Bei ihrem Besuch im Mainzer Finanzamt am Donnerstag zeigte sich die rheinland-pfälzische Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) zufrieden: Landesweit wurden im vergangenen Jahr 1.300 Firmen, Betriebe und Einzelpersonen von der Steuerfahndung der rheinland-pfälzischen Finanzämter genauer unter die Lupe genommen. 150 Millionen Euro mehr Steuereinnahmen sind dabei für die Staatskasse zusammengekommen.
Ein Fall: Steuerhinterziehung im Gastronomiebetrieb
Eine Steuerfahnderin des Mainzer Finanzamts berichtet dem SWR über einen ihrer Fälle: Bei einem Gastronomiebetrieb sei man auf Unregelmäßigkeiten gestoßen. Hohe Geldsummen wurden ins Ausland überwiesen. Es bestand der Verdacht der Geldwäsche.
Steuerfahnderin Birgit E. Orths | 16.3.2023 Insiderin packt aus: Betrüger kosten Steuerzahler Milliarden!
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Waren wurden schwarz eingekauft
Nach und nach zogen die Ermittlerin und ihre Kollegen den Kreis immer enger. Innerhalb des Finanzamtes wurden Informationen ausgetauscht und Daten abgeglichen. Und dann: Bingo! Der Gastronom bezahlte Waren häufig in bar. Das wurde in der Buchhaltung nicht erfasst.
Nach Geständnis Geldstrafe und hohe Nachzahlung
Die Wohnung und der Betrieb des Mannes wurden daraufhin durchsucht, seine Konten überprüft. Es wurden Beweise gefunden, der Beschuldigte legte schließlich ein Geständnis ab. Er musste nicht nur mehrere hunderttausend Euro Steuern nachzahlen, sondern er wurde auch zu einer Geldstrafe verurteilt.
30 Millionen Euro mehr Steuereinnahmen in Rheinhessen/Nahe
Fälle wie diese sind es, die der Staatskasse die Steuereinnahmen bringen, die ihr eigentlich zustehen. In der Region Rheinhessen/Nahe beispielsweise sind die Ermittlerinnen und Ermittlern im vergangenen Jahr 300 mutmaßlichen Fällen von Steuerhinterziehung nachgegangen. Nicht jeder Hinweis führte zu einer Straftat. Aber es wurden 130 Strafverfahren eingeleitet. In der Folge bedeutete dies nach Angaben des rheinland-pfälzischen Finanzministeriums 30 Millionen Euro mehr Steuereinnahmen.