieben.

Fluchtauto nach Nieder-Olm gefahren

Der angeklagte 32-Jährige sagte zum Prozessauftakt am Dienstag, er sei bei dem eigentlichen Überfall auf den Transporter nicht dabei gewesen. Er sei von den drei Haupttätern nur als Fahrer angeworben worden. So habe er sie von Wiesbaden aus mit einem Auto nach Nieder-Olm gebracht. Einige Zeit später sei er dann an einem vereinbarten Treffpunkt außerhalb des Ortes wieder zu ihnen gestoßen.

Erst beim Umladen der Pakete sei ihm die gefesselte Frau im Transporter aufgefallen, sagte der Angeklagte vor Gericht. Er sei sehr erschrocken. Dennoch war er nach eigenen Angaben mit den anderen Männern noch in den Wald gefahren, wo diese die Paketverpackungen verbrannten.

Angeklagter entschuldigt sich bei Opfer

Danach seien alle zusammen zurück nach Wiesbaden gefahren. Dort habe er ein Smartphone als Bezahlung bekommen und ihre Wege hätten sich getrennt. Zu den anderen Männern kann der Angeklagte angeblich keine Angaben machen.

Der 32-Jährige entschuldigte sich vor Gericht bei dem Opfer. Es tue ihm unglaublich leid, dass er sich an diesem Raub beteiligt habe. Der Angeklagte sitzt seit Mai wegen Raub und Körperverletzung in Untersuchungshaft. Seine mutmaßlichen Komplizen konnten noch nicht gefasst werden. Für den Prozess sind bis Ende November fünf Verhandlungstage angesetzt.

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