Die ursprüngliche Idee zur Wünsche-Tafel stammt von einer amerikanischen Künstlerin. Dagmar Delorme hat sie aufgegriffen und ihr efeu-umranktes Hoftor im Ortskern von Mainz-Mombach mit einer Tafel ausgestattet.
Die 62-Jährige nennt ihr Hoftor seitdem "Lebens-Tor". Schon durch ihre Arbeit für den Sozialdienst im Krankenhaus habe sie sich immer wieder mit Krankheit und Tod beschäftigen müssen.
Eigene Krebserkrankung Anlass für Wünsche-Tafel in Mainz
Als sie selbst an Krebs erkrankte, kam ihr die Idee zu dem Projekt. "Bei mir wurde 2017 erstmals Krebs diagnostiziert, das hat es dann nochmal in Schwung gebracht." 2020 hat sie die Tafel an ihrem Hoftor angebracht und seitdem viele interessante, schöne und auch verrückte Gedanken darauf lesen können.
Menschen, die vorbeikommen, vervollständigen mit Kreide den Halbsatz "Bevor ich sterbe, möchte ich...". Die Ergänzunen sind ganz unterschiedlich: "...einen Engel sehen", "...mit mir im Reinen sein", "...auf einer Wolke schweben" oder "...leben, lieben, Gutes tun."
Hunderte dieser Einträge sind es inzwischen. Wenn die Tafel voll ist, wischt Dagmar Delorme die Sätze mit einem Schwamm weg, dann ist Platz für die nächsten Einträge. Verschwunden sind die alten Wünsche aber nicht. "Die fotografiere ich und sammele sie in einem Fotoalbum, weil da so schöne dabei sind!", sagt die 62-Jährige.
Mainzer "Wünsche-Tafel" führt zu Gesprächen
An ihrem Hoftor komme es auch immer wieder zu netten Gesprächen und tollen Kontakten. Und auch für Menschen, die vorbeiliefen, sei es immer wieder schön, die Kommentare zu lesen. "Manche klingeln sogar und sagen mir, was das für eine tolle Idee ist." Nicht zuletzt zieht auch Dagmar Delorme aus den Sätzen Motivation. Bevor sie selbst stirbt, möchte sie "mit sich eins sein und meine Lieben und Freude haben."