Ein rosa-blau gestreifter Bleistift, der sich wie Gummi verbiegen lässt. Eine gelb-weiße Haarspange mit der Aufschrift "Aloha". Ein Papierschnipsel, darauf ein mit Filz- und Buntstiften gemalter brauner Hund.
All das sind kleine Dinge aus dem Alltag, die Kindern persönlich wichtig sind, die von Erwachsenen aber oft als unbedeutend abgestempelt werden. Genau darum geht es in der neuen Ausstellung in Mainz.
"Museum der kleinen und übersehenen Dinge" von Kindern gestaltet
Das "Museum der kleinen und übersehenen Dinge" - so heißt die Ausstellung - wurde von insgesamt 140 Kindern aus sieben Grundschulklassen gestaltet. Mitgemacht haben vierte Klassen aus Mainz, Ober-Olm und dem hessischen Hochheim.
Seit dem vergangenen November beschäftigten sie sich mit der Frage: Welche kleinen Dinge des Alltags werden viel zu oft übersehen und verdienen es, in einem Museum ausgestellt zu werden? Die Antworten der Kinder darauf sind nun in der Mainzer Innenstadt im Pavillon in der Ludwigsstraße 8 zu sehen.
Auch Selbstgebasteltes der Kinder Teil der Ausstellung
Die manchmal sehr unscheinbaren, aber aus Sicht der Grundschulkinder sehr relevanten Gegenstände sind teils als Original, teils fotografiert auf Postkarten ausgestellt. Unter den Exponaten sind auch selbstgebastelte Dinge der Kinder, zum Beispiel die Eigenkreation eines Mädchens mit dem Titel "Anti-Stress": Aus Toilettenpapier hat das Mädchen ein Gesicht geformt und darauf einen braunen Mund, braune Augen und pinke Wangen aufgemalt. Durch Kneten soll dieser Gegenstand helfen, Stress abzubauen.
Erwachsene sollen die Welt wieder durch Kinderaugen sehen
Die Ausstellung ist Teil eines Projekts des Staatstheaters Mainz und des Londoner Künstler-Duos Andy Field und Beckie Darlington. Die beiden haben schon in vielen Ländern der Welt zahlreiche Theaterprojekte zum Mitmachen für Kinder produziert. Wichtig sei ihnen hierbei stets, die Perspektive und die Meinung der Kinder ins Zentrum zu stellen.
Zentrale Botschaft der Ausstellung: Kindern zuhören
In einem Museum sei die Frage, was wichtig sei und was nicht, stets präsent, schreibt das englische Künstler-Duo in der Broschüre zur Ausstellung. In Städten wie Mainz oder auch in Fields und Darlingtons Heimat London würden normalerweise immer nur Erwachsene entscheiden, was wichtig sei.
"Wir finden es wichtig, auch Kindern die Möglichkeit zu geben, an Gesprächen darüber teilzunehmen, was wichtig ist und was nicht", schreiben sie weiter. Das könne auch Erwachsenen helfen, ihre Prioritäten zu überdenken. Die Ausstellung in Mainz solle Kindern die Ehre erweisen, ihnen zuzuhören.
Mainzer "Museum der kleinen Dinge" kann noch wachsen
Das "Museum der kleinen und übersehenen Dinge" im Pavillon in der Ludwigsstraße 8 kann und soll in den kommenden Wochen noch weiter wachsen. Kinder, die zu Besuch kommen, können selbst für sie wichtige Dinge mitbringen. Neben dem Eingang steht dafür ein Regal bereit.
Die Ausstellung läuft bis zum 5. Mai. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr.