Fast schon historisch klingen die Worte von Umwelt- und Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne): Der Bahnhof Mainz-Schott sei "das größte Bahnhofsneubauprojekt seit Jahrzehnten in Rheinland-Pfalz". Ein Meilenstein. Und 15 Jahre zu spät, sagt Martin Mendel vom Fahrgastverband Pro Bahn. Doch Katrin Eder packe Dinge, die seit Jahrzehnten brach lägen, nun endlich an.
Land Rheinland-Pfalz übernimmt Planungskosten
Zunächst heißt das: eine Unterschrift unter die Planungsvereinbarung - von der Ministerin, Vertretern der Deutschen Bahn und des Zwecksverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZVSPN). Am Mittwochnachmittag trafen sie sich zum offiziellen Termin in der Konzernzentrale von Schott, den Namensgebern des neuen Haltepunkts.
Rund 36 Millionen Euro soll das Bahnhofsprojekt kosten. Teile davon übernimmt der Bund. Das Land Rheinland-Pfalz trägt zunächst die Planungskosten von rund 865.000 Euro.
Gute Verbindung zwischen Regionalzügen und S-Bahn
Die Planungsphase des Bahnhofs Mainz-Schott beginnt erst, aber soviel ist schon klar: Vier Bahnsteige soll es geben und eine Unterführung für schnelles Umsteigen. Das ist sozusagen auch die "Kernkompetenz" des neuen Bahnhofs: Er soll ein Knotenpunkt und Umsteigebahnhof werden.
Die S8 von und nach Wiesbaden wird dort halten, außerdem fünf Regionalzüge aus den Richtungen Koblenz, Bad Kreuznach, Alzey und Wiesbaden, teilweise zur Weiterfahrt Richtung Frankfurt und Darmstadt.
Kürzere Reisezeiten für Pendler in Rheinhessen und Rhein-Main
Der Bahnhof sei "ein Verknüpfungspunkt für die gesamte Region Rheinhessen-Rhein-Main", sagt Eder. Reisezeiten würden sich deutlich verkürzen. Martin Mendel von Pro Bahn wird konkreter: Eine halbe Stunde Fahrtzeit könnten Pendlerinnen und Pendler einsparen.
"Der Haltepunkt Mainz-Schott verkürzt Pendelzeiten um etwa 30 Minuten."
Wer zum Beispiel aus Richtung Bad Kreuznach oder Alzey komme und nach Wiesbaden wolle, müsse jetzt nicht mehr in den Mainzer Hauptbahnhof hineinfahren, dort über teils enge Wege umsteigen und dann einen Teil der Strecke wieder zurückfahren. In Zukunft könne man direkt am Bahnhof Mainz-Schott umsteigen und müsse keine Umwege mehr machen. Der Hauptbahnhof werde deutlich entlastet.
![Das große Verwaltungsgebäude des Schott-Konzerns in Mainz (Foto: Foto: ©SCHOTT) Das große Verwaltungsgebäude des Schott-Konzerns in Mainz](/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/1713511452692%2Cschott-zentrale-mainz-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Bahnhof Mainz-Nord könnte abgerissen werden
Einziger Wermutstropfen: Der Bahnhof Mainz-Nord wird vermutlich weichen müssen. Er liegt zu nah am neuen Bahnhof Mainz-Schott. "Mainz-Nord liegt natürlich günstiger für Menschen, die rund um den Mombacher Kreisel arbeiten", so Martin Mendel. Allerdings sehe er da kein Problem. "Das kann man durch guten Stadtverkehr, zum Beispiel eine neue Buslinie nachbessern." Außerdem sei der Bahnhof Mainz-Nord ohnehin nicht barrierefrei und hätte viele dunkle Ecken.
Dafür binde der neue Bahnhof weite Teile der Mainzer Neustadt besser an das Bahnnetz an, so Fritz Brechtel vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr.
Neuer Bahnhof Mainz-Schott soll 2029 fertig werden
Bis es soweit ist, dauert es jedoch noch etwas. 2028 sollen die Bauarbeiten beginnen, im Dezember 2029 sollen Bahnfahrende dann zum ersten Mal am Bahnhof Mainz-Schott ein- und aussteigen können.