Die neue Einrichtung befindet sich in den ehemaligen Räumen der Sucht- und Drogenberatung "Brücke". Spätestens ab Dezember sollen hier alle Menschen ohne festen Wohnsitz die Nacht verbringen können. Das Angebot sei bewusst niederschwellig gehalten, so der Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD). Hier sei jeder willkommen, egal ob Mann oder Frau, älter oder jünger, ob man Leistungen bezieht oder nicht. Die Türen in der Münsterstraße stünden jedem offen, anmelden müsse man sich nicht. Man könne einfach vorbeikommen.
Camping-Betten und Decken liegen bereit
Insgesamt können in der neuen Unterkunft bis zu 30 Menschen schlafen. Die Plätze werden jeden Tag neu vergeben. Die Schlafplätze für Männer und Frauen können zudem durch einen Sichtschutz voneinander getrennt werden. Geschlafen wird hier auf Camping-Betten. Wer keinen Schlafsack hat, bekommt Decken, keiner muss frieren.
Kalte Nächte können für Obdachlose lebensgefährlich sein
Michael Kurz vom DRK-Kreisverband Mainz-Bingen freut sich über die neue Übernachtungsmöglichkeit für Wohnungslose. "Für Obdachlose können kalte Nächte lebensgefährlich sein", so Kurz. Die neue Einrichtung in der Münsterstraße bietet neben einer warmen Übernachtungsmöglichkeit auch Duschen. Wer möchte, kann sich dort außerdem vom DRK medizinisch betreuen lassen.
Obdachlosen-Unterkunft bleibt das ganze Jahr geöffnet
Mit dem Angebot möchte die Stadt Mainz nach eigenen Angaben sichergehen, dass jeder der möchte, nachts einen warmen Schlafplatz hat. Für das Gebäude in der Münsterstraße habe man sich auch wegen seiner Nähe zum Hauptbahnhof entschieden. Die Unterkunft wird das ganze Jahr über von 18 bis 9 Uhr geöffnet sein. Allerdings rechnet die Stadt damit, dass die Menschen vor allem im Winter die Unterkunft aufsuchen werden.
Die Container, die in den letzten Wintern am Fort Hauptstein für Obdachlose aufgestellt wurden, wird es nun laut Stadt nicht mehr geben. Dafür gebe es ja jetzt diese Unterkunft, die knapp doppelt so viele Schlafplätze bereit hält.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten in Mainz
Neben der neuen Unterkunft in der Münsterstraße gibt es in Mainz noch weitere Einrichtungen, in denen Wohnungslose übernachten können. So gibt es noch das Thaddäusheim (Oberstadt), das Heinrich-Egli-Haus (Hartenberg), den Wendepunkt (eine Anlaufstelle für Frauen in Wohnungsnot in der Neustadt) und die Housing-Area (Gonsenheim).
Außerdem hat der Mainzer Arzt Gerhard Trabert zusammen mit seinem Verein "Armut und Gesundheit" ein Einfamilienhaus in Mainz gekauft und renoviert, in dem bis zu vier Frauen übernachten können.