Prozess am Mainzer Amtsgericht

Frau fährt in Nierstein wegen sexueller Vorliebe Ex-Freund an

Stand
Autor/in
Tjada Huchtkötter

Mit einem Fall wie diesem hat das Mainzer Amtsgericht auch nicht alle Tage zu tun. Eine 29-jährige Frau hat ihren Ex-Freund angefahren, weil ihr das einen sexuellen Kick gegeben haben soll.

Eine 29-Jährige hat vor etwa drei Jahren in Nierstein ihren damaligen Partner angefahren. Das Auto fuhr sie allerdings ohne Führerschein.

Zeugen berichteten außerdem, dass es vor dem Unfall bereits im Auto zu einer Rangelei zwischen den beiden kam. Danach stieg der Ex-Freund aus und ging zu Fuß weiter. Die Frau holte ihn ein und fuhr ihn mit etwa 30 km/h an - ohne zu bremsen.

Der Aufprall sei laut Aussagen vor Gericht so heftig gewesen, dass der Mann durch die Luft geschleudert wurde und mit dem Kopf auf die Windschutzscheibe und eine Hauswand prallte.

Doch das Kuriose: Der Mann stieg nach dem Unfall wieder zurück ins Auto zur Frau. Zusammen fuhren sie dann von der Unfallstelle weg.

Damaliges Pärchen hat skurrile Vorgeschichte

Laut Aussagen der Frau soll es dem Paar gewisse "Kicks" gegeben haben, sich Gewalt an zu tun. Nachdem man sich gegenseitig verletzte, hatte man Sex, so die Frau vor Gericht. Dies hätte sich durch die gesamte Beziehung gezogen.

So soll es bereits vor dem Autounfall ähnliche Fälle gegeben haben, so das Gericht. In einem Hotel in Darmstadt sollen die beiden ein Zimmer massiv verwüstet und Sex gehabt haben, sodass die Polizei anrücken musste. Das berichtet der Anwalt der 29-Jährigen.

Die Angeklagte soll ihren Freund mit dem Auto angefahren haben. Jetzt muss sie sich vor dem Mainzer Amtsgericht dafür verantworten. (Tjada Huchtkötter)
Die Angeklagte soll ihren Freund mit dem Auto angefahren haben. Jetzt muss sie sich vor dem Mainzer Amtsgericht dafür verantworten.

Angefahren für den sexuellen Kick

Vor dem Hintergrund dieser sexuellen Inszenierungen soll dem Paar dann auch die Idee mit dem Anfahren gekommen sein. So zumindest die Aussage der 29-jährigen Frau. Danach sollen die beiden auch noch Sex gehabt haben.

Der ehemalige Partner, der wegen des Unfalls als Zeuge geladen war, bestritt dies allerdings. Er behauptete, dass es keinerlei Absprache gab und dass er nicht darauf stehe, sich anfahren zu lassen. An anschließenden Sex könne er sich nicht erinnern.

Das Gericht kaufte es dem Mann allerdings nicht in Gänze ab, dass er sich an so vieles nicht erinnern könnte. Die Richterin stufte in ihrer Urteilsverkündung die Aussagen des Mannes als weniger glaubhaft ein als die der Frau.

Nach diesem Unfall soll dann laut Aussagen der Frau die Beziehung beendet worden sein. Sie habe sich von ihm getrennt, weil ihr diese Aktionen zu heftig wurden und die Beziehung für sie zu toxisch geworden war.

Urteil: Ein Jahre und drei Monate auf Bewährung

Verurteilt wurde die Frau am Donnerstag vor allem wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und des Fahren ohne Fahrerlaubnis. Die Körperverletzung, die von einer Sachverständigen als solche eingestuft wurde, floss mit in das Urteil ein.

Von einer Verurteilung wegen Unfallflucht sah das Gericht ab. Eine Flucht im engeren Sinne lag aus Sicht des Gerichts nicht vor, weil der Mann nach dem Unfall wieder in das Auto seiner Ex-Freundin stieg und sie gemeinsam weg fuhren.

Insgesamt bekam die 29-Jährige eine Freiheitsstrafe von insgesamt einem Jahr und drei Monaten. Diese wurden zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem darf die Frau nun ein Jahr lang keinen Führerschein machen.

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