Seit über 50 Jahren wird in dem Gewölbe in der Mainzer Münsterstraße der renommierte Deutsche Kleinkunstpreis verliehen. Diese Veranstaltung könnte künftig an einem anderen Ort stattfinden. In der Rede von Günter Beck zur Amtseinführung des neuen Oberbürgermeisters Nino Haase (parteilos) ging es fast unter: Die Stadt plant das Unterhaus, das Stadtkino CinéMayence und Teile des Staatstheaters unter einem Dach zu vereinen. Ein Teil des ehemaligen Kaufhauskomplexes in der Ludwigstraße wird seit einigen Jahren vom Staatstheater als Probe- und Aufführungsraum genutzt. Jetzt sollen die beiden anderen Kultureinrichtungen dazu kommen.
Kulturhaus der Stadt geplant
Ziel sei es, eine Art Kulturhaus im Besitz der Stadt zu schaffen. Über den Erwerb der Immobilie liefen Gespräche, auch seien noch bauliche Fragen mit den Architekten zu klären. Damit könnte auch ein neues Zentrum für die städtische Kultur entstehen: In unmittelbarer Nähe am Gutenbergplatz ist das Theater, gleich nebenan "Zum grünen Kakadu" – auch ein Ableger des Staatstheaters. Der Kauf und Betrieb einer solchen Immobilie wäre für die Stadt vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen. Die Steuermilliarden von BioNTech machen solche Pläne aber realistisch.
Teil der Umgestaltung der "Lu"
Nach jahrelangen Debatten wird an der zentralen Einkaufsstraße in Mainz, der Ludwigsstraße, kräftig gebaut. Das ehemalige Karstadt-Kaufhaus weicht einem Einkaufszentrum. Ausgegebenes Ziel von Stadt und Investoren war es immer, hier auch der Kultur ihren Platz zu geben. Ein Teil des Areals wäre Einkaufszentrum, der andere Teil für die Kultur reserviert.
Unterhaus-Gewölbekeller dann Geschichte
Bis die Pläne Realität werden – wenn überhaupt – wird es aber noch einige Jahre dauern. Für das Unterhaus wäre das eine Zäsur: Seit über 50 Jahren wird im Gewölbe des Unterhauses der Deutsche Kleinkunstpreis verliehen. Es ist deutschlandweit eine renommierte Bühne für Kabarett. Aber schon länger wird darüber diskutiert, ob der alte Standort noch eine Zukunft hat. So heißt es aus der Stadt, dass alleine die Belüftung des unterirdischen Gewölbes für Besucher derzeit den Ansprüchen nicht genüge.