Wenn das Herz stehen bleibt, zählt jede Minute. Deshalb soll bei Notfällen in der Verbandsgemeinde Bodenheim künftig nicht nur der Rettungsdienst alarmiert werden. "Immer, wenn jemand auf der 112 anruft und einen Herz-Kreislauf-Stillstand meldet, werden zusätzlich auch unsere freiwilligen Ersthelfer alarmiert", erklärt Verbandsbürgermeister Robert Scheurer (CDU).
Minuten entscheiden über Leben und Tod
Die Ersthelfer sollen nicht den Rettungsdienst ersetzen, sondern nur die Zeit bis zu dessen Eintreffen überbrücken. Denn es kann bis zu 15 Minuten dauern, bis ein Rettungswagen eintrifft. "Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent," erklärt Notarzt Roman Haessler. Er ist verantwortlich für das First Responder-Team in der VG Bodenheim.
Bereits rund 20 Menschen haben sich nach Angaben von Haessler bereit erklärt, als freiwillige Ersthelfer in der Verbandsgemeinde bei Notfällen auszuhelfen. Pro Ortsgemeinde stünden vier bis fünf Personen zur Verfügung. Sie alle sind sowieso in Erster Hilfe ausgebildet - zum Beispiel als Rettungssanitäterinnen oder Notärzte, wohnen oder arbeiten im Gebiet der VG. Über eine spezielle Alarmierungs-App auf dem Handy erfahren sie von dem Notfall. Halten sie sich in der Nähe auf, können sie schnell und unkompliziert helfen.
Rettungsrucksack und Warnweste
Wenn gleich zwei Ersthelferinnen oder -helfer in der Nähe sind, kann einer noch schnell den Defibrillator holen, den es in fast jeder Gemeinde der VG gibt, während die andere Person schon zum Notfall ausrückt. Alle sollen jetzt noch mit einem Rettungsrucksack und einer speziellen Warnweste mit dem Aufdruck "Ersthelfer vor Ort" ausgestattet werden. Am 15. Februar muss der VG-Rat noch über das Ersthelfer-Projekt abstimmen. Dann kann es nach Angaben von Notarzt Roman Haessler im März schon losgehen.